BLKÖ:Trach von Birkau, Dominik Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Trabucco, Alois Paul
Band: 46 (1882), ab Seite: 257. (Quelle)
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Trach von Birkau, Dominik Freiherr (k. k. Oberst, geb. zu Zamarsk im k. k. Schlesien 1781, gest. zu Mährisch-Ostrau im März 1861). Der Sproß einer alten schlesischen Familie, trat er, 16 Jahre alt. am 1. Mai 1797 in das k. k. Infanterie-Regiment Graf Colloredo als Ex propriis-Cadet ein. Im November 1798 zum Lieutenant befördert, kam er als solcher in das aus dem berittenen Freicorps kurz zuvor gebildete 2. Uhlanen-Regiment, jetzt Fürst Schwarzenberg. 1799 machte er die Sommercampagne in Deutschland mit und empfing zu Stegen am Ammersee die Bluttaufe, indem ihm ein Pferd unter dem Leibe erschossen und er selbst schwer verwundet wurde. Im Feldzuge des Jahres 1800 verlor er bei Lambach durch eine Kartätschenkugel das rechte Auge, und erst nach Verlauf mehrerer Jahre konnte die über drei Loth schwere Kugel aus der Wunde entfernt werden. 1801 rückte er zum Oberlieutenant, 1805 zum Rittmeister im Regimente vor. Als solcher wohnte er den Schlachten von Aspern, Wagram und Znaim bei, verlor, in ersterer zwei Pferde und erlitt am linken Fuße eine schwere Contusion. In den Listen der Officiere, die in jenen Schlachten sich auszeichneten, stand auch sein Name. Im Jahre 1814 nahm er, zum Major ernannt, an dem Feldzuge, in welchem Napoleon Alles aufbot, die verlorene Macht wieder zu gewinnen, in rühmlichster Weise Theil. In der Schlacht bei Brienne, am 29. Jänner 1814, in welcher die königlich preußische Armee unter Zieten geschlagen wurde, warf Major von Trach zwei en fronte aufgestellte feindliche Cavallerie-Regimenter mit seiner Division zurück und erhielt für diese Waffenthat am 7. März 1814 im Hauptquartier zu Troyes den kaiserlich russischen Annenorden zweiter Classe. Auch im Treffen bei Nangis, dem Vorspiele des blutigen Kampfes bei Montereau, bewies er seine Tapferkeit und soldatische Umsicht von Neuem. Er hatte nämlich mit seiner Division das dort aufgestellte 11. bayrische Infanterie-Regiment und die dem letzteren beigegebene Batterie zu decken. Da wurde ein bayrisches Bataillon, von vier feindlichen Cavalleriecolonnen angegriffen, zum Rückzuge gedrängt, und es würde sich übergeben haben müssen, wenn nicht Major Trach mit 40 Mann seiner Uhlanen und General von Geramb mit etwa ebensoviel von Erzherzog Joseph-Huszaren der feindlichen Cavallerie sich entgegengeworfen[258] und dieselbe am Vorrücken gehindert hatten. Das Ritterkreuz des bayrischen militärischen Max Josephs-Ordens war der Lohn für diese Waffenthat. Nach dem Friedensschlusse rückte Trach in die Friedensstation Straßnitz in Böhmen ein und wurde 1820 zum Oberstlieutenant befördert. Die vielen Blessuren und die durch schwere langjährige Kriegsstrapazen erschütterte Gesundheit nöthigten ihn im Jahre 1823, um Versetzung in den Ruhestand zu bitten. Sie wurde ihm bewilligt, mit dem ehrenvollen Beisatze: „der Kaiser hoffe und wünsche, daß Oberstlieutenant von Trach bei seinem noch nicht vorgerückten Alter nach längerer Ruhezeit wieder diensttauglich werde“. Nach 26jähriger Dienstzeit nahm er Abschied vom Regimente, dessen Oberst Chevalier Germain bei dieser Gelegenheit sein Bedauern in den Worten ausdrückte: „daß er in Oberstlieutenant Trach einen tapferen Waffenbruder, das Regiment einen Stabsofficier voll Biederkeit und Liebe zu seinen Kameraden, die Armee aber einen Soldaten von anerkannter Tapferkeit, Kaltblütigkeit, Ausdauer und Klugheit verliere“. Nun zog er sich auf sein Landgut Radwanitz bei Mährisch-Ostrau zurück, und als er später diese Besitzung verkaufte, nahm er in Mährisch-Ostrau seinen bleibenden Aufenthalt. Im Jahre 1835 erhielt er den Oberstentitel ad honores und 1837 einen erledigten Elisabeth Theresianischen Stiftungsplatz mit der Stiftungsdecoration, und war er, als er starb, ältestes Mitglied dieser Stiftung. Mit Oberst Trach erlosch die männliche Descendenz seines Geschlechts, es lebte damals nur noch eine Schwester Johanna, Gemalin Philipp Ludwigs Grafen Saint Genois [Bd. XXVIII, S. 76], welche zehn Jahre später ihrem Bruder ins Grab folgte, so daß nun das Geschlecht der Freiherren Trach von Birkau auch in der weiblichen Nachkommenschaft erloschen ist. Trach war während der dreißig Jahre, welche er in Mährisch-Ostrau verlebte, der Wohlthäter der dortigen Armen. Die Stadt hat ihn auch mit dem Diplom ihrer Ehrenbürgerschaft ausgezeichnet.

Militär-Zeitung. Herausgegeben von Hirtenfeld (Wien, 4°.) 1861, S. 198. – Thürheim (Andreas Graf). Die Reiter-Regimenter der k. k. österreichischen Armee (Wien 1862, Geitler, gr. 8°.) III. Bd.: „Uhlanen“, S. 62, 68, 70, 72, 80 und 82. – Derselbe. Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichisch-ungarischen Armee (Wien und Teschen 1880, K. Prochaska, gr. 8°.) Bd. II, S. 281. Jahr 1813, S. 282, Jahr 1815.