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BLKÖ:Habsburg, Franz IV. Joseph Karl Ambros Stanislaus

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Habsburg, Franz I.
Band: 6 (1860), ab Seite: 225. (Quelle)
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96. Franz IV. Joseph Karl Ambros Stanislaus, Erzherzog von Oesterreich, Herzog von Modena, Massa und Carrara (geb. am 6. October 1779, gest. 21. Jänner 1846). Sohn des Erzherzogs Ferdinand, General-Gouverneurs der Lombardie, und der Maria Beatrix, Herzogin von Massa und Carrara. Gemalin: Seit 20. Juni 1812 Maria Beatrix (geb. 6. December 1792, gest. 15. September 1840), älteste Tochter weil. Sr. Majestät Victor Emanuel’s, Königs von Sardinien. Kinder: Maria Theresia Beatrix (geb. am 14. Juli 1817), vermält durch Procuration zu Modena am 7. November, in Person zu Bruck an der Mur 16. November 1846, mit Heinrich Karl Ferdinand Maria Dieudonné, Prinzen von Artois, Herzog von Bordeaux, Grafen von Chambord (geb. 29. September 1820); – Franz V. Ferdinand Geminian, Herzog von Modena, Massa, Carrara und Guastalla (geb. am 1. Juni 1819) [siehe d. Folgenden]; – Ferdinand Karl Victor von Este [siehe Bd. IV dieses Lexikons S. 87]; – und Maria Beatrix (geb. am 13. Febr. 1824) vermält zu Modena am 6. Februar 1847 mit dem Infanten Don Juan Carlos Maria Isidor de Bourbon (geb. am 15. Mai 1822). – Wichtigere Lebensmomente: Als er seinem Vater in der Regierung folgte, 16. Juli 1814, war eine seiner ersten Maßregeln die Einführung des Codice Estense an Stelle des Code Napoleon. Durch den Tod seiner Mutter erbte er die Herzogthümer Massa und Carrara, und einen Schatz von mehreren Millionen. Mit der Thronbesteigung Carlo Alberto’s in Piemont, Ferdinand’s II. in Neapel, und mit den Julitagen in Paris 1830 stiegen die Hoffnungen der italienischen Patrioten. Die Carbonari entfalteten in Mittelitalien – Oesterreichs starke Regierung in Oberitalien hinderte sie, dort zu wirken – eine ungeheure Thätigkeit, und ihr Oberhaupt, Ciro Menotti, von der Huld Franz IV., welcher seine geheimen Umtriebe nicht ahnte, begünstigt, gab am 3. Februar 1831 zu Modena das Signal zur allgemeinen Erhebung. Bald bemächtigte man sich seiner und verhaftete ihn; jedoch der Aufstand war mit Verhaftung des Rädelsführers nicht unterdrückt, der Herzog von Modena und seine Verwandte, die Herzogin von Parma, mußten Zuflucht suchen auf österreichischem Gebiete. General Frimont, an der Spitze einer österreichischen Heeresabtheilung, rückte in Modena ein, setzte Franz IV. wieder in die Rechte seiner Regierung ein, der Proceß gegen die Aufrührer wurde nun aufgenommen, Ciro Menotti und Vincenzo Borelli zum Tode verurtheilt und das Urtheil an Beiden am 26. Mai 1831 vollzogen. Im folgenden Jahre fiel [226] Joseph Ricci’s Haupt aus gleicher Ursache. Viele Andere, die an dem Aufstande Theil genommen, waren geflohen und lebten im Exil. Seither war die Regierung des Herzogs nicht wieder gestört worden. Als er – 67 Jahre alt – starb, folgte ihm sein Sohn Franz V. (siehe d. Folgenden) in der Regierung. Franz IV. war auch österreichischer General der Cavallerie und Inhaber des Kürassier-Regiments Nr. 2.

Farini, Storia dello stato Romano. – La Farina, Storia d’Italia dal 1815 e 1830. – Gualtario, Dei Rivolgimenti dell’ Italia. – Cesare Galvani gab im Jahre 1846 zu Modena eine Biographie des Großherzogs heraus, mit Auszügen aus einem Manuscripte, welches Denkwürdigkeiten des Herzogs Franz von Este enthält. [Vergleiche darüber die „Triester Zeitung“, 1860, Nr. 31 u. d. f.] – Scharfenberg, (J. H. A.), Geschichte des Herzogthums Modena und des Herzogthums Ferrara (Mainz 1859, Kirchheim, kl. 8°.) S. 278 u. f. – Porträt. Stahlstich im „Gothaischen Hofkalender“ (Gotha, J. Perthes, 8°.).