BLKÖ:Szirmay, Stephan Thomas, Graf

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Szirmay, Thomas
Band: 42 (1880), ab Seite: 207. (Quelle)
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28. Stephan Thomas, Graf (gest. 3. September 1857), der älteste Sohn der [208] von der Johann’schen Linie stammenden Johann Thomas Grafen Szirmay aus dessen Ehe mit Susanna geborenen Gräfin Draskovich, steht obenan unter den Cavalieren Ungarns, welche in den Jahren 1848 und 1849 treu zur Seite ihres rechtmäßigen Königs hielten und gegen den Hochverrath Kossuth’s auftraten. Als die Revolution bereits in vollem Gange war, als Szemere schon seine aufrührerischen Ministerialerlässe nach allen Weltgegenden fliegen ließ, als auf allen Straßen und Kreuzwegen Tafeln mit der Aufschrift „Statarium“ aufgepflanzt, den Beginn der Schreckensherrschaft verkündeten, da trat er, allen Drohungen Trotz bietend, entschlossen mit dem Vorschlag auf: für die Sache seines Kaisers uns Königs mit einem Freicorps aus Leuten des Sároser und Abaujvárer Comitates die Landesstrecke zwischen Kaschau und der galizischen Grenze zu besetzen, um dadurch den Rücken der Schlick’schen Operationen zu decken. Es war im December 1848, als die Aufrührer von Pest aus bei Todesstrafe jede Zufuhr von Lebensmitteln zur Verproviantirung jener Räuberhorden (so nannte man das Schlick’sche Armeecorps) untersagten und die ganze Umgegend mit den Worten haranguirten nur eine Woche lang dies Opfer zu bringen und Schlick’s Armee werde vor Hunger umfallen wie eine Herbstfliege. Szirmay aber machte sein Anerbieten, während seine Besitzungen noch in der Gewalt der Rebellen standen, somit deren Rache preisgegeben waren. Er wird in einem amtlichen Berichte geradezu als der Einzige bezeichnet, der in jener ernsten Zeit seine loyalen Gesinnungen nicht blos durch leere Worte bethätigte. Anders freilich sahen Andere diese Opferwilligkeit an, heißt es doch im Buche: „Aus Ungarn“. Von Max Schlesinger, von Szirmay und seinen Gesinnungsgenossen: „Sie waren nie mehr als eine ohnmächtige Coterie, die ewig hassenswerth bleibt, weil sie die Waffen gegen ihr Vaterland trug“ (!). Als im Jahre 1837 Kaiser Franz Joseph Ungarn besuchte, kam er auch nach Miskolcz, wo er an der Triumphpforte von dem Grafen Szirmay an der Spitze des Banderiums desselben erwartet wurde. Nachdem der Graf dem Kaiser seine Huldigung dargebracht hatte, stürzte er von einem Schlaganfall getroffen, plötzlich vom Pferde. Er wurde in einen der kaiserlichen Reisewagen gehoben, auch war ärztliche Hilfe sofort zur Hand, aber er kam nicht mehr zum Leben. Graf Stephan hinterließ aus zwei Ehen [vergleiche die Stammtafel] zwei Söhne und zwei Töchter. [Schlesinger (Max). „Aus Ungarn“ (Berlin 1850, Franz Duncker, 8°.). Zweite Auflage, S. 442. – Gratzer Tagespost, 1857, Nr. 225 im Feuilleton: „Tod des Grafen Szirmay“. – Porträt. Unterschrift: „Gróf Szirmay István“. Marastoni József 1856 (lith.) (Pesth 1856, A. F. Walzel, Fol.).] –