Asine (Ἀσίνη). 1) Alte, von Dryopern aus der Gegend von Lykoreia am Parnasos (Paus. IV 34, 9—11) oder aus dem Spercheiosthale (Arist. bei Strab. VIII 373) besiedelte Stadt in Argolis, am Meere unweit Nauplia (Strab. a. a. O., vgl. Paus. II 36, 4. IV 34, 12) gelegen, und zwar wie Hermione, zu dessen Gebiet es Strab. VIII 359 und Herodian. I 333 L. rechnet, an einer tiefen Bucht (Il. II 560), während Ptolemaios III 16, 20 sie irrig unter die μεσόγειοι πόλεις der Ἀργεία versetzt. Die Bewohner stellten sich schon bald nach der Begründung des dorischen Königtums in Argos gegen letzteres feindlich, Nicol. Dam. 38 (FHG III 376 = hist. gr. min. I 32 Dind.) und beteiligten sich an dem Zuge des spartanischen Königs Nikandros gegen die Argiver, weshalb diese nach dem Abzug der Spartaner A. eroberten und, mit Ausnahme des Tempels des Apollon Pythaios, dem Erdboden gleich machten, Paus. II 36, 4f. III 7, 4 (nach Duncker Gesch. d. Altert. V 392f. um 740 v. Chr.). Über die Schicksale der Bewohner s. Nr. 2. Vgl. ausserdem Diod. IV 37, 2. Eustath. zu Il. II 560. Auf A. werden teils die Ruinen beim Hafen Tolon südöstlich von Nauplia, teils diejenigen beim Dorfe [1582] Kandia (9 km. östlich davon) bezogen, in dessen Nähe man auch die Überreste des Apollontempels zu erkennen glaubt. Zwischen beiden Stellen, doch näher bei letzterer, liegt die tiefe und wohlgeschützte Bucht von Chaidari, auf welche Homer a. a. O. Bezug zu nehmen scheint; vgl. Curtius Pelop. II 466. 580. Bursian Geogr. II 60f. MiliarakisΓεωγρ. Ἀργολ. 92f. u. die franz. Karte.