BLKÖ:Tököly, Stephan (1581–1658)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 45 (1882), ab Seite: 231. (Quelle)
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2. Stephan (geb. 12. December 1581, gest. 8. November 1658) pflanzte das Geschlecht fort. Nachdem derselbe auf der Stadtschule in Käsmark, dann an Lehranstalten in Leutschau und Sáros-Patak sich wissenschaftlich herangebildet hatte, machte er Reisen durch Deutschland, auf denen er seine Studien fortsetzte, dann nach Savoyen, nach Frankreich, wo er in Paris am Hofe König Heinrichs IV. ehrenvolle Aufnahme fand, und nach England. wo ihn Königin Elisabeth huldvoll empfing. Seine Heimreise ging über die Niederlande durch Italien, wo er in Rom und Venedig längere Zeit verweilte, durch Tirol und Kärnthen nach Oesterreich, wo er in Wien am Hofe des Erzherzogs Mathias eine so freundliche Aufnahme fand, daß er seinen Aufenthalt über drei Jahre ausdehnte, während welcher Zeit er mit den berühmtesten und angesehensten Männern daselbst verkehrte. Noch besuchte er Prag, wo er dem Kaiser Rudolph II. vorgestellt wurde, und trat dann in Dienste des Erzherzogs Matthias. In diesen blieb er, bis er nach seines Vaters 1607 erfolgtem Tode die Verwaltung der ansehnlichen Güter übernehmen mußte. In seiner Heimat entfaltete er nun eine Pracht, wie es ihm das ungeheuere Vermögen, das er ererbt harte, gestattete. Er baute das väterliche Schloß auf das reichste um, richtete einen glänzenden Hofstaat ein und lebte als Assessor der königlichen Tafel im innigen Freundschaftsverkehr mit Gabriel Bethlen, dem Fürsten von Siebenbürgen, und mit dem Palatin Eszterházy. Ein Versuch Tököly’s, die Stadt Käsmark völlig in seinen Besitz zu bringen, scheiterte an dem entschiedenen Widerstande der Käsmarker Bürger, der am 22. April 1651 zum Abschlusse des sogenannten Wiener Contractes führte. Stephan war ein wissenschaftlich gebildeter Mann, ehrte die Gelehrten und übte auf den Gang der politischen Ereignisse in Ungarn, dank seinen mächtigen Verbindungen, wohlthätigen Einfluß. Seine Thaten sind von dem Käsmarker Pfarrer Johann Serpilius in einem Gedichte von neun Gesängen besungen worden, welches unter dem Titel: „Sertum semper virens novem constans metulis, supra Sandipalam Stephani Thoekelii... in patriam coelestem translati... reverenter appensum“ (Leutschoviae, 4°.) gedruckt ist. Stephan vermälte sich zweimal, zuerst am 3. November 1609 mit Sophie von Hofmann (gest. 15. April 1618); von den Kindern aus dieser Ehe überlebte den Vater nur Sigmund (geb. 1618, gest. 1678). Derselbe schloß gleichfalls zwei Ehen, aber schon mit seinen Enkelinen Eva und Elisabeth erlosch diese Linie. Zum zweiten Male vermälte sich Stephan im Jahre 1620, mit Katharina Thurzó, dieses mächtigen Geschlechts letzter Erbtochter, welche ihrem Gatten zu seinem Reichthume [232] neuen nicht minder großen brachte. Aus dieser Ehe gingen auch mehrere Kinder hervor. –