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BLKÖ:Jordan, Thomas

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Jordan, Peter
Band: 10 (1863), ab Seite: 266. (Quelle)
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5. Thomas Jordan (geb. zu Klausenburg in Siebenbürgen 1539, gest. zu Brünn 1585[WS 1]) studirte Medicin zu Paris unter Goupylus und Duretus und zu Montpellier unter Jaubert und Rondeletius, machte dann Reisen in Italien und kam nach Wien, wo er die ärztliche Doctorwürde erwarb. In Wien befreundete er sich mit Julius Alessandrini, Crato von Kraftheim und Franciscus Parthinus. Im Jahre 1566 wurde er Feldarzt im kaiserlichen Heere, welches nach Ungarn gegen die Türken zog, und 1570 Protomedicus in Mähren. Jordan entfaltete als Arzt eine ruhmvolle Thätigkeit. In Ungarn beobachtete er die sogenannte „ungarische Krankheit“ Hagymatz; Mähren bereiste er nach allen Seiten, untersuchte seine Gesundbrunnen und gab sein Werk zuerst in böhmischer [267] Uebersetzung unter dem Titel: „Jordana z Klausenburku knij o wodách hogitedlných neb teplicech Morawských“, d. i. Von den Gesundbrunnen im Markgrafthume Mähren. 3 Theile (Brünn 1581, Fol.), heraus. Einige Jahre später erschien erst die lateinische Ausgabe: „De aquis medicatis Moraviae commentariolus“ (Francof. 1586, 8°.), worin auch interessante Notizen über in Mähren gefundene Mumien und ein bei deren Einbalsamirung verwendetes Mineral, Retinasphalt, das in Mähren vorkommt, enthalten sind. Als die Pest in Brünn wüthete, beobachtete J. aufmerksam dieselbe und gab darüber heraus: „Pestis phaenomena seu de iis quae circa febrem pestilentem apparent exercitatio“ (Francoforti 1576[WS 2], 8°.); eine lateinische Beschreibung des Bezoarsteines ist dieser Schrift angehängt. Als später eine neue Seuche in Brünn ausbrach, beschrieb er auch diese in der Schrift: „Luis novae in Moraviae exortae descriptio“ (Francoforti 1580, 8°.), später unter dem Titel: „Brunno gallicus seu luis novae in Moraviae exortae descriptio“ (ebd. 1583, 8°.), daselbst befindet sich auf der Rückseite Jordan’s Porträt in Holzschnitt. Aber nicht nur als Arzt, auch als Geschichtsforscher ist Jordan bemerkenswerth und ist von ihm die verbesserte Ausgabe des Wertes von Dubravius, das unter dem Titel: „Jo. Dubravii Olomuzensis Episcopi Historia Boiemica a Cl(arissimo) V(iro) Thoma Jordano medico novis Genealogiarum, Episcoporum, Regum, Ducum Catalogis necessariis quinetiam annotationibus sic ornata et illustrata, ut nunc demum edita dici possit“ (Basileae 1575, Pet. Perna, Fol.), in welcher der böhmische Chronist mit Zuhilfenahme böhmischer, polnischer und schlesischer Geschichten in der Chronologie und auch sonst nicht unwesentlich verbessert ist. Jordan ist von den mährischen Ständen in den Ritterstand mit dem Prädicate von Klausenburg, nach seinem Geburtsorte, aufgenommen und auf ihn eine Medaille geprägt worden, welche bei Bergmann (Tafel XVIII, Nr. 86) abgebildet und von ihm beschrieben ist. [In der Einleitung zu seiner Schrift: „Luis nova in Moravia“ gibt J. selbst Nachrichten von seinem Leben, welchen später Czwittinger, Kästner und die Uebrigen gefolgt sind. [Bergmann (Joseph), Medaillen auf berühmte und ausgezeichnete Männer des österreichischen Kaiserstaates vom XVI. bis zum XIX. Jahrhunderte (Wien 1844–1857, Tendler u. Comp., 4°.) Bd. II, S. 109. – Abbildungen böhmischer und mährischer Gelehrten und Künstler nebst kurzen Nachrichten von ihrem Leben und Wirken, von Franz Martin Pelzel (Prag 1777). Bd. III, S. 207. – Veszprémi (Stephan), Succincta medicorum Hungariae et Transilvaniae Biographia (Lipsiae 1774, Sommer, 8°.) Centuria Ima, p. 74. – Horányi (Alexius), Memoria Hungarorum et Provincialium scriptis editis notorum (Viennae 1776, Loewe, 8°.) Tom. II, p. 242. – Hirschel (Bernhard Dr.), Compendium der Geschichte der Medicin von den Urzeiten bis auf die Gegenwart (Wien 1862, Braumüller, gr. 8°.) S. 179. – Seivert (Johann), Nachrichten von siebenbürgischen Gelehrten und ihren Schriften (Preßburg 1785, 8°.) S. 211. – Encyklopädie der praktischen Medicin. Deutsch bearbeitet unter Mitwirkung eines Vereins von Aerzten von Ludwig Fränkel (Berlin 1839 u. f., gr. 8°.), im Artikel „Ungarisches Fieber“, von Heckel. – Haeser (H.), Historisch-pathologische Untersuchungen (Dresden 1839, 8°.) Bd. I, S. 209, und Bd. II. – Porträt. J. Balzer sc.(auch in Pelzl’s Abbildungen böhm. und mähr. Gelehrten).]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 1685.
  2. Vorlage: 1756.