Seite:De Merian Frankoniae 072.jpg

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Kundorff.

Im Hennebergischen / allda ein Decanat / und Johanniter-Komptur.


Künsels-Ab.

Insgemein Künsels-Aw genant / ein gar schöner Marckt / ein Meyl von Oeringen / und ungefehr 2. oder 3. Meylen von Schwäbischen-Hall / am Kocher / gelegen / so der Augspurgischen Confession zugethan ist / und sechs Herrschafften hat; darunter Chur-Mäyntz / die Graffen von Hohenlohe / und die von Kochenstetten seyn / so das meiste allda haben sollen.


Kupfenberg.

An der Altmüll / Eichstättisch.


Kupferberg.

Stadt / Schloß / und Bambergisch Ampt / nahend Gefreß / und Wyrsperg gelegen.


Lahm.

Ein Dorff / auf Würtzburgischen Boden gelegen / aber umbs Jahr 1654. Juncker Hans Jacoben von Liechtenstein gehörig gewesen / allda in der auff Käyserl. Freyheit stehenden Kirch das Gemälde zu sehen / in welchem die Tauff eines Türckischen Bassa Sohns auß Arabien / der zu Hatwan in Ungarn gefangen / und Anno 1602. Dom. 2. Advent. allhie getaufft worden / abgebildet ist; wie neulich ich davon Bericht erlangt habe.


Landeck.

Marggräffisch Onoltzbachisch. In einer geschriebenen Verzeichnuß stehet / daß solches Anno 1327. vom Burggraffen zu Nürnberg / von einem von Gundelfingen / umb 2. tausend Pfundt Heller gelöst worden. Solches seye erstlich deß Reichs gewesen / und wann das Reich Landeck wieder haben wöll / soll es selbiges umb drey tausend Pfundt wiederumb an sich lösen. Wird aber / sonders zweiffels / hernach ein andere Gestalt damit bekommen haben; wann es anderst wahr ist / was gemeldte Verzeichnuß saget. Sihe D. Wurffbain, relat. 3. part. 6. pag. 198. Herr Marggraff Georg von Brandeburg hat Anno 1541. den 15. Novemb. dem Gericht / und der Gemeind / deß Ambts Landeck / ein gemein Wappen geben / das Herr Limnaeus, tom. 4. pag. 824. beschreibet.


Langenberg.

Stadt / Schloß / und eine Gräffliche Hohenloische Residentz.


Langenfelß.

Ein Schloß und Flecken an dem Wasser Er / ein Meilwegs von Neustadt an der Aisch / auff der Landstrassen von Kitzingen nach Nürnberg gelegen / und denen von Seckendorff gehörig.


Langenheim.

Ein Cistercienser Closter / in dem Bistumb Bamberg / welches / wie alle andere Closter dieses Ordens / in einem Thal gebauet / gerings umbher mit Wäldern / und Wildnussen / umbfangen; doch hat es gegen Mittag schöne grosse Weitung / ehe es von dem Wald beschlossen wird: welche in lauter Bühel / oder kleine Berg / und Thal / sich zertheilet. Nachdem der H. Robertus, Abbt in dem Closter Molismo, Benedictiner Ordens / mit etlichen seinen Geistlichen / in ein Wildnuß / Cistern genant / in Burgund gelegen / sich begeben / in meynung / die Regul deß H. Benedicti strenger zu halten / ist / nach wenig verflossenen Jahren / der Heilige Bernhardus, ein Jüngling von 22. Jahren / mit 30. Gespannen / unversehens dahin kommen / und seyn in den Neugepflantzten Orden getretten: von dannen S. Bernhardus, im dritten Jahr / nach S. Claravall, daselbst ein neues Closter zu stifften / verordnet worden / dessen erster Praelat Er gewesen. Von dem besagten ersten Closter Cistertz / ist / unter andern / auch gestifftet worden / das Closter Morimundus, in Franckreich / Anno 1115. von diesem ist entsprungen das Closter Ebrach im Franckenland Anno 1126. und von solchem das gedachte Closter Langheim Anno 1132. durch den H. Bischoffen Ottonem VIII. zu Bamberg / gebornen Graffen von Andechs angefangen; welches die Hertzogen von Meran / auch die Graffen von Orlamund / und Truhendig / insonderheit begabet haben / und daher für die rechte Stiffter desselben gehalten werden. Etliche vom Adel haben deßgleichen das Ihrige dabey gethan.

Diesem Closter ist die Kirch / oder Capell /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Franconiae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1648, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Frankoniae_072.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)