9) Ein Makkabaeer, mit seinem jüdischen Namen Mathathias genannt (vgl. die Münzen), Sohn des jüdischen Königs Aristobulos II., jüngerer Bruder des Alexandros Nr. 25. Im J. 63 wurde er mit dem Vater und den Geschwistern von Pompeius gefangen nach Rom geführt (Jos. ant. XIV 79; bell. Jud. I 7, 7). Von hier entsprang er im J. 57 mit dem Vater, beteiligte sich an dem unglücklichen Aufstand desselben und wurde im J. 56, nachdem er in Gabinius Hände gefallen war, wiederum nach Rom transportiert, wo ihn der Senat jedoch frei nach Iudaea entliess (Jos. ant. XIV 9–97; bell. I 8, 6. Plut. Ant. 3). Die nächsten Jahre verhielt er sich ruhig, wohl im Stillen die Erhebung gegen seinen Oheim Hyrkanos II. und dessen Vertrauten, den Idumaeer Antipatros, vorbereitend (Jos. ant. XIV 141). Nach dem Tode des Vaters (49) lebte er bei seiner Mutter in Askalon, von wo ihn Ptolemaios [2420] von Chalkis zu sich rief (Jos. ant. XIV 126). Sein Versuch (im J. 47), den Hyrkanos und Antipatros bei Caesar anzuschwärzen, misslang vollständig: während jene reich belohnt wurden, ging er selbst leer aus (Jos. ant. XIV 140–143; bell. I 10, 1–3; vgl. Caes. b. Alex. 65). Nach dem Tode des mächtigen Antipatros machte A. einen Versuch, den Thron seines Vaters zu gewinnen. Von Ptolemaios von Chalkis, der inzwischen seine Schwester Alexandra geheiratet hatte, Marion von Tyros u. a. unterstützt, fiel er in Iudaea ein, wurde aber von Phasael und Herodes, den Söhnen des Antipatros, geschlagen und hinausgetrieben (Jos. ant. XIV 297–299; bell. I 12, 2–3). Da A.s Bestrebungen nur durch den Umsturz der von Rom getroffenen Ordnung zu verwirklichen waren, so warf er sich den Parthern in die Arme, als diese im J. 40 unter dem Kronprinzen Pakoros den grossen Einfall in die syrische Provinz machten, und bestach sie, ihn auf den väterlichen Thron zu bringen (Jos. ant. XIV 331). So wurde A. noch in demselben Jahre König der Juden, nachdem Hyrkanos abgesetzt und gefangen und Herodes zur Flucht gezwungen war (Jos. ant. XIV 332–369; bell. I 13; Dio Cass. XLVIII 26 erzählt es fälschlich vom Vater Aristobulos). Wie die meisten Makkabaeer vor ihm vereinigte er wieder das weltliche Königtum mit dem Hohenpriesteramt. Auf seinen bilinguen Münzen nennt er sich griechisch ,König Antigonos‘ und hebräisch ,Mathathia der Hohepriester‘ (vgl. Madden Coins of the Jews 99ff.). Seine Herrschaft (40–37) war ein fortwährender Kampf gegen den Praetendenten Herodes, der im J. 40 auf Antonius Wunsch vom Senat zum König der Juden proclamiert war (Jos. ant. XIV 370ff.). Durch parthische Waffen begründet fand sie ihr Ende bald, nachdem die parthische Herrschaft in Syrien durch Ventidius beseitigt war, wiewohl A. die jüdischen Patrioten, die den Idumaeer hassten, auf seiner Seite hatte. Nachdem A. den Josephos, den Bruder des Herodes, besiegt hatte (Jos. ant. XIV 448–450; bell. I 17, 1–2), schlug Herodes im J. 38 den Pappos, den Feldherrn des A., beim Dorfe Isana (Jos. ant. XIV 457ff.; bell. I 17, 5ff.), wodurch der grösste Teil von Palaestina in seine Hand fiel. Im folgenden Jahre, 37, erlag auch Jerusalem dem gemeinsamen Angriff des Herodes und des von Antonius geschickten Sossius (Jos. ant. XIV 465ff.; bell. I 18). Der Gnade des letzteren ergab sich A. Gefesselt wurde er nach Antiocheia geführt, wo er auf Antonius Befehl, dem er wegen seines grossen Anhanges beim Volke gefährlich erschien, mit dem Beil hingerichtet wurde – der erste König, an dem die Römer diese Strafe zu vollziehen wagten, der letzte König aus dem Hause der Hasmonaeer (Strab. FHG III 494, 15. Jos. ant XIV 488ff. XV 8ff.; bell. I 18, 3. Plut. Ant. 36. Dio Cass. XLIX 22, 6). Neben Josephos vgl. durchgehends Zonaras V 7–11. Vgl. Schürer Gesch. d. jüd. Volk. I 288ff. (hier die Litteratur). Mommsen R. G. V 501–503.