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„Ei, nicht doch!“ Alice, die Amme, sprach,
„Verschweige, was Keiner errathen kann!“
Doch Jene: „Nein! erfahren will ich,
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Ob Treue noch lebt im Mann?“
„Treue! was Treue?“ die Amme sprach;
„Er wird auf seinem Recht bestehn.“
„Dann soll er’s haben,“ das Fräulein sprach,
„Müsst’ ich heut in den Tod auch gehn!“
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„So gieb deiner Mutter noch einen Kuss –Gesündigt hab’ ich aus Lieb’ an dir!“
„O Mutter, Mutter, Mutter!“ sprach sie,
„So seltsam erscheint es mir.
Doch hier ist ein Kuss für mein Mütterlein,
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Als Mutter dann, Amme, begrüß’ ich dich.Leg deine Hände auf mein Haupt,
Und segne vorm Scheiden mich!“
Sie kleidete sich in ein schlicht Gewand,
Sie war nicht länger Lady Clare;
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Sie ging durchs Thal, sie ging über Land,Eine Ros’ im Haar und sonst Nichts mehr.
Empfohlene Zitierweise:
Adolf Strodtmann: Lieder- und Balladenbuch amerikanischer und englischer Dichter der Gegenwart. Hoffmann & Campe, Hamburg 1862, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lieder_und_Balladenbuch-Strodtmann-1862.djvu/225&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Adolf Strodtmann: Lieder- und Balladenbuch amerikanischer und englischer Dichter der Gegenwart. Hoffmann & Campe, Hamburg 1862, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lieder_und_Balladenbuch-Strodtmann-1862.djvu/225&oldid=- (Version vom 1.8.2018)