RE:Gorgyra 2

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
korrigiert  
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Örtlichkeit auf der ionischen Insel Samos
Band VII,2 (1912) S. 1663
Karlovasi in der Wikipedia
Karlovasi in Wikidata
Bildergalerie im Original
Register VII,2 Alle Register
Linkvorlage für WP   
* {{RE|VII,2|1663||Gorgyra 2|[[REAutor]]|RE:Gorgyra 2}}        

2) ἡ Γόργυρα (Steph. Byz., codd. Γόργυια, ἡ Γοργύρα Etym. M. [ion. Γοργύρη]; das Appellativum: Herodot. III 145 ἡ γοργύρα = unterirdisches Gefängnis, ἡ γοργύρα Diogeneian Hesych. = unterirdischer Wasserkanal, γόργυρα Suid. = Loch unter der Erde, γοργύρα (unterirdischer schmutziger Abzugskanal = γεργύρα =) unterirdischer Regenwasserabzug oder unterirdisches Loch, τὸ γόργυρον = Gefängnis, Etym. M. [heutige Betonung des Appellativums γοργύρα] als Eigenname gebraucht), Örtlichkeit auf dem ionischen Samos, wo man den Dionysos Gorgyreus (s. o. Bd. V S. 1027) verehrte. Der Tyrann von Samos Maiandros warf seinen Bruder Charilaos in eine solche γοργύρα. Östlich vom sog. Schloß des Logotheten Lykurgos bei Tigáni (gebaut in den Zeiten des Aufstands der Griechen gegen die Türken 1821ff.) sieht man noch jetzt von der Meerseite her mehrere gewölbte Ausgänge nunmehr verschlammter und verschütteter Abzugsgräben von der Stätte der alten Agora her zum großen Hafen. L. Roß (Reisen auf den griechischen Inseln II 152) nennt sie ὑπόνομοι. Wenn er aber meint, durch einen dieser Abzugsgräben sei der Tyrann Maiandrios aus der Akropolis entkommen (vgl. Herodot. III 148), so irrt er sich. Diese Abzugskanäle hatten im Altertum vor der späteren Verschlammung immer gut sichtbare Ausmündungen, waren also an der Seeseite nicht κρυπταὶ διώρυγες. Die κρυπτὴ διῶρυξ Herodot. III 148 ging von der Akropolis aus und mündete ins Meer, nicht in den Hafen.