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BLKÖ:Zeilner, Franz

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 59 (1890), ab Seite: 287. (Quelle)
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Zeilner, Franz (Maler, geb. in Wien 31. August 1820, gest. daselbst 5. October 1875). Bei seinem ausgesprochenen Talente zur Malerei kam er 1837 auf die k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien, an welcher er mehrere Jahre arbeitete. Er war ein Schüler Fendi’s und half dem Director Böhm bei dessen Arbeiten. Ein würdiger Vertreter der sogenannten „Wiener Schule“, welche in ihrer Gesammtheit noch gar nicht entsprechend gewürdigt und doch Namen wie Fendi, Gauermann, Ranftl, Führich, Rahl aufzuweisen hat, fand er doch bei seinem ziemlich aufreibenden Lehrberuf wenig Muße, mit größeren Werken aufzutreten. Er hatte, bevor er eine feste Anstellung erhielt, über ein Decennium als Zeichner im k. k. Münz- und Antikencabinet sich verwenden lassen, dann wurde er 1851 Professor des Freihandzeichnens an der Schottenfelder, 1852 aber an der Landstraßer Oberrealschule, an welcher er nahezu ein Vierteljahrhundert bis an seinen Tod thätig blieb. In der Zwischenzeit wirkte er auch durch mehrere Jahre am Civil-Mädchenpensionate. Als Lehrer übte er durch seine treffliche Methode und seinen geläuterten Geschmack auf viele Hunderte seiner Schüler einen nachhaltigen und den Geschmack im Allgemeinen veredelnden Einfluß. Er malte Aquarelle und Oelbilder, von denen jedoch nur ein ganz kleiner Theil in die Oeffentlichkeit gelangte. Im Jahre 1843 erscheint er zum ersten Male mit zwei Oelbildern: „Gottesbraut“ und „Heimkehrende Mönche“ auf der Jahresausstellung in der Akademie der bildenden Künste, dann folgten: 1844 „Ländlicher Chor“, 1846 „Eine Italienerin“, 1847 „Eine Schafheerde“ (50 fl.) und „Wolf und Geier bei der Beute“ (120 fl.); das letzte Mal stellte er im Juni 1851 im österreichischen Kunstverein aus: „Ein Huszarenweib im Winter 1848“ (150 fl.). In der historischen Kunstausstellung, welche 1877 anläßlich der Eröffnung der neuerbauten k. k. Akademie der bildenden Künste statthatte, waren von seinen Arbeiten zu sehen drei Aquarelle: „Chormusik“, bez. Zeilner 1847, im Besitz Seiner Majestät des Kaisers, dann „Der Föderlhof in Wien“ und „Die Trauerbotschaft“, beide im Besitz seiner Witwe. Zu F. Tschischka’s bei Krabbe in Stuttgart 1847 erschienener „Geschichte der Stadt Wien“ (4°.) hat er in Gemeinschaft mit P. Geiger, E. Lafitte, J. Morcette, C., L. und L. F. Schnorr Illustrationen geliefert und bei C. Gerold’s Sohn in Wien einen „Beitrag zum Unterricht im freien Zeichnen“ (o. J.) herausgegeben. Was sich von seinen Arbeiten im Privatbesitz und bei seiner Witwe befindet, sind meistens Landschaften mit Staffage, theilweise dem österreichischen, theilweise dem italienischen Volksleben entnommen. Dieselben verrathen eine glückliche Hand, ungemein geschickte Auffassung und bei allem Streben, selbständig zu erscheinen, den feinfühligen Schüler Fendi’s.

Nagler (G. K. Dr.). Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1835 u. f., E. A. Fleischmann, gr. 8°.) Bd. XXI, S. 246. – Frankl (L. A.). Sonntagsblätter (Wien, gr. 8°.) II. Jahrg. (1843) S. 599: „Genremalerei“. – Fremden-Blatt. Von Gust. Heine, 1875, Nr. 278. – Die Kataloge der Jahresausstellungen bei St. Anna 1843, 1844, 1845, 1846, 1847 und des österreichischen Kunstvereines Juni 1851.