RE:Iulius 409

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Priscus, C. rect(o)r Orientis, Bruder des Kaisers Philippus (244-249 n. Chr.)
Band X,1 (1918) S. 781782
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409) Iulius Priscus, Bruder des Kaisers Philippus (244–249 n. Chr.). Seinen vollen Namen lernen wir durch Inschriften kennen, die [782] sämtlich von Philippopolis (im Haurân) stammen, das dem Kaiser Stadtrecht und Namen verdankt: CIL III 14 149⁵ = Dessau III 9005 C. Iul. Pri[s]co, Prentice Greek and Latin inscr. (1908) 313, 400 (= Ann. épigr. 1908, 274) Ἰούλιον [Πρεῖσκ]ον; ebd. 312f , 399 ist der Name ausgefallen, ebenso Le Bas-Waddington 2078 (ungenau abgedruckt IGR III 1202 und Dessau II 8847). 2077 = IGR III 1201 … ιου Πρείσ… . Zosimus nennt ihn bloß Priscus.

Die eben angeführten neugefundenen Inschriften lassen es nunmehr sogut wie sicher erscheinen, daß Waddington (zu Le Bas-Waddington 1077) mit Recht auch die akephale Inschrift CIL VI 1638 = Dessau I 1331 auf ihn bezogen hat. Denn von dem hier angegebenen Cursus honorum ist nun auch die Gardepraefectur bezeugt, und ausdrücklich als Bruder bezw. Oheim der beiden Philippi nennt ihn die lateinische Inschrift aus Philippopolis fratri et patru[o] d(ominorum) n(ostrorum) Philipporum Aug(ustorum).

Danach war er in mehreren Provinzen Finanzprocurator, doch ist von den Namen dieser Provinzen nur [His]p(ania) cit(erior) erhalten. In solcher Stellung war er, nachdem er wiederholt ein Kommando über vexillation(es) in der Zeit Gordians übernommen hatte, auch Stellvertreter des Statthalters: ubiq(ue) vic(e) praes[idis], darunter in Maced(onia). Noch unter Gordian wurde er iu[ridicus Alexandreae] und kam dann (vielleicht bei Gelegenheit des Thronwechsels Anfang 244) in die Lage, auch hier Stellvertreter des Statthalters zu werden: vice praef. Aeg[ypti] (s. Stein Arch. f. Pap. IV 150f. und P. M. Meyer Klio VII 129f. 144). Bald darauf wurde er praef(ectus) Mesop(otamiae); als solcher wird er auch IGR III 1201. 1202 genannt ἐξοχώτατος (= vir eminentissimus; auch CIL III a. a. O. v. [e]m.) ἔπαρχος Μεσοποταμίας;. Davon spricht auch Zosim. I 19, 2, wo er berichtet, daß Kaiser Philippos in der ersten Zeit seiner Regierung die obersten Kommandostellen an seine Verwandten übertragen habe, so seinen Bruder Priscus τῶν κατὰ Συρίαν προεστήσατο στρατοπέδων. Wenn derselbe Autor weiterhin (20, 2) erzählt, daß im Orient (κατὰ τὴν ἑῴαν) ein Aufstand unter Iotapianus (s. d.) ausbrach wegen des harten Steuerdrucks und bei dem Haß gegen Priscus und diesen bezeichnet als ἄρχειν τῶν ἐκεῖσε (sc. κατὰ τὴν ἑῴαν) καθεσταμένον ἐθνῶν, so ist diese Verschiedenheit im Ausdruck der beiden Stellen beabsichtigt, wie wir jetzt sehen. Denn der Aufstand erhob sich gegen das Ende der Regierung der Philippi und I. war mittlerweile praef(ectus) praet(orio) geworden (CIL III 14 149⁵. VI 1638; in den griechischen Inschriften. Prentice a a. O. 312f., 399. 400 steht τὸν ἐξοχώτατον ἔπαρχον τοῦ ἱεροῦ πραιτωρίου), ja, er erhielt als solcher (was wir aus der lateinischen Inschrift erfahren, die somit Zosimos’ Bericht bestätigt) ein außergewöhnliches Kommando im Osten: rect[o]r Orientis; vgl. v. Domaszewski Rh. Mus. LIV (1899. 159f. Aus Prentice a. a. O. n. 399 lernen wir den Namen seiner Gemahlin kennen, Tryphoniana. Seinem früh verstorbenen Sohn, dessen Name nicht erhalten ist, gelten IGR III 1201. 1202.

[Stein. ]