Rosen-Monate heiliger Frauen/Rufina

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XXXVI.
19. Juli.
Rufina.


 Rufina und Justa waren Händlerinnen zu Sevilla in Spanien, in den Zeiten der Diokletianischen Verfolgung. Ihr Handel ernährte sie und was sie erübrigten, verwendeten sie auf Unterstützung armer Leute. Schon dadurch sind sie für Händlerinnen unserer Zeiten ein herrliches Vorbild. Ihre Tugend erstreckte sich jedoch noch weiter; sie übten bei ihrem Handel eine seltene Gewißenhaftigkeit und ließen sich durchaus nicht darauf ein, solche Dinge zu verkaufen, welche die Heiden zu ihren Götzenopfern zu benützen pflegten. Sie wollten mit ihrem Handel nicht blos den Armen, sondern vor allen andern dem König der Armen, Christus, dienen. Als daher die Rescripte Diokletians die Christenverfolgungen aufs neue entzündeten, brachen die eifrigen Heiden in den Laden der Frauen ein und führten die beiden Streiterinnen Jesu vor den Richter, d. h. zu| Sieg und Triumph, denn sie waren unerschrocken im Bekenntnis, geduldig und ohne alles Wanken auf dem Folterroß und unter den eisernen Krallen der Henker. Justa gab in den Qualen ihren Geist auf, aber weder sie noch Rufina rührten auch nur mit dem kleinsten Finger den Weihrauch an, der ihnen dicht zur Seite stand und sie leicht hätte retten können. Justa starb im Frieden und Rufina folgte ihr schnell, denn der Richter ließ sie auf die Botschaft von Justa’s Tod erdroßeln. So hatten sie wohl gehandelt im Leben, und im Sterben den herrlichsten Tausch gemacht, es gewagt, die Seele zu verlieren, um sie ewig wieder zu finden. So geschehen im Jahr 304.
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 Am 10. dieses Monats gedenkt man auch einer Märtyrin Rufina, die mit ihrer leiblichen Schwester Secundina nicht weniger siegreich den Kampf des Lebens beschloß. Sie waren Töchter des Senators Asterius zu Rom, alle beide verlobt mit Männern, die wie sie selber, Christen waren. Die beiden Bräutigame fielen vom Glauben ab, als die Kaiser Valerian und Gallienus im Jahre 257 die Christen verfolgten. Die Bräute aber waren männlicher als ihre Verlobten, deren Antrag, wie sie zu verläugnen, von ihnen mit Abscheu| zurückgewiesen wurde. Nicht aus Furcht, sondern aus Treue gegen das Wort des HErrn versuchten die Mädchen die Flucht. Da sie aber eingeholt und vor den Richter gestellt wurden, da waren sie stark im Bekennen, stark in den Foltern, stark und selig im Tode der Enthauptung. Zwölf Meilen von der Stadt Rom wurden sie hingerichtet und beerdigt. Bischof Damasus baute auf ihrem Grabe zu ihrem Andenken eine prächtige Kirche; eine Stadt, Namens Sylva Candida, erhob sich ringsum. Die Kirche und die Stadt sind hernach gefallen, aber das Gedächtnis der Gerechten blüht im Segen.

 Leserinnen, ihr habt die Wahl, welches Rufinen-Paar euch beßer gefällt, das erste oder das zweite, aber ihr seid herrlich und auserwählt, wenn ihr auch nur einer von beiden Rufinen oder einer ihrer Gefährtinnen gleichet. Sehet ihr Ende an, und folget ihrem Glauben nach.




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