Mithridates. (Μιθραδάτης. So die auf den Inschriften und Münzen überlieferte Namensform. Die Schriftsteller haben bis auf wenige Ausnahmen [vgl. Pape-Benseler Griech. Eigennamen II 922] Μιθριδάτης.) Persischer Eigenname.
1) Persischer Großer, treuer Anhänger des jüngeren Kyros: Xen. an. II 5, 35, unterhandelte nach der Schlacht bei Kunaxa (401) im Auftrage des Großkönigs mit den Griechen, um ihre Absichten zu erforschen, und griff sie zweimal an: Xen. an. III 3, 1ff. 4, 2f. Darauf wurde er Satrap von Lykaonien und Kappadokien: Xen. VII 8, 25. Ed. Meyer Gesch. d. Kgr. Pontos 26f. Vielleicht ist dieser M. mit dem M. identisch, dessen βασιλεία nach Diod. XV 90, 3 Ariobarzanes, der Satrap Phrygiens, vor 362 v. Chr. erhalten hatte. Dann gehörte er mit seinem Sohne Ariobarzanes zu der Dynastenfamilie von Kios in Mysien, die sich auf einen der sieben Perserfürsten zurückführte: Diod. XIX 40. XX 111. Polyb. V 43, 2. Flor. I 40. [Vict.] de vir. ill. 76. v. Gutschmid Kl. Schr. III 493ff. Ed. Meyer Gesch. v. Pontos 3lff. hat die Legende eines Königreichs Pontos in persischer Zeit beseitigt, aber gegen Reinach Mithradates Eupator, deutsche Ausg. 5, 4, der auf Grund der Münzen und eines Dekrets (Michel Rec. 539) Kios im 4. Jhdt. für ein autonomes Gemeinwesen hält, ist nach dem bestimmten Zeugnis Diodors (XX 111) an der Herrschaft dieses persischen Dynastengeschlechts über Kios nicht zu zweifeln, zumal nach Head HN² 512 die Münzen in die Zeit nach 330 gehören und das Dekret nicht sicher datiert werden kann. Auch die Tatsache, daß Aristoteles (frg. 514 R) die Verfassung von Kios behandelt hat, ist kein zwingendes Argument gegen ein persisches Fürstentum Kios im 4. Jhdt. – Allem Anschein nach hat M. Herakleia am Pontos bekämpft und ist dabei von Klearchos gefangen genommen worden: Iustin. XVI 4, 7ff. Lenschau o. Bd. XI S. 577ff.