BLKÖ:Vadnai, Karl

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Vadnai, Ludwig
Band: 49 (1884), ab Seite: 189. (Quelle)
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Vadnai, Karl (Schriftsteller, geb. zu Miskolcz 1832). Ein Sohn adeliger Eltern, beendete er die Studien in seiner Geburtsstadt. An der Erhebung seines Vaterlandes im Jahre 1848 nahm er als Honvéd Theil, wurde nach Niederwerfung des Aufruhrs unter die kaiserlichen [190] Truppen gesteckt und kam dann in ein in Italien stationirtes Regiment, in welchem er ein Jahr lang verblieb. Bald nach seiner Rückkehr in die Heimat trat er in verschiedenen magyarischen belletristischen Zeitschriften, so im „Hölgyfutár“, d. i. Der Damen-Courier, und „Budapesti Viszhang“, d. i. Budapesther Echo, als Novellist auf und erregte durch seine anziehenden Arbeiten sofort das Interesse des Lesepublicums. Besonders richtete sich die Aufmerksamkeit desselben auf den jungen Autor, als dessen Novelle „Ceylon gyöngyei“, d. i. Ceylons Perlen, in dem damals von Ignaz Nagy [Bd. XX, S. 51] redigirten „Hölgyfutár“ erschien, in welchem Vadnai später die Leitung des Feuilletons übernahm. Die nächsten Arbeiten, theils historische, theils komische und ernste Novellen, welche er in verschiedenen schöngeistigen Blättern veröffentlichte, waren: „Ország Ilona“, d. i. Das Land Helena; – „Rafael“; – „Utolsó méd királyi“, d. i. Der letzte König der Meder; – „Straniera“; – „Hű varróleány“, d. i. Die treue Nähterin; – „Illyének a nők“, d. i. So sind die Frauen; – „Müvészi család“, d. i. Die Künstlerfamilie; – „Adeline“; – „Jenny“; – „Sorsüldözöttek“, d. i. Vom Schicksal Verfolgte. Im Jahre 1856 stand im „Budapesti Viszhang“, d. i. Budapesther Echo, seine Novelle „Megtörtént“, d. i. Geschehen, in welcher er seine Begegnung mit Petőfi erzählt. Diesen kleineren Arbeiten folgten alsbald größere selbständig herausgegebene, so: „Eladó leányok“, d. i. Heiratsfähige Töchter (1860); – „A kis tündér. Regény 2 kötetben“, d. i. Die kleine Zauberin. Roman in 2 Bänden (Pesth 1860, Heckenast, 8°.); – „Eszther a szép hardalnoknő. Regény“, d. i. Eszther, die schöne Chorsängerin. Roman in zwei Bänden (Pesth 1861); – „A téli estékre elbeszélések“ d. i. Erzählungen auf Winterabende, zwei Bände (Pesth 1862, Emich); – „A rosz szomszéd“, d. i. Der böse Nachbar (Pesth 1878), ein Roman, welcher vorher im sechsten Jahrgange (1878) des von der ungarischen. Akademie der Wissenschaften herausgegebenen „Budapesti Szemle“, d. i. Budapesther Revue, erschienen war. Ueberdies veröffentlichte Vadnai auch einige biographische Artikel, z. B. über Katona, die Grafen Joseph und Ladislaus Teleki, die Ristori, Shakespeare, Ladislaus Paloczi, in verschiedenen ungarischen Kalendern, so im Theaterkalender, in Emich’s Bilderkalender u. a. Er zählt zur Zeit zu den besseren Vertretern der ungarischen Erzählungsliteratur, und Adolph Dux widmet ihm in einem Essay eine anerkennende Würdigung. Vadnai ist correspondirendes Mitglied der sprach- und schönwissenschaftlichen Classe der ungarischen Akademie der Wissenschaften.

Dux (Adolph). Aus Ungarn. Literatur- und culturgeschichtliche Studien (Leipzig 1880, Hermann Foltz, 8°.) S. 132. – Literarische Berichte aus Ungarn über die Thätigkeit der ungarischen Akademie der Wissenschaften und ihrer Commissionen, des ungarischen Nationalmuseums u. s. w. Herausgegeben von Paul Hunfalvy (Budapesth, Franklin-Verein, gr. 8°.) III. Jahrg. (1879), S. 135, im Artikel: „Die ungarische Roman- und Erzählungsliteratur in der Gegenwart“. Von Dr. Ad. Dux. – Arckép-Album, d. i. Porträtalbum (Beilage des „Hölgyfutár“) (Pesth) Bd. II, 1856. – Az ország tükre, d. i. Der Reichsspiegel (Pesth, gr. 4°.) 1864, Nr. 25, S. 290: „Vadnai Károly“. – Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab es Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1838, Gustav Emich, 8°.). Zweiter (den ersten ergänzender) Theil, S. 359.
[191] Porträte. 1) Unterschrift: Facsimile des Namenszuges „Vadnai Károly“ (Barabás lith., 1856, kl. 4°.). – 2) Unterschrift: „Vadnai Károly“. Marastoni Jos. 1864, lith. in „Az ország tükre“, 1864, Nr. 25, S. 290.