RE:Centenarii 1

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
fertig  
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Rangprädikat eines Beamten d. Ritterstandes
Band III,2 (1899) S. 19241925
Centenarius in der Wikipedia
Centenarius in Wikidata
Bildergalerie im Original
Register III,2 Alle Register
Linkvorlage für WP   
* {{RE|III,2|1924|1925|Centenarii 1|[[REAutor]]|RE:Centenarii 1}}        

Centenarii. 1) Centenarius ist ein von einem Gehalt jährlicher 100 000 Sesterzen (ähnlich wie sexagenarius, ducenarius, trecenarius, s. d.) abgeleitetes Rangpraedicat eines ritterlichen Beamten, seit etwa hadrianischer Zeit mitunter geradezu titular gebraucht; καὶ τοῖς γε ἐπιτρόποις καὶ αὐτὸ τὸ τοῦ ἀξιώματος ὄνομα ἀπὸ τοῦ ἀριθμοῦ τῶν διδομένων αὐτοῖς χρημάτων προςγίγνεται Dio LIII 15, 5. Bezeugt ist diese Gehaltsstufe

  • 1) für gewisse Procuraturen: CIL III 1919 proc. centenario provinciae Li[burniae cum iure] gladi. VI 1624 = Dessau 1433 proc. Alex(andreae) Pelusi P[hari?] oder p[hylaciae]?] ad ss c. VIII 11174 procuratori centenario regionis Hadrimetinae, vgl. Orelli-Henzen 6931 centenariam procuration. pro(vinciae) Hadrimetinae. X 6569 proc. aquar(um) c, hier im griechischen Text (ἐπιτροπεύσαντι ὑδάτων) nicht mitübersetzt; ferner [1925] wird in der Passio Montani (259 n. Chr.) der procurator, qui defuncti proconsulis parte administrabat, als c. bezeichnet;
  • 2) für einen praef(ectus) vehicul(orum) ad hs. c CIL X 7580;
  • 3) für einen Beisitzer des kaiserlichen consilium: CIL X 6662 centenario consiliario Aug(usti), so wahrscheinlich richtiger zu verbinden als X p. 1120 (praef. vehic. cent.) geschehen ist.

Litteratur: O. Hirschfeld Untersuchungen zur röm. Verwaltungsgeschichte I 258ff. (ebd. 263 ein Versuch, auch jene Ämter aufzuzählen, für die die Rangstufe eines c. mit Wahrscheinlichkeit angenommen werden darf). Mommsen St.-R. I 302ff. II 990. 1031. III 564. Dieser Titel hat wie ducenarius und sexagenarius auch die Sesterzenrechnung überdauert und ist nicht blos noch für die rationales aus der Zeit Constantins d. Gr. nachweisbar (Cod. Theod. VIII 10, 1. XI 1, 2. 7, 1, alle vom J. 315; VIII 4, 3 und XII 1, 5 vom J. 317, vgl. Hirschfeld S.-Ber. Akad. Berl. 1893, 428f.), sondern geht als Zwischenstufe zwischen dem ducenarius und dem biarchus auch auf das Institut der agentes in rebus über (o. Bd. I S. 777, 20 und CIL III 8712) und scheint sich wenigstens in einem Falle, beim centenarius Portus (Not. dign. occ. IV 16) aus dem proc(urator) portus utriusq(ue) ad [ss c] CIL VI 1624 (dazu Hirschfeld Untersuchungen I 142, 1) erhalten zu haben. Da nach Analogie der schola agentium in rebus auch andere numeri und scholae eingerichtet sind, begegnet uns dann auch ein c. numeri brachiatorum CIL V 8740, ein c. n(um.) Eborum ausilium p(a)l(atin.) 8745, ein c. de equitum comitis seni(ores) sagit(tarii) 8758, ein c. ex fab(rica) sag(ittariorum) Not. degli scavi 1890 p. 172, ein c. de numerum equit(um) catafractariorum ebd. p. 343; vgl. auch Hieronymus adv. Iohannem Hierosol. 19; ferner ein cent. stabuli d(o)m(inici) CIL V 374, ein c. ex off(icio) praefecti Illir(ici) Dac(iae) rip(ensis) 8771, und das kaiserliche Rescript vom J. 534 im Cod. Iust. I 27, 2 nimmt für die officia der Statthalter der Tripolitana (22), der Byzacena (25), der Numidia (28), der Mauretania (31) und von Sardinien (34) je 6 c. in Aussicht; c. in anderen officia z. B. Cod. Theod. VI 30, 7–9 (aus J. 384f.) und Nov. Theod. 21 (aus J. 441); ohne Angabe der Verbandsangehörigkeit erscheinen, weil diese durch den Aufstellungsort gegeben zu sein schien, ein κεντηνάριος bei Le Bas III 2405 = CIG 4582 und III 2485.