Rosen-Monate heiliger Frauen/Richardis
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XLVII.
18. September.
Richardis,
Kaiserin.
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Ist es nicht ein herbes Schicksal für Richardis,| die Tochter des edlen elsässischen Grafen Erchanger, gewesen, fünfundzwanzig Jahre lang die Genoßin eines Menschen zu sein, wie dieser dicke Karl war, deßen Leben voll Widersprüche, voll Thorheit und selbst böser Werke gewesen ist? Eine Kaiserin, und doch unglücklicher als ein glückliches Bauernweib, oder eine stille verborgene Jungfrau, die im beschränkten Berufe ihr Leben dahinbringen darf! Eine Unschuldige, welche die Feuerprobe besteht und doch mit Schmach verstoßen wird, die aber auf diesem Wege der Verkennung und der Schande unter der guten Hand des HErrn zu einem Glücke kommt, das sie vielleicht nicht geschätzt hätte, wenn sie es nicht durch einen so wunderlichen Wechsel gefunden haben würde! Was ist des ganzen Lebens kurzer Sinn, wenn nicht, daß ein stilles Dasein an einem heimlichen Orte, wo man Christum findet und Ihm in den Seinen dienen darf, mehr werth ist, als eine Kaiserkrone und ein Vierteljahrhundert voll Herrlichkeit und Freuden dieser Welt. Dasselbe Thema handelt so manch anderer Lebenslauf großer Herren und Frauen ab, und doch findet und faßt es selten auch ein begabtes Kind, und was allen so sehr empfohlen wird, und so leicht zu erreichen steht, bleibt dennoch den meisten ein versiegeltes Geheimnis.| O wie glücklich ist der und ist die, denen die Augen aufgehen, daß sie des Lebens Eitelkeit erkennen, und denen gegeben wird, frei vom Einfluß aller zeitlichen Verhältnisse den Weg der Einfalt zu gehen und sich genügen zu laßen mit der Liebe und Gnade Deßen, der freilich leichter Himmel und Erde mit Seiner Herrlichkeit, als ein einziges kleines Herz mit dem Glücke Seiner Gegenwart erfüllen kann.
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