BLKÖ:Wurmbrand-Stuppach, Wilhelm

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 58 (1889), ab Seite: 303. (Quelle)
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50. Wilhelm (geb. 5. September 1806, gest. 8. September 1884), von der österreichischen[WS 1] Linie. Ein Sohn des Grafen Gundakar Heinrich aus dessen zweiter Ehe mit Maria Sidonie geborenen Freiin von Ledebur, erhielt er eine sorgfältige Erziehung, lebte aber – bloß das Ehrenamt eines k. k. Kämmerers bekleidend – als Privatmann, anfänglich als Besitzer der Herrschaften Liblin und Svina in Böhmen, später als Besitzer der Herrschaft Vetowo in Croatien. Bis 1850 kaum genannt und gekannt, trat er in diesem Jahre mit der Flugschrift „Einige Worte über Preßanarchie, Preßfreiheit und Anonymität“ (Prag 1850, Credner, gr. 8°.), in welcher er die Ausschreitungen eines sonst so[WS 2] segensvollen Institutes rücksichtslos geißelte, vor die Oeffentlichkeit. Man hielt ihn auch für den Autor einer um dieselbe Zeit erschienenen Flugschrift, betitelt: „Sustine und abstine“, wogegen er aber von Gratz aus in der Schrift: „Offener Brief an den Herrn Verfasser von Sustine und abstine“ (ebd. 1850) sich verwahrte; und auf diesen Brief entgegnete wieder der Verfasser von „Sustine und abstine“. Dieser aristokratische Flugschriftenwechsel gehört zur Signatur der Zeit, indem er ein Licht wirft auf die damals in der österreichischen hohen Aristokratie herrschenden Ansichten über die politischen Verhältnisse der Monarchie. Vielleicht ist der Graf auch der Verfasser des „Memoire über die böhmische Kohlenbahn“, welches ohne Namen im Jahre 1842 mit einer Karte in Prag bei Borrosch (gr. 4°.) erschien und als dessen Autor ein Graf Wurmbrand bezeichnet wurde. Wahrscheinlich ist er es, der schon im Vormärz Fühlung hatte mit der politischen Presse und in Freiherrn von Helfert’s „Wiener Journalistik“ (Wien 1877) in jener Stelle vorkommt, in welcher es anläßlich der Kuranda’schen „Grenzboten“ wörtlich heißt: „Alle Schmerzler Oesterreichs, die politischen wie die poetischen sandten ihre Klagen und Seufzer über den böhmischen Gebirgswall in die sächsische Buchhändlerstadt, von wo sie die bald allbekannten „grünen Hefte“ schwarz auf Weiß wieder zurückbrachten, deren Inhalt um so gieriger verschlungen wurde, je schärfer Censur und Polizei auf sie fahndeten, Graf Friedrich Deym und Alfred Meißner, Fürst Lamberg und Moriz Hartmann, Graf Wurmbrand und Joseph Rank, Baron Stifft und Uffo Horn und so viele Andere setzten sich in schriftlichen Verkehr mit dem muthigen und geistvollen Publicisten (Kuranda).“ Es wird mit dem Grafen Wurmbrand wohl unser Graf Wilhelm zu verstehen sein. Graf Wilhelm war seit 1. November 1834 vermält mit Bertha geborenen Gräfin Nostitz (geb. 3. Jänner 1816), und stammen aus dieser Ehe sieben Söhne und drei Töchter, welche aus der I. Stammtafel ersichtlich sind. –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: österreischen
  2. Vorlage: o