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Das prächtige „Lied eines Heidelberger Studenten“ (1. August). Die gemütsreichen Strophen „An die Nymphe der Heilquelle zu Baaden bei der Ankunft unsers geliebten Landesherrn (Karl Friedrich)“, 15. August. Und wohl auch die „Alte Prophezeihung eines nahen Krieges, der aber mit dem Frühling endet“, die nur nach der Badischen Wochenschrift (1806, Sp. 256) citiert, in das Wunderhorn (2, 65) aufgenommen worden ist. Dann aber verstummt auf längere Zeit Brentanos Stimme; der Grund war der am 31. Oktober 1806 erfolgte Tod seiner Gattin Sophie (Mereau), geborenen Schubart, und sein einstweiliger Fortgang von Heidelberg. Die Badische Wochenschrift vom 7. November 1806, Nr. 19, brachte – wahrscheinlich aus Schreibers Feder, der sich in seinen thatsächlichen Angaben mit auf Creuzer und Görres stützen mochte – einen Nachruf auf Sophie Brentano, in welchem erwähnt war, dass „ihre letzte Arbeit eine Übersetzung der Fiametta des Bocazz gewesen sei, die in Berlin gedruckt werde, und deren Erscheinung sie leider nicht mehr erlebt habe“; und woran anschliessend aus dem ersten Bändchen ihrer „Gedichte“ (1800, S. 40) die „Schwermuth“ mitgeteilt wurde, die auch Herder einst in einer Erfurter Recension ausgezeichnet hatte.

Seit seiner Rückkehr nach Heidelberg, Ende November 1806, verlieren Brentanos Beiträge ihren einfachen, absichtsfreien Charakter. Sie erhalten von jetzt ab eine polemische oder satirische Beimischung. Brentano sah sich genötigt, eine Reise mit seiner Sophie nach Walldürn im Odenwald und seinen Schmerz über ihren Verlust vor öffentlicher Missdeutung zu schützen (20. Februar 1807), die der Kirchenrat Horstig anonym im Weimarer Journal des Luxus und der Moden hervorgerufen hatte. Mit Görres zusammen lieferte er der Wochenschrift als eine über ihre Ufer ausgetretene Beilage die „wunderbare Geschichte von BOGS, dem Uhrmacher“ (vgl. 8. Mai 1807, Nr. 19, Sp. 30), deren künftig zu beachtende Vorgeschichte in den, wohl auf Brentano zurückgehenden, Anzeigen der Nrn. 12 und 13 (20. und 27. März 1807) enthalten ist.

Von Sophie Brentano finde ich nur einen einzigen Beitrag in der Wochenschrift (23. Januar 1807, Nr. 4), nämlich anonym

Die Wanderschaft.
Ein Wanderer zog ins ferne Land.

     Wohlauf!
Er führte sein Liebchen an treuer Hand.
     Wohlauf!

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Er führt es sanft, es folgt ihm gern,

Und freundlich grüsst sie der Abendstern.

Empfohlene Zitierweise:
Reinhold Steig: Frau Auguste Pattberg geb. von Kettner. Koester, Heidelberg 1896, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Steig_Frau_Auguste_Pattberg.djvu/10&oldid=- (Version vom 1.8.2018)