Seite:De Merian Frankoniae 112.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und Viehezucht / auch Waldung / Wießwachs / und ein Wasser dran: die Sinn genandt. Ligt ein halbe Meyl vom Mäyn / fünff Meyl von Würtzburg / und 9. Meyl von Hanau / gräntzt ans Würtzburgische / Chur-Mayntzische / und Francken. Biß hieher gedachter Bericht.

In einem neulich erlangten Bericht stehet von diesem Ort also: Rineck ligt nicht an der Saal (wie im berührten Text gesagt wird / ) sondern an der Sinn. Anno 1641. begaben sich die Gil de Hasischen / so auß Schweinfurt gezogen waren / neben deß Obersten de la Posse, Völckern / für das Schloß Rineck: Er / der Obrist / wurd darvor von seinem eygenen N. N. dem 12. 22. Martii, unwissend erschossen / den 16. 26. Maji / gieng das Schloß durch Accord über. Biß hieher dieser Bericht. Anno 1643. im Monat Jenner / kamen Frantzösische / Weymarische und Hessische Völcker / erstlich auff Bischofsheim und Hammelsburg an der Strey / bemächtigten sich Reineck / Heydenfeld / Rottenfels und andere Ort: Lauttenbach / Zellingen / Leutten und andere plünderten sie: Königshofen an der Tauber ward von ihnen erstiegen / sie lagen zu Mergenheim / Röttingen / Eyb / Uffenheim / Neckers-Ulm / und daherumb; wie Engelsüß / im Weymarischen Feldzug / berichtet. Es schreibet Herr Limnaeus, tom. 4. de J. publ. p. 532. daß von dem Churfürstlichen Mäyntzischen Abgeordneten / auff dem Fränckischen Craißtag zu Bamberg / Anno 1646. den 31. Januarii Alten Calenders / Klagweis angebracht worden / obwoln Anno 1559. nach tödtlichem Abgang der Grafen von Reineck / diese Grafschafft also zergäntzet worden / daß den Bisthumb Würtzburg das Ampt Schönrein / mit den Dörffern Hoffstett / Halßbach / Mossenbuch / und Erlenbrunnen; den Grafen von Erbach auch das Ort Wildensee / zukommen / so hätte doch Mäyntz / vor den übrigen Theil / so es von dero Herrschafft Ryneck erlangt und innen gehabt / biß anhero die völlige Reichs- und Creyß-Anlagen / getragen und entrichtet. Wäre allso sein Suchen / Würtzburg und Erbach / auffzuerlegen / daß sie / nach proportion ihrer innhabenden Theil / künfftig die Anlagen tragen hülffen; daß also die Mäyntzische quota geringert / und sonsten Refusio deß Mäyntzischen biß anhero geschehenen Uberschusses / in Entrichtung völliger Anlagen / von gedachten Würtzburgischen / und Erbachischen Theilen erstattet werden möchte: deßwegen er dann seinem Herrn Pricipalen conditionem indebiti vorbehalten haben wolte. Vor Jahren war der Anschlag dieser Grafschafft Monatlich 2. zu Roß / und 10. zu Fuß: wie davon / und den Herren Innhabern dieser Grafschafft / auß eines deß Reichs wolerfahrnen Herrns Relation, in der Continuation meines Itinerarii Germaniae, cap. 1. pag. 21. Bericht geschiehet: Wie wol Herr Doctor Wurffbain nur 2. zu Roß / und 5. zu Fuß / oder an Geld 44. fl. und zur Cammer Jährlich 16. fl. (nemblich ordinariè: Dann / nach dem erhöchten Anschlag es / wie ich gefunden / 26. flor. 42. kreutzer 5. Heller) setzet: weilen vielleicht seithero deß 1602. Jahrs / der alten Anschlag geringert worden seyn mag; wegen daß Hanau und Isenburg / wie in gemeldter Relation de Anno 1602. gesagt wird / strittig gewesen / und es damaln allbereit mit der Bezahlung deß gantz alten Anschlags / angestanden seyn solle. Welches ich dann / als dieser Sachen nicht genugsam berichtet / dahin gestellt seyn lasse. In der Anno 1650. zu Nürnberg / wegen der Schwedischen Satisfaction-Gelder / gemachten Repartition, seyn für Chur-Mäyntz / wegen Reineck 5676. und für Erbach 1072. fl. einkommen / so zusammen / auff 133½. Monat gerechnet / 6748. fl. machte; so weder mit der gedachten Reichs-Pfennigmeisterischen / noch der Wurffbainischen Relation, überein stimmet; es wäre dann / daß / wie in den Namen / also auch in den Zahlen der Schrifft-Setzer sich etwan verstossen hätte[WS 1]. Würtzburg wird / wegen Reineck / gar nicht gedacht.


Retzelstorff.

Herrn Jodoco Christophoro Kressen von Kressenstein / etc. der Stadt Nürnberg vornehmen Rathsverwanten und Scholarchen / etc. gehörig; dessen einer Sohn / Herr Marx Christoff Kreß / zu Kressenstein / zur Ehefrauen Catharinam Bessererin von Talfingen / deß vornehmen Adelichen Geschlechts der Herren Besserer zu Ulm / hat. Umbs Jahr Christi 880. hat einer in Böheim / Namens Krzes gelebt / so deß Hertzogen Hostivitz (oder Hostiwit) Kriegs-Obrister gewesen / Anno 883. das Land-Gut am Egerfluß Krzestein zu bauen angefangen. Siehe Hagecium (oder Wencesl. Hageck) in seiner Böhmischen Chronick. Anno 1198. haben die Kressen Käyser Henrichen den Sechsten von Nürnberg / nach Thonauwerd / mit 9. Pferden / begleitet. Anno 1270. hat Heroldus Krzze, gelebt. Anno 1291. hat Friederich

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: häte
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Franconiae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1648, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Frankoniae_112.jpg&oldid=- (Version vom 12.2.2019)