BLKÖ:Widmayer, Alois Franz von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 55 (1887), ab Seite: 278. (Quelle) | |||
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Tomassich [Bd. XLVI, S. 76] den Auftrag erhielt, Dalmatien zurückzuerobern, galt es, vorerst die richtigen Männer zu finden, welche auf die theilweise noch unter französischer Herrschaft befindlichen Grenzer Einfluß üben und sie für die Rechte ihres gesetzlichen Herrn empfänglich machen konnten. Unter den Grenzern befanden sich auch Liccaner, die einen Theil der Besatzung von Zara bildeten. Widmayer, welcher in seiner Jugend achtzehn Jahre unter den schwierigsten Verhältnissen im Liccaner Grenz-Regimente gedient und Land und Leute mit ihren Sitten und Bräuchen ganz genau kennen gelernt hatte, schien nun zunächst der geeignete Mann zu sein, um in ihrem Regimentsbezirke die Bewegung anzuregen, und wenn dieselbe im Zuge war, in entsprechender Weise zu leiten. Bereits Ende September 1813 zum Obersten eines Liccaner Regiments ernannt, aus welchem für das zur Eroberung Dalmatiens ausersehene Corps ein Bataillon gestellt werden sollte, betrieb er nun mit rastlosem Eifer Organisirung, Ausrüstung und Schulung dieser Truppe, so daß er schon Mitte October an deren Spitze dem Corps[WS 1] des Generals Tomassich sich anschließen konnte. Als dann am 31. October Knin gefallen war, wurde er mit der Uebernahme des Platzes beauftragt. Hierauf zog er direct gegen Zara, zu dessen Bloquirung man am 1. November schritt. Dieselbe wurde ebenso durch Elementarereignisse als Mangel an nöthigem Proviant erschwert, denn die Truppen hatten nicht nur mit den Unbilden der Witterung zu kämpfen, welche bei solchen Terrainverhältnissen nur noch drückender und erschwerender wirkten, sondern es gesellte sich auch der Hunger hinzu, der die ohnehin geschwächten Kräfte der Truppen vollends zu lähmen drohte, denn die Verpflegungsverhältnisse lagen infolge der Besetzung des Landes durch die Franzosen sehr im Argen, das Mehl mußte von Karlstadt über Gospich und Grachacz, das Brod aus der Feldbäckerei zu Knin auf eine Entfernung von nahezu 28 Stunden bezogen werden. Dabei fehlte es auch an dem erforderlichen Fuhrwerke, an welchem [279] dieses Land stets Mangel leidet. Die Novemberregen mehrten die Drangsale der Mannschaft, die unter freiem Himmel meist ohne Fußbedeckung und Stroh, ja zum großen Theile ohne Mäntel und ohne sonstige Hilfsmittel zur Erwärmung campiren mußte. Konnte auch Widmayer aller dieser Hindernisse nicht Herr werden, so erlahmte er doch nicht in seinen Unternehmungen, und gelang es ihm bis zum 6. December, durch Capitulation sich der Hauptstadt des Landes zu bemächtigen und dadurch Meister des oberen Theiles von Dalmatien zu werden. General Tomassich selbst war es, der dem wackeren Obersten das Zeugniß gab, „daß er sich durch seinen Eifer, seinen Muth und durch beispiellose Anstrengung bei der Besorgung aller Arbeiten, ferner durch die rastlose Thätigkeit bei Herschaffung der ganz abgängigen Belagerungs- und Subsistenzmittel aus der Licca hochverdient gemacht und hierdurch die Einnahme von Zara wesentlich gefördert habe“. General Tomassich übergab auch dem Obersten das Commando des Platzes, und Seine Majestät der Kaiser lohnten mit ah. Handschreiben ddo. Freiburg 26. December 1813 die Verdienste Widmayer’s durch Verleihung des Ritterkreuzes des Maria Theresien-Ordens. Später übernahm er wieder das Commando seines Regiments, trat aber 1824 als Generalmajor in den Ruhestand, in welchem er, 65 Jahre alt, starb.
Widmayer, Alois Franz von (k. k. Generalmajor und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Reifenberg in Friaul 1764, gest. zu Wien am 18. September 1831). Der Sohn eines Doctors der Rechte, trat er als Cadet bei Zedtwitz-Infanterie Nr. 13 ein, wurde vor Ausbruch des Türkenkrieges Fähnrich im Liccaner Grenz-Regimente und rückte innerhalb 13 Jahre stufenweise zum Hauptmann in demselben vor. Den Feldzug gegen Frankreich 1805 machte er bereits als Major bei Vucassovich-Infanterie mit, jenen von 1809 als Oberstlieutenant des Generalstabes; nach Abschluß des Friedens zu Wien im genannten Jahre fand er daselbst beim Platzcommando seine Eintheilung. Im letztgedachten Feldzuge hatte er ebenso viel Umsicht als militärische Bravour an den Tag gelegt und sich die Oberstlieutenantscharge auf der Wahlstatt geradezu erkämpft. Als 1813 General- Hirtenfeld (J.). Der Militär-Maria-Theresien- Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, schm. 4°.) Bd. II, S. 1265 und 1749. – Thürheim (Andreas Graf). Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichisch-ungarischen Armee (Wien 1880, Prochaska, gr. 8°.) Bd. П, S. 565.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Corp.