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RE:Harpokration 3

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Aelius, Xenophon Lexikograph bei Suidas
Band VII,2 (1912) S. 24112412
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3) Unter den Männern des Namens, die Suidas verzeichnet, erscheint an erster Stelle ein Aelius Harpokration, der als χρηματίσας σοφιστής charakterisiert wird und περὶ τῶν δοκούντων τοῖς ῥήτορσιν ἠγνοήσθαι καὶ ὑποθέσεις τῶν λόγων Ὑπερίδου, περὶ τοῦ κατεψεῦσθαι τὴν Ἡροδότου ἱστορίαν, περὶ τῶν παρὰ Ξενοφῶντι τάξεων, περὶ τέχνης ῥητορικῆς, περὶ ἰδεῶν geschrieben haben soll. An dieser Schriftstellerei fällt zunächst die lexikographische Beschäftigung mit Xenophon auf (denn es ist περὶ τῶν παρὰ Ξενοφῶντι λέξεων zu emendieren); sie hat nur Sinn in einer Zeit, die den Autor zum Zwecke der Nachahmung studierte. Dio Chrysostomus ist für uns der erste, der μίμησις Xenophons empfahl (Usener in der Vorrede seiner Spezialausgabe der sogenannten τέχνη des Dionys von Halikarnass); im 2. Jhdt. haben wir dann in Arrian einen echten Vertreter der Xenophonromantik. Die feindselige Stellung, die H. zu Herodot einnahm, ist dazu das Gegenstück; man denke an Plutarchs Schrift de Herodoti malignitate und die entsprechenden Äußerungen des Favorinus. So würde man etwa in Hadrians Zeit gelangen, aber eine Schrift περὶ ἰδεῶν verbietet, H. von Hermogenes allzu weit abzurücken. Nun wird bei Syrian und in den Scholien zu Hermogenes περὶ στάσεων öfter ein H. zitiert (vgl. Gloeckner Quaestiones rhetoricae 95. Schilling Quaest. rhet. selectae 742). Der Mann charakterisiert sich durch eine gewisse Selbständigkeit der Ansichten; er nahm 14 Status an (Walz V 328), stellte die παραγραφή an die Spitze (Syrian. II 60, 14 u. a.), erklärte die Ordnung von πηλικότης und πρός τι für gleichgültig (Walz IV 519). Vor allem, er hat gegen Hermogenes polemisiert (Walz VII 349, 25. 350, 29). Ferner erscheint in den Walz-Scholien ein H. mit einer Definition des ἐνθύμημα und ἐπενθύμημα. Sieht man sich die Stellen (V 410. VII 752. 763) genauer an, so erkennt man, daß es sich um Listen von ὅροι handelt, die wohl zeitlich geordnet waren und in denen H. vor Neokles seine Stelle hat. Dieser H. ist zweifellos [2412] identisch mit einem Manne, dessen τέχνη bei dem Anonymus Seguerianus, der Epitome des Cornutus nach Graeven, öfter zitiert wird, auch hier in Gesellschaft mit Neokles und rhetorischen Lehrern der ersten Kaiserzeit. Es ist wohl am vernünftigsten, den Suidasartikel und alle weiteren Angaben auf eine Persönlichkeit zu beziehen, vielleicht einen jüngeren Zeitgenossen des Hermogenes (Graeven Cornuti Epitome XXX. LXVIII). Die Zitate zur Statuslehre müßten dann aus der ῥητορική stammen. Ob die ὑποθέσεις τῶν λόγων Ὑπερίδου diesem H. gehören, könnte man in Zweifel ziehen. Einesteils fällt auf, daß die Anführung mit καὶ erfolgt, während alle anderen Schriften asyndetisch aufgezählt werden, andernteils, daß ein ähnlicher Titel bei Gaius H. erscheint.

Nachträge und Berichtigungen

Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Band R (1980) S. 121
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[3.5]) (K) Valerius H., griech. Grammatiker im 2. Jh. n. Chr. (?). S VI.