7) C. Rabirius wird von Vellei. II 36 unter den Repräsentanten der augusteischen Literatur als einziger Epiker neben Vergil genannt: dem halbgebildeten Offizier imponierte offenbar die Rhetorik. Ovid nennt ihn im Katalog der Epiker an zweiter Stelle hinter Domitius Marsus: magnique Rabirius oris (ex Pont. IV 16, 5). Sen. ben. VI 3, 1 erwähnt ein pointiertes Wort, das er dem Antonius vor seinem Selbstmord in den Mund legte. Ziemlich kühl äußert sich Quint. X 1, 90: Rabirius ac Pedo non indigni cognitione, si vacet. Da auch die Grammatiker einige Zitate aus ihm haben, so muß er eine Zeit lang zu den πραττόμενοι gehört haben. Dabei wird die geschickte Wahl des Stoffes – sein Gedicht wird den Sieg des Augustus über Antonius verherrlicht haben – das Ihrige getan haben. Teuffel § 252, 9. Schanz II³ 1, 356. Die Reste bei Baehrens FPR 356. Nun enthält der Pap. Herculan. 817 auf acht Kolumnen die Reste eines Epos, das einen ähnlichen Stoff behandelte: es ist die Rede von Octavians Krieg in Ägypten und vom Selbstmorde der Kleopatra. Der Stil ist stark pathetisch-rhetorisch, vgl. 16 quid capitis iam capta? 42 undique sic illuc campo deforme coactum omne vagabatur leti genus, omne timoris (von Kleopatra, die an Verbrechern verschiedene Todesarten ausprobiert, vgl. Cass. Dio LI 11). 67 consiliis nox apta ducum, lux aptior armis. Dieses Gedicht identificierte der erste Herausgeber Ciampitti mit dem des R. und fand mit dieser Vermutung vielen Beifall. Aber es hat sich herausgestellt, daß der Dichter in hohem Grade nicht nur von Vergil, sondern auch von Ovid abhängig ist; vgl. 34 hic igitur partis animum diductus in omnis mit Aen. V 720 in curas animo (-mum Serv.) diducitur omnis, 41 instrumenta necis vario congesta paratu mit met. III 698 instrumenta necis ferrumque ignesque parantur.Ihm Rh. Mus. LII 129. Das spricht nicht für einen noch der augusteischen Zeit angehörigen Dichter; aber auch davon abgesehen bleibt bei der damaligen Hochflut an Epikern die Taufe auf einen bestimmten Namen höchstens eine Möglichkeit. – Das Gedicht ist nach der Neapler und Oxforder Abschrift von Baehrens PLM I 212. [29]Riese Anth. lat. 1 herausgegeben; einige neue Papyrusfetzen sind zugefügt in der Ausgabe von Ferrara Poematis lat. rell. ex vol. Hercul., Pavia 1908 (dazu Riv. fil. XXXV 466). Der von Fulgent. serm. ant. 126, 1 zitierte Rabirius in satira (abstemium merulenta fugit Mettenia nomen) ist eine Erfindung dieses Lügenboldes.