Doch majestätisch zog sein Lied dahin,
Wenn er voraussah, wie das Werk der Lüge
Zerschellen müsst' am freien Mannessinn.
Und wenn von all der Lieblichkeit der Erde,
Dann strömte, Gott an jedem nidern Herde
Lebendig weisend, machtvoll sein Gesang.
Gerüstet stets, mit ernstem Muth zu künden:
Die Wahrheit des Gedankens sei die That,
Der Welt mit starkem Arm und sicherm Rath.
So gab er seinen Theil am All, dem hehren,
Auch dem Geringsten, der nach Freude ruft;
Und Alle zollten ihm des Schöpfers Ehren,
Unsterblich schwebt noch heut, was er gesungen,
Hin durch den großen Seelenocean
Der Menschheit, ungetrübt und unverklungen,
Ein Stern dem Wandrer auf der nächt'gen Bahn.
2.
Der, müßig hingestreckt im Sommergras,
Sein Liedchen fügt, ein schlauer Verseleimer,
Den Launen jedes Horchenden zupass.
Nicht seins das Lied, das in geweihten Fluthen
Adolf Strodtmann: Lieder- und Balladenbuch amerikanischer und englischer Dichter der Gegenwart. Hoffmann & Campe, Hamburg 1862, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lieder_und_Balladenbuch-Strodtmann-1862.djvu/21&oldid=- (Version vom 5.12.2016)