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C. G. Haubold jun., Chemnitz, Maschinenfabrik, Eisengießerei und Kupferschmiede

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Textdaten
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Autor: Diverse
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Titel: C. G. Haubold jun., Chemnitz, Maschinenfabrik, Eisengießerei und Kupferschmiede
Untertitel:
aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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C. G. Haubold jun., Chemnitz
Maschinenfabrik, Eisengießerei und Kupferschmiede.


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C. G. Haubold jun., Chemnitz
Maschinenfabrik, Eisengießerei und Kupferschmiede.

Unter den Chemnitzer Maschinenfabriken, welche sich durch ihre Spezial-Fabrikate einen Weltruf erworben haben, verdient in erstere Linie die Firma C. G. Haubold jun. mit genannt zu werden.

Ganz besonders muß dabei zunächst hervorgehoben werden, daß der Maschinenbau in Chemnitz, welcher heute eine solche Ausdehnung erfahren hat, daß er ca. 13 000 Arbeitern Beschäftigung gewährt und somit zur Entwicklung der Stadt Chemnitz wesentlich beigetragen hat, durch einen Vorfahren des Inhabers erwähnter Firma eingeführt worden ist.

Carl Gottlieb Haubold, geboren im Jahre 1783, gestorben 1856, gründete im Jahre 1826 in Chemnitz die erste Maschinenbau-Werkstätte.

So manche später berühmt gewordene Maschinen-Fabrikanten haben bei ihm, der im Volksmunde nicht anders als „Meister Haubold“ genannt wurde, ihre Lehrzeit verbracht oder sind bei ihm als Beamte thätig gewesen.

Unter seinem Vetter Carl Gottfried Haubold, geboren 1793, gestorben 1862, wurde die Fabrik im Jahre 1837 unter der Firma „C. G. Haubold jun.“ neu errichtet.

Nach dessen Tod führte sein Sohn Friedrich Hermann Haubold, geboren 1818, gestorben 1893, das Geschäft weiter, welches sich unter dem Fleiße und der rastlosen, umsichtigen Thätigkeit seines Sohnes und jetzigen Besitzers der Fabrik, Carl Hermann haubold, geboren 1845, zur vollen Blüte entfaltete.

Nachdem die Fabrik in den ersten Anfängen kaum 30 Leute beschäftigte, hat sich heute die Zahl der Arbeiter auf ca. 500 erhöht.

Streng dem Prinzip folgend, nur das Beste und Vollkommenste zu liefern, errang sich die Firma Haubold durch ihre Fabrikate im In- und Auslande sehr bald eine geachtete Stellung und zur Ausführung der zahlreich einlaufenden Ordres erwiesen sich bald die vorhandenen Fabrik-Räumlichkeiten [Ξ] als zu klein. Auch eine darauf pachtweise erworbene größere Maschinenwerkstätte und Eisengießerei zeigte sich nach kurzer Zeit als ungenügend, so daß im Jahre 1883 eine 150 m lange und 30 m breite Maschinenhalle erstellt werden mußte. Dieselbe repräsentiert nicht nur hinsichtlich ihrer Bauart eine der schönsten und praktischsten existierenden Maschinenwerkstätten, sondern auch hinsichtlich ihrer maschinellen Einrichtungen. Außer den neuesten deutschen und amerikanischen Werkzeugmaschinen, verdienen besondere Erwähnung die Hebezeuge und Laufkrähne. Die Maschinenhalle besitzt zwei Galerien, wovon jede mit einer Anzahl kleinerer Laufkrähne von geringerer Spannweite versehen sind, welche das Heben kleinerer Lasten bewirken, während mittels zweier durch Dampf betriebene Laufkrähne von 12 000 und 20 000 kg Tragfähigkeit und 15 m Spannweite die schwersten Maschinenteile transportiert werden können. Die Beförderung der Maschinenteile nach den beiden Galerien geschieht durch einen großen Fahrstuhl von ca. 3000 kg Belastungsgewicht. In gleich praktischer Weise ist die Eisengießerei mit drei großen Laufkrähnen von 5000, 7500 und 15 000 kg Tragfähigkeit und 13 m Spannweite ausgestattet, ebenso das Pressengebäude, während eine Rollbahn die einzelnen Werkstätten verbindet. – Diese beschriebene Einrichtung ermöglicht einesteils den Arbeitern die betreffenden Lasten bequem und schnell an die bestimmten Plätze zu schaffen, andernteils einen in jeder Beziehung rationellen Fabriksbetrieb. Im Laufe der Jahre machten sich noch verschiedene Neubauten und Erweiterungen notwendig, so u. a. die Errichtung eines Gießerei- und Pressengebäudes sowie einer Kupferschmiede, so daß die Fabrik in ihrer gegenwärtigen Ausdehnung als die leistungsfähigste Firma ihrer Branche bezeichnet werden darf.

