Der Zwerg und die Wunderblume

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Autor: Brüder Grimm
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Titel: Der Zwerg und die Wunderblume
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aus: Deutsche Sagen, Band 1, S. 391–392
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1816
Verlag: Nicolai
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Google, Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: [1]
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[391]
303.
Der Zwerg und die Wunderblume.
Otmar S. 145-150.


Ein junger, armer Schäfer aus Sittendorf an der südlichen Seite des Harzes in der goldnen Aue gelegen, trieb einst am Fuß des Kyffhäusers und stieg immer trauriger den Berg hinan. Auf der Höhe fand er eine wunderschöne Blume, dergleichen er noch nie gesehen, pflückte und steckte sie an den Hut, seiner Braut ein Geschenk damit zu machen. Wie er so weiter ging, fand er oben auf der alten Burg ein Gewölbe [392] offenstehen, blos der Eingang war etwas verschüttet. Er trat hinein, sah viel kleine glänzende Steine auf der Erde liegen und steckte seine Taschen ganz voll damit. Nun wollte er wieder ins Freie, als eine dumpfe Stimme erscholl: „vergiß das Beste nicht!“ Er wußte aber nicht wie ihm geschah und wie er herauskam aus dem Gewölbe. Kaum sah er die Sonne und seine Heerde wieder, schlug die Thür, die er vorher gar nicht wahrgenommen, hinter ihm zu. Als der Schäfer nach seinem Hut faßte, war ihm die Blume abgefallen beim Stolpern. Urplötzlich stand ein Zwerg vor ihm: „wo hast du die Wunderblume, welche du fandest?“ „Verloren,“ sagte betrübt der Schäfer. „Dir war sie bestimmt, sprach der Zwerg, und sie ist mehr werth, denn die ganze Rothenburg.“ Wie der Schäfer zu Haus in seine Taschen griff, waren die glimmernden Steine lauter Goldstücke. Die Blume ist verschwunden und wird von den Bergleuten bis auf heutigen Tag gesucht, in den Gewölben des Kyffhäufers nicht allein, sondern auch auf der Questenburg und selbst auf der Nordseite des Harzes, weil verborgene Schätze rucken.