Die Wasserspitzmäuse und die Fische

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Autor: Ludwig Brehm
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Titel: Die Wasserspitzmäuse und die Fische
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 4, S. 52–53
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1859
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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Die Wasserspitzmäuse und die Fische.
Von Dr. Ludwig Brehm.

Obschon mir das Wort des Horaz: „Parturiunt montes, nascetur ridiculus mus“[1] recht wohl in Erinnerung ist, kann ich es dennoch wagen, den geehrten Lesern einmal eine Maus vorzuführen, welche durchaus keine „lächerliche“ ist, und das geringe Ansehen, in welchem die Mäuse seit Jahrtausenden stehen, keineswegs verdient. Die Wasserspitzmaus, welche ich meine, wird gewiß sogleich an Interesse gewinnen, wenn ich vorausschicke, daß sie ganz dasselbe unter den Mäusen, was der Luchs unter den größeren Thieren ist.

Eigentlich ist die Spitzmaus gar keine Maus, sondern ein von dieser weit verschiedenes echtes Raubthier, welches sich nicht mit Nagen und Schaben an Früchten und ähnlichen Nahrungsgegenständen befaßt, sondern auf Raub ausgeht und weit größeren Thieren, als sie selbst, einen für jene höchst verderblichen Krieg erklärt hat. Sie hat mit den Mäusen nur die geringe Größe und eine ähnliche Gestalt gemein, zeichnet sich aber sofort durch ihren verlängerten Rüssel, bei genauerer Untersuchung aber besonders durch ihr Raubthiergebiß vortheilhaft aus. Letzteres weist sie auf thierische Nahrung (Würmer, Insecten und Wirbelthiere) an, ersterer dient ihr, wie dem Maulwurfe, zum Höhlengraben und trägt das äußerst entwickelte Geruchsorgan.

Ein anderes Kennzeichen der Spitzmäuse ist eine Reihe von groben Haaren an den Seiten, unter denen Drüsen liegen, welche eine besondere stark riechende Flüssigkeit ausschwitzen. Diese theilt den Thieren einen so üblen Geruch mit, daß sie von den Hauskatzen nicht gefressen, sondern nur zum Vergnügen gefangen werden. Blos die Eulen stoßen sich nicht an diesen Geruch und verzehren die ergriffenen Spitzmäuse ohne Anstand.

Alle Spitzmäuse sind höchst raubgierige, muthige und gewandte Thiere. Die gemeine Spitzmaus frißt andere Mäuse und vertilgt eine so große Menge derselben, daß diese ihrem grimmen Feinde zu entweichen suchen. Unser bekannter Dichter Welcker beobachtete, wie sie diese Jagd betreiben. Er besaß eine Spitzmaus lebend, band ihr einen festen Faden an ihren Hinterfuß und ließ sie im Freien in ein von Mäusen bewohntes Loch kriechen. Nach kurzer Zeit kam eine Ackermaus in größter Angst herausgekrochen, welcher die Spitzmaus, deren Zähne sich im Nacken des Schlachtopfers eingebissen hatten, auf dem Rücken saß. Sie saugte ihr luchsartig das Blut aus, tödtete sie in kurzer Zeit und fraß sie auf. –

