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mit Euch die Scholle verlassen, die unser war seit der Aufsegelung. Denn wenn die Russen wiederkämen, dann harrte der Galgen unser oder die sibirische Katorga.“

Man sage nicht, die Balten hätten sich ja nicht ums Reich gekümmert, solange es ihnen gut ging. Als es ihnen gut ging, gab es auch doch kein Deutsches Reich und seine Anziehung. Politische Sehnsüchte konnten zu Bundestagszeiten wahrlich nicht aufkommen.

Völklich ist jedoch der Zusammenhang nie gestört gewesen. Stets hat ein reger Dichter- und Forscheraustausch bestanden. Der Chirurg Bergmann, der Chemiker Ostwald, die Theologen Seeberg und Adolf Harnack, dessen Bruder, der Literaturprofessor Otto Harnack, der Geschichtsschreiber Bernhardy, der Kulturforscher Victor Hehn, die Diplomaten von Eckardt und von Heyking sind alle Balten.

Und früher gar! Elise v. d. Recke erwähnte ich schon. Jakob Reinhold Lenz, der Stürmer und Dränger, war livländischer Pastorensohn; der Frankfurter Klinger starb als Kurator von Dorpat. Herder und Hamann haben im Baltikum gewirkt; Kant sollte nach Mitau berufen

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Fritz Hartmann: Ob-Ost. Gebrüder Jänecke, Hannover 1917, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HartmannObOst.pdf/100&oldid=- (Version vom 1.8.2018)