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BLKÖ:Weeber, Heinrich C.

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Weeber, Luise
Band: 53 (1886), ab Seite: 233. (Quelle)
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Weeber, Heinrich C. (land- und forstwissenschaftlicher Schriftsteller, geb. zu Teschen in Oesterreichisch-Schlesien am 14. Februar 1811). Nachdem er in Teschen das Gymnasium beendet hatte, setzte er in Prag die Studien fort und trat nach Abschluß der philosophischen Jahrgänge 1830 beim Forstamte der Herrschaft Krzesetitz in Böhmen in die Praxis. Die folgenden zwei Jahre stand er bei Forstsystemisirungen verschiedener Güter in Böhmen und Niederösterreich in Verwendung und arbeitete als Volontär bei den geometrischen und forsttechnischen Arbeiten auf den Breslauer Bisthumsherrschaften im k. k. Schlesien. Es handelte sich dabei um die Copirung [234] des Grundbesitzes von vier Herrschaften, welcher 63.000 Joch umfaßte; er führte dieselbe, nachdem die oberste Hofkanzlei die erbetene Erlaubniß ertheilt hatte, mittels Glasmaschine von den Originalaufnahmsblättern des k. k. Catasters in Brünn aus. Daselbst wurde er als Forstcommissär bei Inventur sämmtlicher Kronlehenherrschaften vom Lehenhofe und Landrechte bis 1840 verwendet und dann ihm von dem damaligen k. k. Hofkammerpräsidenten Freiherrn von Eichhoff die Forstinspection auf dessen Gütern in Mähren, später in Podolien übertragen. Als Landgeometer, Forstmann und Schätzmeister kam er bald in so hohen Ruf, daß er aus Böhmen, Mähren, Galizien, Krain, Niederösterreich, Ungarn vertrauensvolle Berufungen bald wegen Vermessungen, Schätzungen, Systemisirungen, bald wegen Güterankaufes u. s. w. erhielt. Von der Fürstin Liechtenstein ward ihm die ehrende Aufforderung, vor dem Regierungsantritte des Fürsten die sämmtlichen Güter zu prüfen und ihr darüber den Bericht zusammenzustellen. So hatte er denn Gelegenheit, während seiner vieljährigen Thätigkeit in Böhmen 27, in Galizien 3, in Krain 4, in Mähren 49, in Schlesien 7, in Niederösterreich 14, in Steiermark 3, in Ungarn 2, in Sachsen 2 Herrschaften und Güter nach ihrem forst- und landwirthschaftlichen Betriebe bis ins Detail kennen zu lernen. Seit 1850 wirkte er als Präses der Commission für die forstlichen Staatsprüfungen, ferner als Ausschußmitglied des mährisch-schlesischen Forstschulvereines und als Vorstand-Stellvertreter der mährisch-schlesischen Gesellschaft für Ackerbau-, Natur- und Landeskunde, welche seine vorbenannten Verdienste durch Verleihung ihrer goldenen Medaille auszeichnete. Mit dieser praktischen Thätigkeit verband er eine nicht minder erfolgreiche theoretische auf schriftstellerischem Gebiete; er arbeitete seit der Mitte der Dreißiger-Jahre, und zwar für die damaligen Fachjournale André’s, Liebich’s, für Dr. Adolf Schmidl’s „Oesterreichische Blätter für Literatur und Kunst“, welche in dem Literaturblatte Nr. 4 und 5 des Jahrganges 1844 die erste forstliche Bibliographie „Prospect der deutschen Forstliteratur von ihrem Beginne bis zum Jahre 1830“ von Weeber enthalten; für Behlen’s „Forst- und Jagd-Zeitung“, in welcher er im Jahrgang 1843 das Forstwesen in Mähren und Schlesien beschreibt; dann für die „Mittheilungen der k. k. mährisch-schlesischen Ackerbaugesellschaft“ und für die „Schriften der preußisch-schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur in Breslau“; von 1845 bis 1849 einschließlich redigirte er die „Forstabtheilung der Mittheilungen der k. k. mährisch-schlesischen Ackerbaugesellschaft“; seit 1850 die jährlich in vier Heften ausgegebenen „Verhandlungen der mährisch-schlesischen Forstsection“; seit 1852 die „Mittheilungen der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft“ und ihren Landwirthschaftskalender bis zu dessen Ende im Jahre 1870, und das Forst- und Jagdtaschenbuch; außerdem gab er selbständig heraus: „Leitfaden für den Unterricht und die Prüfung des Forstschutz- und technischen Hilfspersonals in den k. k. österreichischen Staaten“ (erste Auflage 1856, 5. verm. Auflage, Wien 1874, Braumüller, 8°.); – „Boden und Klima in Beziehung auf Forst- und Landwirthschaft im österreichischen Kaiserstaate“ (Olmütz 1860, Große, 12°.); – „Die Landgüter Mährens und Schlesiens nach ihren respectiven Besitzern und Culturflächen“ (1857), in zweiter Auflage unter dem Titel: „Die [235] landtäflichen und Lehengüter im Markgrafthum Mähren und Herzogthum Schlesien, nach ihren respectiven Besitzern, Culturflächen und Grundentlastungscapitalien, nebst einer statistisch-land- und forstwirthschaftlichen Uebersicht beider Länder und dem Personalstatus der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft u. s. w., ihrer Sectionen und Bezirksvereine“ (Brünn 1864, Rohrer, 8°.); ferner sind in Kořistka’s „Die Markgrafschaft Mähren und das Herzogthum Schlesien“ (Olmütz 1860) die Abschnitte: „Die Verhältnisse der Landwirthschaft und Viehzucht, das Forst- und Jagdwesen“ (S. 362–414) von Weeber, wie er denn auch für schlesische Landeskunde und Klimatologie, für Zustandebringung einer Forst- und Bodenstatistik dieser Länder thätig war. In Fachkreisen fand auch diese Thätigkeit des unermüdlichen Forstmanns und Landwirthes vielfache Würdigung, die russische freie ökonomische Gesellschaft in St. Petersburg, die Wetterauer Gesellschaft für die gesammte Naturkunde in Hanau, die preußisch-schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur in Breslau, die k. k. landwirthschaftlichen Gesellschaften von Görz, Gratz, Innsbruck, Klagenfurt, Krakau, Laibach, Lemberg, Salzburg, Wien, die k. k. patriotisch-ökonomische Gesellschaft in Prag, der Landesculturverein in der Bukowina, die Forstvereine der Alpenländer, dann Böhmens, Ungarns und Sachsens, zahlreiche landwirthschaftliche Vereine u. s. w. nahmen ihn als Mitglied auf. In Dr. J. T. C. Ratzeburg’s „Forstwirthschaftlichem Schriftsteller-Lexikon“ (Berlin 1872, 4°.), in welchem ihm vor vielen Anderen eine Stelle gebührt, glänzt er durch seine Abwesenheit.

d’Elvert (Christian Ritter). Geschichte der mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde. mit Rücksicht auf die bezüglichen Culturverhältnisse Mährens und Oesterreichisch-Schlesiens (Brünn 1870, M. Rohrer, Lex.-8°.) S. 119. 266, 310 und 311, 320, 414, 4154 426, 485 und Beilage S. 453. – Schwarzer (Guido von). Biographien zur Galerie berühmter und verdienter Forstmänner (Brünn 1870, 8°.) S. 25.
Porträt. In Photographie im 76. Hefte der „Forstlichen Verhandlungen in Mähren“.