RE:Euronotos

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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die Windrichtung Südsüdost
Band VI,1 (1907) S. 1286 (IA)–1287
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Euronotos. Der Name tritt, wohl aus dem Volksgebrauch herübergenommen, zuerst und zwar in Pluralform bei Arist. meteor. 363 b 22 auf; in seinem System (s. u. Windrose) hat aber Aristoteles dem E. keinen Platz gegeben; warum er ihn nicht mit dem φοινικίας (s. d.) seines Systems identifiziert hat (met. 364 a 4), ist nicht klar (ebensowenig ist die Gleichsetzung vollzogen bei Plin. n. h. II 120). Bei Aristoteles ist E., seinem Namen entsprechend, der Seitenwind des Euros gegen Süden, also etwa unser Südsüdost; diese Stelle behält er in der zwölfstrichigen Rose des Timosthenes bei (Belege s. u. Euros Nr. 2). In die achtstrichige Rose des Eratosthenes gehört der E. von Rechts wegen nicht. Durch ein Versehen des Favorinus (Gell. II 22, 7. Galen. XVI 406 K.; s. auch unter Euros) wird er aber nach dessen Darstellung an der Stelle verzeichnet, die dem Euros zukommt. Statt E. wird der Südsüdost ὀρθρόνοτος (nach Königmanns Verbesserung statt ὀρθόνοτος; vgl. Ideler Met. vet. 68, 22; oder nur Schreibfehler statt εὐρόνοτος ?) genannt in dem Fragment ἀνέμων θέσεις (Rose Aristot. pseudepigr. 248); als lokale Bezeichnung wird dort ἀμνεύς angeführt. Dem φοινικίας oder φοίνιξ gleichgesetzt ist er bei Timosthenes nach Agathem. Geogr. gr. min. II 473 und bei Ptolemaios nach Olympiod. in Aristot. met. p. 186 St. (in der Figur); φοίνιξ statt E. begegnet Serv. plen. Georg. IV 298. Die Römer behalten sonst den Namen E. bei (Sen. n. qu. V 16, 6; bei Veget. IV 38 ist λευκόνοτος statt E. wohl Versehen; doch vgl. Kaibel Hermes XX 608) oder machen daraus, halb übersetzend, euroauster (Suet. p. 230 R. = Isid. n. r. 37. Suet. p. 305 v. 47 [die Stelle ist heil: desedat = de se dat]. Isid. orig. XIII 11. PLM V 384 [1287] nr. 70, 10f. Inschriften IG XIV 906. 1308 = Hermes XX 623f.). Meteorologische Besonderheiten werden vom E. nicht überliefert; warm ist er nach Suet. p. 230 R. = Isid. n. r. 3.

[Rehm. ]