Die Thiere sehen trotz ihrer kleinen Augen nicht nur bei Tage, sondern auch in nicht ganz finsteren Nächten sehr gut, graben sich Löcher, in denen sie wohnen, schlafen und hecken, sind sehr gewandte Thiere und, da sie keinen Winterschlaf halten, das ganze Jahr in Thätigkeit. Die merkwürdigsten unter allen sind die Wasserspitzmäuse. Sie haben die Größe der Hausmaus, erscheinen aber wegen ihres dichten, für das Leben im Wasser geeigneten Pelzes größer, als ihr Körper erwarten läßt. Alle sind auf dem Oberkörper glänzend, aber mattschwarz, im Winter viel schöner, als im Sommer, auf dem Unterkörper grauweiß, weißgrau oder weißlich, zuweilen rein, oft aber mit Grauschwarz, welches nicht selten ein Kreuz bildet, theilweise bedeckt. Ihr Schwanz ist schmal und behaart, nach den verschiedenen Arten länger oder kürzer und bildet ein Ruder. Um gegen das Eindringen des Wassers geschützt zu sein, ist ihr Pelz sehr dicht und mit so nahe aneinander stehenden Haaren bedeckt, daß diese vollkommen aneinander anschließen und, so lange diese Thierchen gesund sind, keinen Wassertropfen eindringen lassen; ein jeder derselben läuft von ihm ab. Sie schwimmen nicht durch Schwimmfüße oder Schwimmhäute, sondern einfach durch Schwimmhaare an allen vier Füßen. Diese Einrichtung hat in der That etwas Wunderbares. Die Schwimmhaare sind stark, ziemlich lang und stehen an den Seiten der Zehen so dicht neben einander, daß sie selbst bei ausgebreiteten Zehen, durch Muskelkraft aneinander gedrückt, keine Zwischenräume lassen. Sie leisten unseren Wasserspitzmäusen sehr gute Dienste. Wollen diese schwimmen, dann legen sie beim Vorwärtsbewegen der Füße die Zehen eng an- oder übereinander, so daß sie nur einen kleinen Raum zu durchschneiden haben. Beim Rückwärtsbewegen der Füße aber breiten sich die Zehen und Haare auseinander. Diese letzteren füllen die Zwischenräume zwischen den ersteren aus, lassen kein Wasser durch und bilden durch die breite Fläche, welche sie jetzt einnehmen, vortreffliche Schwimmfüße. Durch diese werden unsere kleinen Wasserbewohner in den Stand gesetzt, rasch zu schwimmen und geschickt zu tauchen.

Ich kenne kein anderes Thier, welches eine solche Einrichtung besitzt. Die Wasserratte hat keine Schwimmhaare und steht deswegen auch in der Geschicklichkeit, zu schwimmen und zu tauchen, weit hinter der Wasserspitzmaus zurück. Sie bedarf dieser aber auch nicht so, wie unsere Spitzmaus, weil sie nicht, wie diese, von Thieren, sondern von Pflanzen lebt.

Die Wasserspitzmaus bewohnt vorzugsweise die Gewässer gebirgiger Gegenden, am liebsten solche, in denen es auch bei der größten Kälte des Winters noch offene Stellen gibt; denn diese sind ihnen im Winter ganz unentbehrlich, um ihre Nahrung während der kalten Jahreszeit zu erlangen. Den Tag bringen sie an den von Menschen besuchten Orten gewöhnlich in den von ihnen selbst gegrabenen Löchern zu. Allein da, wo sie keine Nachstellungen zu fürchten haben, sind sie auch am Tage recht munter; besonders im Frühjahre zur Paarungszeit. Ich wünschte dem geneigten Leser, einmal das Betragen dieser gewandten Thierchen im Frühlinge mit anzusehen. Ein Pärchen derselben befindet sich in einem nur an seinen Ufern mit Rohr, Schilf oder Riedgras bewachsenen, übrigens einen freien Wasserspiegel bildenden Teiche. Jetzt kommt das Weibchen aus dem Verstecke herausgeschwommen, hebt den Kopf und die Brust aus dem Wasser empor und sieht sich nach allen Seiten um. Das Männchen, welches sein Weibchen lange gesucht hat, zeigt sich ebenfalls auf dem freien Wasserspiegel und kaum hat es den Gegenstand seiner Sehnsucht entdeckt, so schwimmt es eilig auf sein Weibchen zu. Diesem ist es aber noch nicht gelegen, seine Liebkosungen anzunehmen. Es läßt zwar das Männchen ganz nahe an sich herankommen, allein ehe es erreicht ist, taucht es plötzlich unter und entweicht weit von diesem, indem es auf dem Grunde des Teiches eine Strecke fortläuft und an einer ganz anderen Stelle, als an der, wo es untergetaucht ist, wieder emporkommt. Das Männchen hat jedoch sein Auftauchen bemerkt und eilt dem Orte zu, an welchem es sich befindet. Schon glaubt es am Ziele zu sein, da verschwindet das schnell tauchende Weibchen abermals und kommt anderswo wieder zum Vorschein. Das Männchen verfolgt es von Neuem; das Weibchen taucht zum dritten Male unter und dieses Spiel geht Viertelstunden lang fort, bis sich endlich das Weibchen dem Willen des Männchens ergibt.

