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BLKÖ:Fenzl, Eduard

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 4 (1858), ab Seite: 179. (Quelle)
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Fenzl, Eduard (Naturforscher, geb. zu Krumnußbaum in Niederösterreich 15. Februar 1808). Sohn des Patrimonial-Gerichts-Verwalters Peter Fenzl; erhielt den ersten Unterricht im Elternhause. Im J. 1817 übersiedelte er mit den Eltern nach Dürenstein und beendete das Gymnasium zu Krems. Früh erwachte seine Liebe zur Natur, namentlich zu den Pflanzen, welche er als Gymnasiast schon fleißig sammelte und dabei Wildenows „Kräuterkunde“, Schulte’s und Trattinicks „Flora austriaca“, die ihm ein glücklicher Zufall in die Hände spielte, eifrig studirte. Im J. 1825 begab er sich nach Wien, um die Medicin zu studiren; die Umgebungen der Residenz boten dem Freunde der Botanik neue Nahrung, wozu die Bekanntschaft mit Männern wie Host, Dr. Pohl, Trattinick, Freiherrn von Welden und Zahlbruckner fördernd hinzutrat. Am belebendsten wirkte aber F.’s Lehrer Joseph Freih. von Jacquin (s. d.) und die nähere Verbindung mit Dr. Diesing (s. d. III. Bd. S. 289), Endlicher (s. d. IV. Bd. S. 44) und [180] Unger (s. d.). Ein Besuch in Wien des berühmten Algologen Agardy junior aus Lund in Schweden, brachte ihn mit diesem gelehrten Naturforscher und durch ihn mit andern Koryphäen seines Faches in Wien und im Auslande in Berührung. Nachdem F. 1833 die medicinische Doctorwürde erlangt hatte, wählte ihn Jacquin zu seinem Assistenten an der Lehrkanzel der Botanik, ihm zugleich die wissenschaftliche Besorgung des Gartens und seiner reichen Bibliothek übertragend. Als Fachschriftsteller trat F. zuerst mit seiner Inaugural-Dissertation auf: „Versuch einer Darstellung der geographischen Verbreitungs- und Vertheilungsverhältnisse der natürlichen Familie der Alsineen in der Polarregion und eines Theiles der gemässigten Zone der alten Welt“ (Wien 1832, 8°.), welche Arbeit die Aufmerksamkeit der Fachmänner auf den jungen Naturforscher richtete. Im Jahre 1836 zum Custos-Adjuncten am k. k. Hofnaturalien-Cabinette ernannt, war es F., welcher an Endlichers Seite das große ungeordnete Herbar zu einem der Wissenschaft entsprechenden Ganzen umgestaltete u. Endlichern in der Herausgabe seines Werkes „Genera plantarum“ durch Bearbeitung einzelner Ordnungen in demselben unterstützte. Als Endlicher 1840 an Jacquins Stelle Professor der Botanik wurde, trat F. als Custos des Hofnaturalien-Cabinettes an Endlichers Stelle und war nach dessen Tode 1849 sein Nachfolger als Professor der Botanik und Director des botanischen Gartens. In die Zeit 1840–1849 fällt die mit Endlicher gemeinschaftlich ausgeführte Uebertragung der mittlerweile bedeutend vermehrten botanischen Sammlungen in das Museal-Gebäude des botanischen Gartens, wo sie zum größeren Gewinn für den Unterricht und die Wissenschaft am rechten Platze sind. Mit Uebernahme der Leitung des botanischen Gartens beginnt auch für denselben jene Periode, in welcher er in die Reihe der größern botanischen Gärten des Continentes eintrat. Mit dem jährlich erscheinenden Tauschkataloge von Samen wird ein „Adversaria botanica“ betiteltes Beiblatt ausgegeben, worin alle bei dem gegenseitigen Samenaustausche unterlaufenen Irrungen und falschen Artbestimmungen der fremden Gärten wie des Wiener Universitäts-Gartens enthalten und berichtigt sind, ein Vorgang, der für die Wissenschaft von Nutzen ist und bereits Nachahmung[WS 1] gefunden hat. Als Schriftsteller seines Faches hat F. an mehreren Werken Endlichers mitgearbeitet und sonst eine große Menge bald mehr bald minder umfangreicher Abhandlungen in den Annalen des Wiener Museums, in Ledebours Flora Rossica, in der „Flora“, in der „Linnaea“ und seit der Begründung der kais. Akademie der Wissenschaften in den Sitzungsberichten der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe mitgetheilt. Von seiner Bearbeitung ganzer Ordnungen und Arten sind zu nennen in Ledebours Flora Rossica: „Die Gattung Gysophila und ihre Arten, die ganze Ordnung der Alsineen(vol. I.); – „Der Portulaceen und Paronychieen(vol. III., p. 144–170); – im naturhistorischen Anhange zu Russeggers Reisen: „Illustrationes et descriptiones plantarum novarum Syriae et Tauri occidentalis“ (I. Bd. 1843), wovon früher bereits selbstständig erschien: „Pugillus plantarum novarum Syriae et Tauri occidentalis primus“ (Wien 1842, 8°.); – in den „Annalen des Wiener Museums der Naturgeschichte: „Acanthophyllum C. A. Meyer; eine neue Pflanzengattung aus der Ordnung der Sileneen(vol. I. p. 23 u. 53);– „Die Monographie der Mollugineen und Steudelieen(I. Bd. S. 336, II. Bd. S. 243, 279); – in den „Denkschriften der königl. bair. botanischen Gesellschaft zu Regensburg“: „Darstellung von 4 minder bekannten ihrer Stellung [181] im Systeme nach bisher zweifelhaft gebliebenen Pflanzen-Gattungen und über die Placentation der echten und Kritik der zweifelhaften Bignoniaceen(III. Bd. S. 193–270); – in der „Flora“: „Beitrag zur Charakteristik sämmtlicher Abtheilungen der Guaphalieen De Candolle’s(1839, II. Bd. S. 705 u. f.); – „Umbelliferarum genera nova et species“ (1843, II. S. 457); – „Aufzählung neuer äthiopischer Pflanzengattungen und Arten“ (1844, I. p. 309). – In jüngster Zeit gab er im Verein mit dem Professor der Naturgeschichte zu Klagenfurt Pater Rainer Graf die posthume Ausgabe von Franz Xaver Freiherrn von Wulfens „Flora norica phanerogama“ (Wien 1858, Gerold) heraus. Fenzl, gegenwärtig Professor der Botanik und Director des botanischen Universitäts-Gartens wurde am 1. Febr. 1848 zum Mitgliede der kais. Akademie der Wissenschaften ernannt; außerdem haben ihn mehrere natur-histor. insbesondere botanische Vereine, als die „Pollichia“ in Pfalzbaiern, „Lotos“ in Prag, die Vereine zu Regensburg, Moskau, zu Boston, die k. k. Akademie der Wissensch. zu Padua u. a. zum Mitgliede, die Leopold-Carolinische Akademie der Naturforscher zum Adjuncten gewählt. Ueber die nach ihm benannte Gattung Fenzlia vergleiche die Quellen.

