13) Drakon aus Stratonikeia in Karien, griechischer Grammatiker der alexandrinischen Zeit. Er verfasste nach Suid. s. Δράκων² technisch-grammatische, metrische und litterarhistorische Schriften: τεχνικά (wohl zusammenfassende Bezeichnung der folgenden grammatischen Schriften), ὀρθογραφία, περὶ τῶν κατὰ συζυγίαν ὀνομάτων, περὶ ἀντωνυμιῶν, περὶ μέτρων, περὶ σατύρων, περὶ τῶν Πινδάρου μελῶν, περὶ τῶν Σαπφοῦς μέτρων (μελῶν?), περὶ τῶν Ἀλκαίου μελῶν. Auf die Schrift περὶ ἀντωνυμιῶν bezieht sich die Angabe des Apollonios Dyskolos de pron. p. 17, 1 Schn., dass D. die Possessivpronomina διπρόσωποι nannte. Da schon Dionysios Thrax in der Techne diese Bezeichnung erwähnt (§ 17 p. 68, 4 Uhl. ... αἱ κτητικαί, αἳ καὶ διπρόσωποι καλοῦνται), so scheint D. Zeitgenosse des Dionysios Thrax, wenn nicht gar älter als dieser, gewesen zu sein. Ein Citat bei Herodian. π. μον. λεξ. 34, 17 enthält die Angabe, dass D. ἀνδριᾶς und ἱμᾶς betonte (wie Heliodor und Tyrannion). Ein drittes Citat findet sich im Lexikon des Photios (Suid.) unter dem Wort πάμπαν, das D. als Synaloephe (? Synkope?) aus παντάπασι erklärte.
Fälschlich trägt den Namen des D. eine aus zwei Teilen bestehende Schrift, die unter dem Titel Δράκοντος Στρατονικέως περὶ μέτρων ποιητικῶν im Cod. Paris, gr. 2675 (saec. XVI) überliefert und von Gottfr. Hermann zusammen mit dem Commentar des Tzetzes zur Ilias herausgegeben ist (Leipzig 1812). Obwohl G. Hermann selbst erkannte, dass einige Artikel aus der Grammatik des Laskaris stammen, hielt er doch das Buch, abgesehen von manchen Interpolationen, für eine Epitome des echten Werkes des D. περὶ μέτρων. C. Lehrs wies aber schlagend nach, dass das Ganze eine Fälschung des 16. Jhdts. ist; der erste (prosodische) Teil enthält Excerpte aus Herodian περὶ διχρόνων, dem Etym. M., Laskaris und Phavorinus (dieser ist in grösserem Umfange benutzt als Lehrs glaubte), der zweite (metrische) Teil stammt zum grössten Teil aus
[1663]
dem Buche des Isaak Monachos περὶ μέτρων ποιητικῶν (ed. Bachmann An. gr. II 169–196). Wie L. Voltz zeigte, ist im zweiten Teil auch die editio princeps des Hephaistion (Florenz 1526) benutzt; demnach kann das ganze Buch erst nach dem J. 1526 verfasst sein Nachdem P. Pulch erkannt hatte, dass die Hs. des Ps.-D. und die des Ps.-Philemon (Cod. Paris. 1616), einer ähnlichen Fälschung, von einer Hand geschrieben sind, gelang es L. Cohn, den Griechen Jakob Diassorinos (s. d.), den Gefährten des Konstantin Palaeokappa, als Schreiber der beiden Hss. und Verfertiger der beiden Compilationen nachzuweisen. Vgl. C. Lehrs Anal. gramm. p. 402–415. L. Voltz De Helia Monacho Isaaco Monacho Ps.-Dracone (Argentor. 1886) 39–48. P. Pulch Herm. XVII 183f. L. Cohn Philol. Abh. Martin Hertz ... dargebracht (Berlin 1888) 133–143.