BLKÖ:Habsburg, Johanna von Oesterreich (Gemalin Johann’s)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 6 (1860), ab Seite: 290. (Quelle)
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121. Johanna von Oesterreich, Gemalin Johann’s, Kronprinzen von Portugal (geb. 24. Juni 1535, gest. 8. September 1573, wornach das Todesjahr im Artikel Elisabeth von Portugal [Nr. 69], wo 1578 angegeben, zu berichtigen ist). Zweite Tochter des Kaisers Karl V. und Isabella’s von Portugal [s. Nr. 69]. Verlor, 4 Jahre alt, die Mutter, sah ihren Vater, der meist abwesend und in Deutschland war, selten, und wurde mit ihren zwei anderen Geschwistern, Philipp, nachmals als König von Spanien der Zweite, und Maria, in Spanien erzogen. Dem Wunsche ihres Vaters gemäß, wurde sie dem damaligen Kronprinzen von Portugal, Johann, 1552 vermält. Schon am 2. Jänner 1554 wurde sie Witwe und gebar erst zwei Wochen nach ihres Gatten Tode (am 20. Jänner) den nachmaligen König Sebastian. Als ihr Bruder Philipp im Begriffe stand, sich mit Maria von England zu vermälen, bestellte sie ihr Vater zur Regentin von Spanien; sie verließ sonach Portugal (16. April 1554) für immer, ihr Kind bei den Schwiegereltern zurücklassend. Bis zum 29. August 1559 führte sie die Regentschaft und legte dieselbe, als Philipp zurückkehrte, in dessen Hände nieder. Während ihrer Regentschaft sollte die Stadt Bugia, welche 1555 von Mauren genommen worden, wieder erobert werden, aber sie lehnte alle Anträge der spanischen Stände, die darauf abzielten, ab, und verschob diese Angelegenheit bis zur Rückkehr ihres Bruders; hingegen befreite sie das 1556 hart bedrängte Oran. Sie lebte am Hofe ihres Bruders, des Königs Philipp. Als 1565 die Zusammenkunft ihrer Schwägerin Elisabeth (Philipp’s II. Gemalin[WS 1]) mit Karl IX., König von Frankreich, und seiner Mutter stattfand, kam auch sie in Vorschlag, letztern Monarchen zu heirathen, da ein engerer Anschluß der Kronen Spaniens und Frankreichs bezweckt wurde; jedoch kam es nicht dazu, denn Karl IX. heirathete Elisabeth, die Tochter des Kaisers Maximilian II. [s. Nr. 71], und Johanna blieb Witwe. Sie starb, 38 Jahre alt, im Escurial und wurde in dem von ihr 1559 gegründeten Kloster Santa Clara zu Madrid bestattet.

Hübner (Joh.), Geneal. Tabellen (Leipzig 1719) Bd. I, Tab. 42 [gibt gleich vielen anderen Historikern das Jahr 1578 als Johanna’s Todesjahr an, wahrscheinlich in Verwechslung mit der folgenden Johanna, die 1578 starb]. – Ersch und Gruber, Allgem. Encyklopädie der Wissenschaften und Künste (Leipzig, 4°.) II. Section, 21. Bd. S. 518.

Anmerkungen (Wikisource)