Am Tage verlassen unsere Spitzmäuse ihre Löcher und das Wasser selten, des Nachts aber laufen sie gewöhnlich auf dem Ufer herum und werden dann nicht selten eine Beute der Eulen und Katzen. Da diese letzteren sie, wie schon oben bemerkt wurde, nur tödten, aber nicht verzehren, so gelang es mir, von diesen schwer zu erhaltenden Mäusen eine bedeutende Menge zusammen zu bringen. Ich suchte nämlich jeden Morgen die Ufer unserer nahe gelegenen Teiche ab und fand nicht selten eine Wasserspitzmaus, welche eine gefällige Katze für mich gefangen hatte. Die Eulen ergreifen diese kleinen Wasserbewohner nicht nur, um sie selbst zu verschlingen,[2] sondern auch, um sie ihren Jungen zuzutragen. Man findet sie oft in größerer Anzahl, als die jungen Eulen einer Brut in einem Tage verzehren können, auf dem Horste liegen.

Wir haben schon oben bemerkt, daß die Wasserspitzmäuse, wie ihre Sippenverwandten, nicht aus dem Pflanzenreiche, sondern aus dem Thierreiche ihre Nahrung nehmen. Sie verzehren Wasser- und andere Insecten, Würmer, vielleicht auch Weichthiere, lieben jedoch die Fische ganz vorzüglich. Um diese in kleinen Bächen, welche sie sehr gern bewohnen, bequem fangen zu können, treiben sie dieselben – in der hiesigen Gegend die Schmerlen und Ellritzen – in eine kleine Bucht, deren Eingang sie besetzen. Jetzt trüben sie das Wasser und bewachen den Eingang der Bucht. Sobald nun einer der genannten kleinen Fische an ihnen vorüberschwimmen will, fahren sie auf denselben zu und fangen ihn gewöhnlich; „sie fischen im Trüben“, wie das Sprichwort sagt.

Allein diese kleinen Geschöpfe richten wegen ihrer Gefräßigkeit nicht nur unter den kleinen Fischen eine Niederlage an, sondern sie [53] werden auch großen gefährlich und dadurch der Teichfischerei sehr nachtheilig. Zum Beweis für diese Behauptung erlaube ich mir, dem geneigten Leser eine alte Geschichte zu erzählen.