Almanach der kais. Akademie der Wissenschaften für 1851 (Wien, kl. 8°.) S. 175 [enthält mit den folgenden Registern die vollständige Uebersicht der selbständigen und in Sammelwerken zerstreuten Schriften F.’s]. – Derselbe für 1852, S. 110 [nach diesem geb. 16. Februar 1808]. – Register zu den zehn ersten und zweiten Bänden der mathem.-naturwiss. Classe der kais. Akademie der Wissenschaften (Wien 1854 u. 56, gr. 8°.) S. 13 u. 20. – Ersch (J. S.) und Gruber (J. G.), Allg. Encyklopädie der Wissenschaften u. Künste (Leipzig 1822 u. f., Gleditsch, 4°.) I. Sect. 42. Bd. S. 454 [daselbst über die von Endlicher nach E. Fenzl benannte Gattung: Fenzlia aus der Familie der Olinieae]. – Ehrenkranz zur Feier des 90. Geburtsfestes und 73. Dienstjahres des k. k. FM. Vater Radetzky am 2. Nov. 1850 (Innsbruck 1856, J. Aufschlager, 32°.) S. 63 [enthält den von diesem Gelehrten in’s Radetzkyalbum eingeschriebenen Spruch]. – Porträte. 1) Facsimile des Namens: Dr. Ed. Fenzl. Rud. Hoffmann 1856. Nach einer Photographie von F. Küß in Wien. Druck von J. Haller. Eigenthum und Verlag von George André Lenoir [aus der „Gallerie ausgezeichneter Naturforscher“]. – 2) Facsimile der Unterschrift: Dr. Ed. Fenzl. Dauthage 1853, n. d. Nat. gez. u. lithogr. gedr. b. J. Höfelich, Wien bei Jos. Bermann, Fol. – 3) Die Mitglieder des medicinischen Professoren-Collegiums (auch in Auers „Faust“). Fenzls ähnlichstes Porträt.[BN 1]

Berichtigungen und Nachträge

  1. E Fenzl, Eduard [s. d. Bd. IV, S. 179].
    Oesterreichische botanische Zeitschrift (Wien, 8°.) XII. Jahrgang (1862), Nr. 1: „Gallerie österreichischer Botaniker. V.“, von Dr. H. W. Reichardt. – Porträt. Lithographirt von E. Kaiser (Wien, 8°. u. 4°.). [Band 11, S. 405]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Nahahmung.