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Heptanomia und HeptanomisPtolem. IV 5, 55ff. (richtiger Ἑπτὰ νομοί, im 3. Jhdt. n. Chr. Ἑπτανομία; Dionys. perieg. 251 Heptapolis), Mittelägypten in römischer Zeit nach der Zahl der dazugehörigen Gaue. In ägyptischer wie auch in ptolemäischer Zeit hatte es nur eine Teilung in Ober- und Unterägypten gegeben. Dagegen sind in der Kaiserzeit die sieben südlichsten Gaue des bisherigen Unterägypten, Memphites, Herakleopolites, Arsinoites, Aphroditopolites, Oxyrrynchites, Cynopolites, Hermopolites, als gesonderte Provinz verwaltet worden. Zu diesen sieben Gauen ist später unter Hadrian der Antinoites hinzugekommen. Auch die beiden Nomoi Oasitai (s. d.) wurden zur Heptanomis gerechnet. Was zu dieser Neueinteilung geführt hat, ist nicht ganz sicher. Mindestens 71/72 n. Chr. war sie bereits vorhanden, Tebtunis Papyri II 302, 25. Nach V. Martin und Wilcken (Gründzüge der Papyruskunde I 35) ist es wahrscheinlich, daß die Einrichtung der Heptanomis schon auf Augustus zurückgeht. Nach Wilcken ist die Neuerung so zu erklären: nach dem Muster der anderen Provinzen hat Augustus auch in Ägypten die Conventus (s. d.) eingeführt, und damit der Statthalter keine weiten Reisen zu machen brauchte, Alexandria, Pelusium und Memphis als Konventsstädte bestimmt. Memphis war die Konventsstadt für die oben genannten sieben Gaue und zugleich für die ganze Thebais d. i. Oberägypten. Das hat dann zwar nicht dazu geführt, die sieben Gaue mit der Thebais zu einem Verwaltungsbezirk zu vereinigen, aber doch zur Lostrennung der Gaue von Unterägypten und zur Einrichtung eines neuen Verwaltungsbezirks. Die H. war einem Epistrategen unterstellt, von denen uns zahlreiche aus Inschriften bekannt sind (gesammelt Martin Les épistratèges p. 96. 180ff.; vgl. für diese Fragmente die Studie von Martin Les Epistratèges dans l’Égypte Gréco-Romaine, bes. 86ff. und Wilcken in Wilcken-Mitteis Grundzüge der Papyruskunde I 38ff.