Stets dem Fortschritte huldigend, hat es sich die Firma angelegen sein lassen, ihre Fabrikate durch fortwährende Verbesserungen und Vervollkommnungen auf die Höhe der Zeit zu stellen, so daß dieselben infolge ihrer vorzüglichen Konstruktion und Leistungsfähigkeit im In- und Auslande den besten Ruf genießen. Außer den europäischen Staaten erstreckt sich das Absatzgebiet der Fabrikate dieser Firma auch auf Nord- und Süd-Amerika, China, Japan und Afrika und sie zählt nicht allein die bedeutendsten und renommiertesten Firmen zu ihren regelmäßigen Abnehmern, sondern auch verschiedene Regierungs-Etablissements. Die Fabrik ist daher auch bei allgemein schlechtem Geschäftsgang immer vollständig beschäftigt gewesen.

Die Leistungsfähigkeit der Firma und ihr Bestreben, in ihren Fabrikaten nur das vollkommenste zu bieten, ist aus verschiedenen Ausstellungen durch Auszeichnung mit den höchsten Medaillen anerkannt worden, ebenso wurde ihr die hohe Ehre zu teil, den Besuch Sr. Majestät König Albert von Sachsen zu empfangen und ihr Etablissement einer eingehenden Besichtigung unterzogen zu sehen.

Die Fabrikation erstreckt sich auf den Bau einzelner Maschinen, sowie kompletter Anlagen für Bleicherei, Färberei und Appretur für Garne und Gewebe, sowie für Papier-, Wachs- und Ledertuch- und Gummi-Fabrikation. Besonders zu erwähnen sind dabei nachstehende Spezialmaschinen, welche teils eigene Erfindungen der Firma sind und zur Begründung ihres Weltrufes wesentlich beigetragen haben.

Centrifugal-Trockenmaschinen, welche in mehr denn 4000 Exemplaren in allen Industriezweigen in Thätigkeit sind, Garn-Passier- und -Ausringmaschinen, Garn-Spül- [Ξ] und -Waschmaschinen, Garn-Trockenmaschinen und für Gewebe aller Art unter anderen Cylinder-Trockenmaschinen mit jeder beliebigen Cylinderzahl und Breite – ausgeführt wurden derartige Maschinen schon wiederholt mit 30 Cylindern und bis 4300 mm Breite – Spann-, Rahmen- und Trockenmaschinen für alle Arten Gewebe, als Baumwolle, Halb- und Ganz­wolle etc. und in eigenartiger Konstruktion für Sammet- und Seidenstoffe. – Je nach Zweck und örtlichen Verhältnissen wird diese Maschine mit 1, 2, 3 und 4 Etagen und mit beliebiger Anzahl Trockenfeldern konstruiert.

Kalander in ihrer separaten Verwendung als Roll-, Matt-, Friktions-, Finish-, Mangel-, Gaufrier- und Wasser-Kalander mit Papier- und Baumwollwalzen. Hydraulische Mangeln zum Mangeln von Baumwoll-, Leinen- und Jutestoffen. Für die Herstellung dieser Maschinen besitzt die Firma unübertroffene Spezialhilfsmaschinen; besonders hervorgehoben seien nur drei amerikanische Walzenschleifmaschinen und acht hydraulische Pressen, wovon eine die größte und stärkste Presse darstellt, welche für diese Fabrikate überhaupt existiert. Der ausübbare Maximaldruck dieser Presse ist 3 000 000 kg, dieselbe dient speziell zur Herstellung der zu Kalandern etc. nötigen Walzen, welche je nach Zweck von Papier, Baumwolle, Holzwolle, Kokos-Fasern etc. angefertigt werden.

In der Papierfabrikation sind es besonders die Roll-Bogen- und Friktions-Kalander, welche für das Renommee der Firma von Einfluß gewesen sind. Dieselben sind zuerst von ihr in der Papierfabrikation eingeführt worden und haben heute die weiteste Verbreitung gefunden, selbst in amerikanischen und englischen Fabriken. Die Kalander werden für den erwähnten Zweck bis 14 Walzen und drei Meter Breite gebaut.

Die Längs-, Quer- und Diagonal-Schneidmaschinen zeichnen sich besonders durch ihre selbstthätigen Bogenleger aus, während die gefertigten Papiermaschinen mit ein und mehreren Trockencylindern, eventuell bis 3000 mm Cylinderdurchmesser, den höchsten Anforderungen entsprechen, so auch die Rotationsdruckpapier-Umrollmaschinen, Anfeucht­-Maschinen etc.

Zum Schluß sei noch erwähnt, daß die Firma C. G. Haubold jun. im Jahre 1887 ihr 50-jähriges Geschäftsjubiläum feierte; möge sie sich in der bisherigen Weise weiter entwickeln und entfalten, so daß sie auch bei ihrem späteren Geschäftsjubiläum auf ein segensreiches Wirken zurückblicken kann.