Der Jenner
Siehe auch: Der Jenner (Werkausgabe 1834) |
Im Aetti sezt der Oehldampf zu.
Wer chönnte ’s Aempeli use thue,
und d’ Läden uf. Der Morge-Schi’
blickt scho zum runde Nastloch i. –
der Jenner uf de Berge stoht.
Er seit: „I bi ne b’liebte Ma,
der Stern am Himmel lacht mi a!
Er glitzeret vor Lust und Freud,
er luegt mi a, und cha ’s nit lo,
und würd byzite wieder cho.
[188]
Und unter mer in Berg und Thal,
wie flimmerets nit überal!
’s isch alles mir zu Ehre gscheh,
und woni gang im wite Feld,
sin Stroße bahnt, und Brucke gstellt.“
Er seit: „I bi ne frische Ma,
und rothi Backe bis ans Ohr,
e heiter Aug und Duft im Hoor,
ke Wintergfrist, ke Gliederweh,
und woni gang, se chracht der Schnee.“
lueg, wieni überzuckere cha!
I chuuch, und an de Hürste hangts,
und an de zarte Birche schwankts.
Der Zuckerbeck mit gschickter Hand,
[189]
Jez lueg au dini Schiben a,
und wieni Helgli chritzle cha!
Do hesch e Blüemli, wenns der gfallt,
do hesch e ganze Tannewald!
s isch mit der Farb nit alles tho.“
Er seit: „I bi ne starche Ma,
und zwing mi näumer, wenn er cha!
Der Forster gstablet uf der Jacht,
D’ Frau Sunne mittem Gsichtli rund,
het ’s Herz nit, aß sie füre chunnt.“ —
’s isch wohr, me weiß nit, was sie tribt,
und wo sie alli Morge blibt.
wie besser, aß sie schlofe mag,
und blieb es bis um Zehni Nacht,
se chäm sie erst, wenns Oelfi schlacht.
[190]
Nei het sie’s ghört? Dört chunnt sie jo!
Sie stoht im chalte Morgeluft,
sie schwimmt im rothe Nebelduft.
Zeig, chuuch e wenig d’ Schiben a,
’s isch, aß me besser luege cha!
und d’ Sunne chämpft, sie loßt nit ab. —
Jez het sie ’s gunne. Wit und breit
strahlt ihri Pracht und Herlichkeit.
O lueg, wie’s über d’ Dächer wahlt,
Der Jenner sezt si Arm in d’ Huft,
er rukt am Hut, und schnellt in d’ Luft.
Der Jenner seit: „I förch di nit!
Chumm, wenn de mit mer baschge witt!
und rüehmsch dim Büeble nit dervo!“
[191]
Je ’s wär wol hübsch und liebli so,
im warme Stübli gfallts eim scho.
Doch mengi[WS 1] Frau, das Gott erbarm,
sie het em nüt um d’ Gliedli z’ thue,
und wicklet’s mittem Fürtuech zu.
Sie het kei Holz, und het kei Brod,
sie sizt und chlagts im liebe Gott.
no Thränen uf im Muetterherz.
Der Jenner isch e ruuche Ma,
er nimmt si nüt um d’ Armeth a.
Gang bring der arme Fischer-Lis’
nimm au ne Wellen oder zwo,
und sag, sie soll au zuenis cho,
und Weihe hole, wenni bach,
und decket jez der Tisch alsgmach.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: meugi