Zum Inhalt springen

BLKÖ:Szent-Kereszti, Sigmund, Freiherr

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 42 (1880), ab Seite: 89. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Sigmund Szent-Kereszti in Wikidata
GND-Eintrag: 1076180787, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Szent-Kereszti, Sigmund, Freiherr|42|89|}}

Szent-Kereszti, Sigmund, Freiherr (k. k. General der Cavallerie, und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Zagon 1745, gest. zu Maros-Vásárhely am 24. December 1823). Der Sproß einer siebenbürgischen Adelsfamilie und Sohn des Andreas II. Freiherrn von Szent-Kereszti aus dessen Ehe mit Maria geborenen Gräfin Korda von Boros-Jenö. Als im Juli 1763 die ungarische Leibgarde errichtet wurde, fand der kaum 18jährige Jüngling Aufnahme in derselben. Schon zwei Jahre später kam er als Rittmeister in das 6. Huszaren-Regiment, in welchem er 1791 zum Oberstlieutenant, 1794 zum Oberst aufrückte. In letzterer Eigenschaft erwarb er sich durch sein ausgezeichnetes Verhalten im Angriffe auf den Wald bei Condé (18. September 1792) die Anerkennung des Feldzeugmeisters Grafen Browne. In der Schlacht bei Aldenhofen (1. März 1793) attakirte er mit seiner Division zwei feindliche Bataillons-Quarrés nacheinander und machte dabei 4 Officiere und 120 Mann zu Gefangenen. Hierauf verfolgte er die nach Aldenhofen zurückeilende feindliche Artillerie, holte sie ein und nahm ihr drei Kanonen und vier Munitionskarren ab. Bei Neerwinden (18. März 1793) und Landrecy-Tournay leistete er mit seinem Regimente bei den Angriffen des Feindes auf unsere Vorpostenstellungen wesentliche Dienste. Immer schlagfertig, traf er zur Gegenwehr die trefflichsten Anstalten und unterstützte die Befehle des höchstcommandirenden Prinzen Coburg in erfolgreichster Weise. Wie im Feldzüge 1793 that er sich auch in jenem des Jahres 1794 glänzend hervor. Er führte mit Vorsicht und Tapferkeit das Regiment, und in den Relationen über das [90] Gefecht bei Höchst, das Treffen bei Uckeradt, wo er die Vorposten commandirte, über die Schlacht bei Würzburg und das Treffen bei Aschaffenburg erscheint er immer unter den Helden des Tages. Im nächsten Jahre verfolgte er bei Höchst am 13. October die im Rückzuge begriffenen Franzosen, setzte mit seiner Division bei Kelsterbach über den Main, erreichte die feindliche Nachhut, griff sie an, rieb sie auf und machte viele Gefangene, zugleich mehrere Kanonen erbeutend. Als unsere Truppen am 29. October 1795 die feindlichen Linien vor Mainz eroberten, fielen ihm in einem heftigen Kampfe bei Ebersheim über dritthalbhundert Franzosen nebst einer Kanone in die Hände. Am 1. November 1795 nahm Feldmarschall-Lieutenant Graf Nauendorf von der hessischen Stadt Alzey Besitz. Eine 10.000 Mann starke feindliche Colonne mit 800 angeschirrten Pferden marschirte gegen den Ort heran, um die daselbst befindlichen zahlreichen Geschütze, Montur- und Naturalienvorräthe in Sicherheit zu bringen. Das Vorhaben der Franzosen zu vereiteln, entsendete Nauendorf den Obersten Szent-Kereszti. Dieser warf sich nun der heranrückenden Colonne entgegen und griff sie mit solcher Bravour und solchem Erfolge an, daß der Feind sich gezwungen sah, jede weitere Absicht auf Alzey aufzugeben. Im Feldzuge des Jahres 1796 ward dem tapfern Huszaren-Oberst die Auszeichnung zutheil, immer mit seinem Regimente entweder die Avant- oder die Arrièregarde zu bilden. Als Commandant derselben kam er oft in die Lage, nicht erst ob der zu treffenden Dispositionen anzufragen, sondern sofort nach eigenem Ermessen zu handeln. Sowohl im Treffen bei Wetzlar (19. Juni 1796) als in jenem bei Butzbach (9. Juli d. J.) führte er siegreiche Attaquen auf den Feind aus, und am 24. August hieb er zwei Bataillone desselben zum größten Theile nieder. Seine Hauptwaffenthat vollführte er aber bei Würzburg (3. September g. J.). Als von Schweinfurt her dem Feinde eine Colonne zu Hilfe kam, warf er sich auf dieselbe, hieb drei Bataillone zusammen, zerstreute den Rest und nahm einen großen Theil ihrer Bagage in Besitz. Nun führte er noch glänzend die Verfolgung des Feindes aus und bildete so die Avantgarde der Armee, welche unter Befehl des Erzherzogs Karl folgte. Am 6. October sendete die um Frankfurt stehende feindliche Observationsarmee dem kaiserlichen Heere ein Detachement bis Aschaffenburg entgegen. Kaum gewahrte Szent-Kereszti den anrückenden Feind, als er sich sofort auf ihn warf und ihn zersprengte, dann auf Aschaffenburg vorrückend, dasselbe einnahm, der jenseits der Stadt aufgestellten feindlichen Infanterie nacheilte, sie einholte und zusammenhieb und ihren Commandanten, einen Oberstlieutenant, nebst 400 Mann gefangen nahm. Dieser Erfolg der Unseren schüchterte den Feind dermaßen ein, daß er Frankfurt sofort räumte und über die Lahn und Sieg gegen Düsseldorf sich zurückzog. Unter Szent-Kereszti’s Commando hatte das Regiment, damals Blankenstein-Huszaren genannt, einen solchen Ruhm sich erworben, daß es in der Armee nur unter der Bezeichnung „die braven Blankensteiner“ bekannt war. Seine Verlustlisten unter des Obersten langjähriger Führung ergaben an Todten: 10 Officiere, 29 Unterofficiere, 447 Gemeine und 1266 Pferde; an Verwundeten: 42 Officiere, 110 Unterofficiere, 6 Trompeter, [92] 841 Gemeine, 1258 Pferde; an Gefangenen oder Vermißten: 8 Officiere, 23 Unterofficiere, 306 Gemeine und 454 Pferde. Solche Zahlen sprechen. 1797 rückte Szent-Kereszti zum Generalmajor, vor Abschluß des Luneviller Friedens (9. Februar 1801) zum Feldmarschall-Lieutenant auf. Schon das Jahr vorher hatte er in der 65. Promotion (vom 6. December 1800) das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens erhalten. 1808 wurde er zweiter Inhaber des 1. Huszaren-Regiments Kaiser Franz. Die letzten Jahre seiner dienstlichen Functionen verbrachte er in Siebenbürgen und verblieb auch daselbst, als er im November 1814 mit dem Range eines Generals der Cavallerie in den Ruhestand übertrat. Er starb im Alter von 77 Jahren.

Thürheim (Andreas Graf), Die Reiter-Regimenter der k. k. österreichischen Armee (Wien 1862, Geitler, 8°.) Bd. II: „Huszaren“, S. 20, 146, 162, 163