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RE:Felsina

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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etruskische Stadt, heute Bologna
Band VI,2 (1909) S. 21712172
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GND: 4007616-7
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Felsina, der etruskische Name (s. Schulze Zur Geschichte lateinischer Eigennamen 568) des späteren Bologna. Die Sage nannte als Gründer den Ocnus oder Aucnus von Perusia (Serv. Aen. X 198. Sil. Ital. VIII 599, s. Müller Etrusker II2 287); sie nahm unter den etruskischen Niederlassungen nördlich vom Apennin eine führende Stellung ein (princeps Etruriae, Plin. III 119). In unbestimmbarer Zeit, doch vor dem Ende des 5. Jhdts., fiel die Stadt dann in die Hände der Boier, welchen sie augenscheinlich den Namen Bononia verdankt (über die von dem keltischen Stamm bona- Wohnort, Haus abhängenden Ortsnamen s. Holder Altkelt. Sprachsch. I 477ff.). Diesen wurde es im J. 196 v. Chr. von den Römern abgenommen (bei dieser Gelegenheit kommt zum letzten Mal der Name F. vor, Liv. XXXIII 37, 4); über die weitere Geschichte s. Bd. III S. 701.

So unbedeutend die literarischen Erwähnungen der vorrömischen Stadt sind, so reich und wichtig sind die monumentalen Funde, welche von der Blüte und Macht derselben Zeugnis ablegen. Schon in der Terremareperiode waren hier menschliche Niederlassungen, wie einige Funde (außerhalb der modernen Stadtmauer) beweisen. Ihnen folgt in der voretruskischen (umbrischen?) Periode eine Stadt von ca. 80 ha Flächeninhalt, innerhalb deren über 600 Fundamente von Hütten (meist rund oder oval, von 3–5 m Durchmesser, Zannoni Arcaiche abitazioni di Bologna, Bologna 1892. Montelius La civilisation primitive en Italie I tav. 87. 88), aufgedeckt sind. Unter den Einzelfunden innerhalb der ältesten Stadt ist der bedeutendste die Bronzegießerei, wo in einem großen tönernen Dolium über 10 000 fertige und halbfertige Bronzegeräte (Äxte, Lanzenspitzen, Messer usw.) erhalten waren (Zannoni La fonderia di Bologna, Bologna 1888 fol. Montelius a. a. O. Taf. 66–72). Die im Fondo Villanova 8 km östlich von Bologna aufgedeckten Nekropolen (Gozzadini Di un sepolcreto etrusco scoperto presso Bologna, Bologna 1854; Intorno ad altre settantuna tombe del sepolcreto etrusco, Bologna 1856. Montelius a. a. O. I Taf. 89–93) haben reiche Funde von Metall (Bronze und wenig Eisen) und keramischen Gegenständen geliefert, welche die ganze Kulturperiode mit dem Namen Villanova verknüpft haben. Derselben Periode gehören die bedeutenden Nekropolen im Fondo Benacci und Arnoaldi an (Montelius a. a. O. I Taf. 73–86). Die etruskische Stadt hat (nach Zannoni Arcaiche abitazioni Taf. I) annähernd denselben Umfang gehabt wie die vorige; zu ihr gehört die reiche Nekropole der Certosa, in der außer zahlreichen Produkten einheimischer Kunstindustrie auch viele griechische [2172] Vasen des 5. Jhdts. gefunden worden sind (vgl. Zannoni Gli scavi della Certosa di Bologna, Roma 1876 fol. und Atlas fol. max. Montelius a. a. O. Taf. 100–106). Gegenüber diesen so reich vertretenen Perioden tritt die keltische zurück: erwähnenswert ist die Gruppe von Gräbern im Fondo Benacci, westlich der Stadt, wo zwischen einer unteren Villanova- und einer oberen römischen Schicht eine gallische konstatiert ist (Zannoni Notizie degli scavi 1876, 81f. 98 u. a. Montelius a. a. O. I Taf. 111). Über die Ausgrabungen des vorrömischen Bologna vgl. namentlich die zahlreichen Publikationen von G. Gozzadini und A. Zannoni, aufgezählt bei Mau Katalog der röm. Institutsbibl. I 107. 108; ferner Montelius La civilisation primitive en Italie I 357–373 mit reichem Literaturverzeichnis). Eine übersichtliche kurze Darstellung fehlt (unzureichend Burton Etruscan Bologna, London 1876). Neuere Ausgrabungen: Notizie degli scavi 1893, 177. 181. 1894, 270. Bull. di paletnol. ital. 1893, 33. Grenier Compte rendu de l'Acad. des Inscriptions 1906, 315ff.