Vor einigen dreißig Jahren wurden im Frühjahr in dem Hainspitzer See bei Eisenberg mehrere Karpfen von 1 Pfund Gewicht und darüber gefunden, welchen die Augen und das Gehirn ausgefressen waren. Einigen von ihnen fehlte auch am Körper hier und da etwas Fleisch. Diese merkwürdige Erscheinung kam im Kahlaischen Wochenblatte zur Sprache und veranlaßt einen heftigen Streit zwischen zwei Gelehrten einer benachbarten Stadt, indem der Eine von ihnen behauptete, die Teichfrösche seien es, welche sich den Fischen auf die Köpfe setzten, ihnen die Augen auskratzten und das Gehirn ausfräßen. Dies wurde von denen geglaubt, bei welchen die Frösche überhaupt in schlechtem Rufe stehen. Diese geben nämlich dem unschuldigen Grasfrosche schuld, daß er den Flachs nicht nur verwirre, sondern auch ihn und den Hafer fresse. Auch unser alter ehrwürdiger Blumenbach wurde mit in den Streit gezogen, weil er in seiner Naturgeschichte sagt, die Frösche fräßen Fische, ja sogar Sperlinge. Der Gegner vertheidigte die Teichfrösche mit Geschick; allein ihr Ankläger war nicht so leicht aus dem Sattel zu heben. Er brachte die von der Haut gereinigten Knochen der Froschkinnladen in einer Abbildung zur Anschauung und suchte aus ihnen das Gefährliche der Teichfrösche zu beweisen. Endlich wurde auch ich ersucht, meine Stimme in diesem Streite abzugeben. Ich zeigte, um die Unschuld, den guten Namen und die Ehre der Frösche zu retten, die Unmöglichkeit des ihnen schuld gegebenen Verbrechens, da es ihnen gänzlich an Mitteln gebricht, dasselbe auszuführen; sie haben weder Nägel, um ein Auge auszukratzen, noch Zähne, die fähig wären, den ziemlich harten Kopfknochen eines großen Karpfen zu zerbeißen. Die Kinnladen und das Maul eines Frosches ähneln denen eines Ziegenmelkers. Wie dieser die Insecten wegschnappt und in seinen weiten Schlund versenkt, so fängt der Frosch die Insecten und kleineren Fische und verschluckt sie. Allein große Fische umzubringen, vermag er nicht. Ein Schultheiß der hiesigen Gegend behauptete zwar, beobachtet zu haben, daß ein Frosch einen großen Karpfen verzehrt habe; allein er mußte später gestehen, daß er den Frosch nur auf dem halbverfaulten Fische habe sitzen sehen.

So war denn die Unschuld der armen Frösche in das hellste Licht gestellt. Allein der Mörder der pfundigen Karpfen blieb unbekannt. Um nur etwas zu sagen, äußerte ich die Vermuthung, daß vielleicht die großen Wasserkäfer das Unheil angerichtet haben könnten, allein es war mir sehr unwahrscheinlich, und die Sache blieb im Dunkeln.

Ich wußte zwar, daß, wie oben bemerkt wurde, die Wasserspitzmäuse Fische fangen und ihren Laich begierig aufsuchen„ Ein Freund von mir in der Nachbarschaft bemühte sich sehr um die Forellenzucht, indem er diese künstlich aus Eiern in Kasten erzog. Hier hatte er oft mit Wasserspitzmäusen zu kämpfen. Er fand theils die Eier, theils die kürzlich ausgekrochenen Forellchen aufgezehrt, und kannte lange Zeit ihren Feind nicht, bis er eine Wasserspitzmaus bemerkte, welche durch eine sehr kleine Oeffnung unter dem Deckel des Kastens in denselben kroch und die Verwüstung anrichtete.

Auch hatte ich bei einer eingefangenen Wasserspitzmaus, welche ich lebendig besaß, die mörderische Natur derselben kennen gelernt. Die Gießkanne, in welche ich sie gesetzt hatte, war unten drei Zoll hoch mit Wasser bedeckt; ein Bretchen schwamm darin, damit die Maus einen trocknen Sitz habe. Auf dieses sprang sie, putzte sich und ruhte aus. Wenn Jemand in die Gießkanne hinein sah, flüchtete sie sich in die Röhre, in welcher sie so lange verweilte, bis sie sich außerhalb derselben für völlig sicher hielt. Ich fütterte sie mit Insecten aller Art. Einst warf ich ihr eine kürzlich getötete Ackermaus in ihr Behältniß, und sah mit Verwunderung, wie sie auf sie sprang, sich mit den Nägeln der Vorderfüße an sie festhielt, an den Seiten der Brust mit ihren scharfen Zähnen zu nagen anfing, und ihr in kurzer Zeit das Herz aus dem Leibe fraß. Auch das wußte ich, daß die Wasserspitzmäuse kleine hingeworfene Knochen von Tauben und anderen Vögeln wie die Hunde benagen. Dennoch glaubte ich nicht, daß sie es seien, welche große Fische mörderisch anfallen, bis mir der Beweis davon in die Hände kam.

