BLKÖ:Szenczy, Emerich

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Szenczy, Franz
Band: 42 (1880), ab Seite: 74. (Quelle)
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Szenczy, Emerich (gelehrter Theolog, geb. zu Steinamanger am 8. Juli 1798, gest. ebenda 2. Februar 1860). Ein Sohn bürgerlicher Eltern in Steinamanger und der ältere Bruder des verstorbenen Bischofs von Steinamanger Franz Szenczy [s. d. S. 76]. Nachdem er den Unterricht in der Mittelschule seiner Geburtsstadt beendet hatte, [75] trat er im Alter von 16 Jahren, am 16. October 1814, zu Csorna in den Orden der Prämonstratenser. In demselben machte er die philosophischen Jahrgänge durch und kam dann in das Pesther Generalseminar, wo er den theologischen Studien oblag. Krankheitshalber mußte er noch vor Vollendung derselben in sein Stift Csorna zurückkehren, in welchem er nach wiederhergestellter Gesundheit seine Studien schloß. Nach erlangter Priesterweihe im Lehramte verwendet, wirkte er an Mittelschulen durch fünf Jahre in Keszthely, dann zwölf Jahre lang in Steinamanger, worauf er als Director an die Schulen in Keszthely kam. Von seinem Abte als Stiftssecretär zurückberufen, wurde er nach dessen Tode von seinen Ordensbrüdern zum Abt von Csorna und den vereinigten Propsteien Harpács, Türje und Jánoshida erwählt, in welcher Eigenschaft er, 62 Jahre alt, starb. Frühzeitig beschäftigte sich Emerich mit schriftstellerischen Arbeiten in seinem Fache und schrieb für die periodischen Blätter: „Tudománytár“, d. i. Wissenschaftliche Sammlung, „Figyelmező“, d. i. Beobachter, „Gazdasági tudósitások“, d. i. Landwirthschaftliche Mittheilungen, „Athenaeum“ u. s. w. größere und kleinere Artikel in Original und Uebersetzung. Im Jahre 1840 berief ihn der damalige Prälat und nachherige Bischof von Großwardein Franz Szaniszló, welcher das kirchliche Blatt „Religio és nevelés“, d. i. Religion und Erziehung, in ungarischer und die „Fasciculi ecclesiastico-literarii“ in lateinischer Sprache begründet hatte und redigirte, zum Mitredacteur beider Journale. Auch auf dem Gebiete der alten classischen Philologie war Szenczy thätig, und die Kisfaludy-Gesellschaft, deren Mitglied er seit 1847 war, gab die von ihm ausgeführte ungarische Uebersetzung sämmtlicher Werke des Cajus Julius Cäsar unter dem Titel „C. Julius Caesar minden munkai“ (Ofen 1839) heraus, während er auf eigene Kosten: „Tacitus Agricolája“, d. i. Das Leben des Agricola von Tacitus (Ofen 1847), und „Tacitus C. Cornelius historiájának öt könyvei“, d. i. Die Jahrbücher des C. Cornelius Tacitus (Steinamanger 1856), veröffentlichte. Später beschäftigte er sich im Auftrage der Kisfaludy-Gesellschaft mit einer magyarischen Bearbeitung der oratorischen Institutionen des Quinctilian. Ueberdies ein Freund der Botanik, gab er auch mehrere pflanzengeographische Skizzen, sowie mit Wierzbicki und Hutter die „Flora von Keszthely“ heraus und lieferte Beiträge zu G. L. und H. G. Reichenbach’s „Iconographia botanica“. Bereits im Jahre 1836 erwählte ihn die ungarische Akademie der Wissenschaften zu ihrem Mitgliede.

Kleines biographisches Lexikon, enthaltend die Lebensskizzen hervorragender, um die Kirche verdienter Männer (Znaim 1862, M. F. Lenck, 8°.) S. 136. – Kanitz (Aug.), Geschichte der Botanik in Ungarn (Skizzen). Gedruckt in 70 Exemplaren (Hannover 1863, 12°.) S. 138. – Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) I. Bd., S. 546. Zweiter (den ersten ergänzender) Band, S. 418. – Literarische Berichte aus Ungarn. Herausgegeben von Paul Hunfalvy (Budapesth, Karl Knoll, gr. 8°.) II. Bd. (1878), S. 252, in der Abhandlung: „Die classische Philologie in Ungarn“. Von Fr. Eugen Abel. – Toldy (Ferencz), A magyar nemzeti irodalom története a legrégibb időktől a jelenkorig rövid előadásban, d. i. Geschichte der ungarischen National-Literazur von den ältesten [76] Zeiten bis auf die Gegenwart. Im gedrängten Umriß (Pesth 1864–1865, Gust. Emich, gr. 8°.) S. 360 und 361.