BLKÖ:Zettler, Alois
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 59 (1890), ab Seite: 352. (Quelle) | |||
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Christoph Kuffner[WS 1] anvertraute, unter dem Titel: „Nachgelassene Gedichte von Alois Zettler. Mit einer Vorrede“ (Wien 1836, Schmidl’s Witwe, 8°.) heraus. Zettler gehörte zu dem altösterreichischen, nunmehr – doch nicht ganz mit Recht – verschollenen Poeten- und Schriftstellerkreise, der sich zu Beginn des laufenden Jahrhunderts um Castelli und Kuffner schaarte und in des Letzteren Taschenbuch „Selam“ vornehmlich vertreten war. Zu diesem Kreise gehörten unter Anderen: M. Fischel, Leon, Billmann, Sannens, Timmel, Hassaurek, Eman. Veith, Weschel, Passy, Wallner, Pilat, Justine Freiin von Krufft, die man heute kaum mehr kennt, aber auch Theodor Körner, M. von Collin, Retzer, J. P. F. Richter (Jean Paul).
Zettler, Alois (lyrischer Poet, geb. zu Brüx in Böhmen 1778, gest. in Wien 7. November 1828). Sohn armer Eltern, erhielt er den ersten Unterricht in seinem Geburtsorte von einem Capuciner, der an der dortigen Normalschule als Katechet angestellt war. Diesem würdigen Priester Namens Tarnowsky verdankt er, wie er in seinen Aufzeichnungen schreibt, alle geistige Anregung, da ihn derselbe zur Mathematik, Musik und Handzeichnung und überhaupt zur Lecture aneiferte. Eilf Jahre alt, trat er in das Gymnasium, und mit dem siebzehnten Jahre bezog er die Prager Hochschule, wo ihm der damalige Kreuzherren-Ordensgeneral Joseph Zeidler ein Stipendium verlieh. Nach vollendeten philosophischen Studien in den Kreuzherrenorden aufgenommen, blieb er nur das Probejahr in demselben und verließ ihn 1799, um in Wien seine Studien fortzusetzen. Durch Privatunterricht brachte er sich kümmerlich fort, erhielt dann 1801 ein Humanitätslehramt an der k. k. orientalischen Akademie, in welcher Eigenschaft er sieben Jahre thätig blieb. Dann wurde er Landschafts-Obereinnehmer der niederösterreichischen Stände, darauf Hofconcipist bei der k. k. Polizei- und Censurhofstelle, zuletzt Hofsecretär, in welcher Stellung ihn im Alter von 50 Jahren, zwei Jahre nach seiner Verheiratung, ein Nervenfieber hinraffte. Eine poetisch angelegte Natur, schrieb er in den Jahren 1810–1816 in den österreichischen Taschenbüchern und Zeitschriften lyrische Gedichte, bald ohne, bald mit erdichtetem Namen. Diese mit anderen aus seinem Nachlasse gab sechs Jahre nach seinem Tode die Witwe, indem sie die Redaction dem Freunde des Verblichenen, dem Dichter- Goedeke (Karl). Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung. Aus den Quellen (Hannover 1859 u. f., L. Ehlermann. 8°.) Bd. III, S. 168, Nr. 286. – Neuer Nekrolog [353] der Deutschen (Weimar 1854, Voigt. kl. 8°.) VI. Jahrg., (1830) S. 972, Nr. 1152.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Christian Kuffner