Ein Bauergutsbesitzer des hiesigen Kirchspiels zieht in seinen Teichen schöne Fische und hatte im Herbste 1829 in den Brunnenkasten vor seinem Fenster, welcher wegen des warmen Quellwassers, das reichlich in ihn fließt, niemals zufriert, mehrere Karpfen gesetzt, um sie gelegentlich zu verspeisen. Der Januar 1830 zeigte eine Kälte von 22°, welche fast alle Bäche mit Eis bedeckte, eine bedeutende Strecke der Roda aber und jenen Brunnenkasten offen ließ. Eines Tages fand der Besitzer zu seinem großen Verdrusse einen Karpfen todt im Brunnenkasten, welchem die Augen und das Gehirn ausgefressen waren. Er warf den Fisch der Katze vor, und hatte nach einigen Tagen den Aerger, einen zweiten, auf ähnliche Weise zu Grund gerichteten anzutreffen. Auf diese Art verlor er mehrere Fische. Endlich bemerkte seine Frau, daß gegen Abend eine schwarze Maus an dem Kasten heraufkletterte, im Wasser herumschwamm, sich einem Karpfen auf den Kopf setzte, mit den Vorderfüßen sich an ihn festklammerte und, ehe sie im Stande war, das etwas zugefrorene Fenster zu öffnen, dem Fische die Augen ausgefressen hatte. Endlich war das Oeffnen des Fensters gelungen, und die Maus wurde zum Fliehen gezwungen, allein kaum hatte sie den Kasten verlassen, so wurde sie von einer vorüberschleichenden Katze gefangen, dieser wieder abgenommen und mir überbracht. Es ist unsere Wasserspitzmaus, und wird von mir mit einem Zettel, auf welchem ihr Verbrechen angemerkt ist, sorgfältig aufgehoben. So waren denn durch eine Frau die Mörderinnen der Karpfen im Hainspitzer See entdeckt, welche ohne ihre Aufmerksamkeit vielleicht heute noch unbekannt wären. Man sieht hieraus, wie wichtig es in Bezug auf die Naturwissenschaften ist, wenn auch gemeine Leute sich um das Betragen der Thiere bekümmern, was überall geschehen wird, wenn sie die nöthige Anleitung dazu erhalten. Ich kann mich rühmen, den Sinn für Naturbeobachtung nicht nur in dem hiesigen Kirchspiele, sondern auch in der ganzen Umgegend geweckt zu haben, was auch für mich von großem Nutzen gewesen ist und mir zu schönen Erfahrungen verholfen hat. –

Noch muß ich bemerken, daß die von mir aufbewahrte Wasserspitzmaus nicht die einzige war, welche jenen Brunnenkasten heimsuchte. Es kam eine und die andere nach ihr, was den Besitzer bewog, einen vergifteten Karpfenkopf in den Kasten zu legen und damit diese Spitzmäuse umzubringen. Es ist nun nicht unwahrscheinlich, daß diese kleinen Fischfeinde große Fische, besonders im Winter, anfallen, weil es ihnen in der kalten Jahreszeit an anderer Nahrung fehlt. Dafür spricht die eben erzählte Begebenheit und der Umstand, daß man im Frühlinge, als das Eis aufgethaut war, die getödteten Karpfen im Hainspitzer See fand. Doch verkenne ich nicht, daß es schwer zu begreifen ist, wie die Wasserspitzmäuse zu den im Winterlager befindlichen Karpfen gelangen und sie umbringen können. Vielleicht hat der genannte See, den ich nicht genau kenne, Stellen, welche im Winter nicht zufrieren und von den Karpfen, um luftfrischeres Wasser zu haben, aufgesucht werden. Ist dieses der Fall, dann wäre die Schwierigkeit sogleich hinweggeräumt. Jedenfalls verdient dieses luchsartige Morden der kleinen Mäuse genauer beobachtet zu werden. Ich erlaube mir, die geehrten Leser dieser Blätter dazu zu ermuntern.



  1. Es kreißen die Berge und gebären eine lächerliche Maus.
  2. Die Schleiereulen verschlucken sie ganz.