Seite:Bohemiae Moraviae et Silesiae (Merian) 020.jpg

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Bresnitz.

Ein Castell / und Paß / beym Böhmer-Wald / und nahend dem Fluß Eger / zwischen Schlackenwerd / und Cadan / gegen Zwikau werts / und zwo Meilen von den Voitländischen Gräntzen; daselbsthin sich der Schwedische Feld-Marschall Johann Banner / als er auß der Obern-Pfaltz flüchtig worden / Anno 1641. begeben hat. Siehe obgedachten IV. Theil deß Theatri Europaei Meriani, fol. 639. & 641.


Brix / Brüx.

Ein Böhmische Königs- oder Land-Stadt / im Leutmeritzer Cräiß / gegen Meißen werts / an einem unbenamstem Wasser gelegen / so etliche Dörffer unter ihr / und / neben andern Kirchen / auch ein Cappuciner Closter / jetzt hat. Im Jahr 1421. am Tag Mariä Magdalenä / lägerten sich die Prager vor Brix / auff einem Berg / gegen dem Schloß; aber die Stadt ward vom Chur-Fürsten Friederich auß Sachsen / den 19. Augusti / entsetzt / und verlohren die Prager das Feld / sampt zweytausend Mann / und allem ihrem Geschütz. Siehe oben Aussig / und Theobald vom Hussiten Krieg. Als im Jahr 1639. der Schwedische General Banner / dem Käiserlichen General / Grafen von Gleichen / und Hatzfeld / naher Meissen entgegen gezogen / hat er dieses Brixen mit Gewalt einnehmen / und unter dem Schein verweigerter Contribution, einäschern / und / biß zu Ende des Feuers / ein Regiment Dragoner darbey halten lassen / welche / ohne Zweiffel den Marienbergischen Einfall im Zorn vergelten und belohnen müssen. Im Jahr 1640. waren die Bannerische wieder vor Brix / und biß an das rothe Hauß / auch gar nach Teusingen und Töppel / im Pilßner Cräiß / kommen: Brixen thaten sie etwas beschiessen; das andere aber / so dem General Marazzin gehörig / biß auff das ergeben / sonsten ängstigen; wie in Tomo V. Theatri Europaei Meriani, fol. 119. & 382. gesagt wird. Darauß zu sehen / daß im vorigen 39. Jahr gleichwol etwas von der Stadt / oder wenigst ihre Mauren und Thor / etc. müssen stehen blieben seyn: wie dann diese Stadt noch im Jahr 45. sich der Schwedischen Macht widersetzt hat / aber übermeistert / und hernach meistens eingeäschert worden; und bekamen An. 46. die Schwedischen auch das feste Schloß allhie; so hernach etlich mal auß Leipzig versehen worden / also / daß es die Schweden noch An. 48. in ihrer Gewalt gehabt haben. Es soll solches vorhero / in dem gantzen Krieg / nie erobert worden seyn; aber / wegen Mangel an Munition, muste die Käiserliche Besatzung / sich in gedachtem 46. Jahr / mit Beding / ergeben. Und obwoln die Käiserlichen es noch in diesem Jahe belägerten / so ward es doch durch die Schwedischen / im Herbst-Monat entsetzt. In der Franckfurter Frühlings-Relation / deß Jahrs 48. stehet / daß Anno 1647. um die Zeit deß Schwedischen Abzugs auß Böheim / die Stadt Brix bey Nacht / gantz / zu Commoda / oder Commothua 36. Häuser / und im Saazer Cräiß / viel Dörffer und Schlösser / eingeäschert worden seyen.


Brod / Broda.

Es seyn dieses Namens zwo Städte in Böheim / die eine wird Böhmisch / und die ander Teutsch Brod / zugenandt; und ist Brod so viel / als Priwoz / Vadum, oder ein Furt. Böhmisch Brod / ligt zwischen Prag und Colin / von jeder Stadt bey drey Meil Wegs; wiewol theils vier von Prag setzen: Teutsch Brod aber weiter / und bey 2. Meilen von den Mährischen Gräntzen / beyde auff der Landstrassen von Wien. Der Böhmische General / Johann Zischka / eroberte Böhmisch

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_020.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)