2) Nach Plinius n. h. XXXVII 35. 36 der Name, welchen Timaios der Insel Abalus (s. d.) des Pytheas gab, was aber mit n. h. IV 95 nicht stimmt, wo des Pytheas Basilia mit der Insel Balcia identificiert wird, die nach dem Zeugnis des Xenophon von Lampsakos von unermesslicher Grösse und drei Tagefahrten vom Ufer der Skythen entfernt sein sollte. Auch Diodor V 23 erwähnt diese Insel B., welche im Ocean bei Skythien und gegen Galatien (= Germanien) hin liege, und [43] an welche der Bernstein von den Wogen angeschwemmt werde, und ebenso hatte Metrodor der Skepsier von diesem Eiland gesprochen (Plin. n. h. XXXVII 61). Dass an allen Stellen dieselbe Bernsteininsel gemeint ist (nach Zeuss Die Deutschen 270 die Insel Oesel), scheint kaum zweifelhaft. Die Widersprüche in den Angaben des Plinius hat man auf verschiedene Weise zu heben gesucht. Dass Müllenhoffs Conjectur (s. unter Abalus) nicht unbedenklich ist, hebt J. Geffcken Timaios’ Geographie des Westens (Philol. Untersuch. XIII 1892) 68f. mit Recht hervor. Geffcken nimmt an, dass Timaios die Insel mit zwei Namen, dem griechischen und dem barbarischen, bei Pytheas erwähnt fand. ‚Er führte sie gleich als B. ein und nannte dann im weiteren Verlaufe auch noch den zweiten von Pytheas citierten Namen. Dies missverstand Plinius oder seine Quelle und entdeckte in der Angabe fälschlich einen Gegensatz des Timaios und Pytheas‘. Sehr künstlich ist v. Gutschmids Hypothese (Litter. Centralbl. 1871, 527), Pytheas habe nebeneinander Ἄβαλος und ἡ Ἀβαλησία νῆσος gebraucht, welches letztere in ΒΑΛΙCΙΑ verstümmelt und dann teils in ΒΑCΙΛΙΑ, teils in ΒΑΛΚΙΑ verlesen wurde. Zeuss a. O. scheidet Balcia von B.: Balcia sei nichts anderes als Skandinavien, wahrscheinlich die Benennung bei den Aisten, von denen vielleicht auch der Name baltisches (weisses) Meer stamme. Aber vermutlich ist für Balcia bei Plinius und Solin. 19, 6 Abalcia herzustellen und dies aus Abalus verstümmelt; vgl. auch G. Hergt Die Nordlandfahrt des Pytheas (Halle 1893 Diss.) 30ff. und Holder Altkelt. Sprachschatz s. Βασίλεια. Zu der Pliniusstelle n. h. IV 94, wo ebenfalls von einer Bernsteininsel die Rede ist, vgl. den Artikel Baunonia.
Die überlieferten Namen Basilia für das heutige Basel und für einen Rastort an der römischen Straße Reims–Metz sind wohl keltischen, jedenfalls aber nicht griechischen Ursprungs, ebenso der Name der Bernsteininsel (Oesel?), wenn auch bei letzterem den griechischen Gewährsmännern das Wort βασίλειος ihrer Muttersprache vorgeschwebt hat. Keune Lothr. Jahrb. 1897, IX 169. Holder Altcelt. Sprachsch. III 811f. hat den Namen nachträglich aufgenommen, allerdings mit einem Fragezeichen. Vgl. den Art. Basel.