Text der Gesänge zur komischen Oper „der Hans ist da“

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Textdaten
Autor: Franz Bonn
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Titel: Text der Gesänge zur komischen Oper „der Hans ist da“
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Erscheinungsdatum: [ca. 1860]
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Drucker: Anton Krieger
Erscheinungsort: Donauwörth
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Quelle: MDZ München, Commons
Kurzbeschreibung:
siehe auch Franz Förg
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[1]
Text der Gesänge
zur
komischen Oper
„der Hans ist da.“


Gedichtet von Franz Bonn.
In Musik gesetzt
von
Franz Förg.



Dem Musikverein Donauwörth gewidmet und in
dessen Theater zum erstenmale aufgeführt
Sonntag den 30. September 1860.


[2]
Personen:

Stöpsl, ein Apotheker.
Röschen, seine Tochter.
Mops, Provisor des Apothekers.
Schlaucherl, Hausknecht.
Kernbeißer, ein Doktor.
Susanne, eine Wittib.
Hans, ein junger Mensch.
Ein Notar.


[3]
I. Aufzug.
Nro. 1. Arie.

Hans. O Wandern, Wandern meine Lust,
Wie machst du frisch und frei die Brust!
Wenn auch das Heimweh manchmal quält,
Das Beste thut, wer ’s Wandern wählt.
Man wandert ohne Sorgen
Mit leichtem Sinn und leichtem Blut,
Und jeder neue Morgen
Erfüllt das Herz mit neuer Glut!
Und kommt die Zeit der Wiederkehr,
Wird dir die fremde Luft zu schwer,
Dann in die Heimath kehre wieder.

Hast du ein Liebchen hold und fein
Laß nur ein Weilchen sie allein,
Und sieh dich um in weiter Welt,
Ob keine besser dir gefällt.

[4]

Manch Mägdlein wirst du finden,
Und lachen wird dir mancher Mund,
Sie werden all’ verschwinden –
Nur Eine bleibt im Herzensgrund!
Und fandest du kein lieber Bild,
Als das der Einen, hold und mild –
Dann zu der Liebsten kehre wieder!

Es ist die Welt ein weites Haus
Da ziehen Alle ein und aus.
Bleib’ noch so lang an einem Ort
Am Ende mußt du dennoch fort.
Und wie die Vöglein wandern
Zum Süden, wenn der Herbst erscheint,
Zieht Einer nach dem Andern,
Bis uns die Heimath all’ vereint.
Und schwindet unsre Lebenskraft,
Dann geht das Herz auf Wanderschaft
In seine Heimath kehrt es wieder.


Nro. 2. Arie.

Stöpsl. Vergeblich sinn’ ich hin und her,
Mir[1] fällt nichts ein!
Wenn nur der Hans beim Teufel wär’
Das wäre fein!
Da fiel die Erbschaft mir in Schooß
Dann gieng’ es auf die Hochzeit los
Susanne würde mein –
Mir fällt nichts ein!

Vergeblich sinnt ein kluger Mann
Recht schlau und fein,
Wie er das Schicksal fangen kann,
Fällt ihm nichts ein!

[5]

Das Schicksal kocht die Medizin
Und macht den Apotheker hin,
Er schlürft Sie stumm hinein,
Mir fällt nichts ein! –


Nro. 3. Duett.

Susanne. Einen Mann, einen Mann, einen Mann!

Stöpsl. Ob sie kann – ob sie kann – ob sie kann?

Susanne. Ich will euch ein Männlein verschaffen,

Stöpsl. Vielleicht einen geizigen Affen.

Susanne. Das Röschen soll Freude dran haben,

Stöpsl. Oder gar ’nen verschwendrischen Knaben,

Susanne. Ein Doktor, ein kluger und feiner,

Stöpsl. Ein Doktor ist besser als keiner.

Susanne. Ich rett’ euch die Erbschaft – die Ehre zum Pfand,

Stöpsl. Ich geb euch mein Herzchen, ja Herzchen und Hand.

(Beide zusammen)
Ich geb euch mein Herzchen – ja Herzchen und Hand!


Nro. 4. Duett und Recitativ.

Kernbeißer. Nun nun ich gratuliere, die Erbschaft ist nun Dein,

Stöpsl. Ich danke Dir mein Doktor – ’s kann ja nicht anders sein!

Kernbeißer. Nun wirst Du Dich vermählen,
Wirst Dir ein Weibchen wählen!

Stöpsl. Mein Bräutchen ist Susanne!

Kernbeißer. Mich nimmt Dein Kind zum Manne!

Stöpsl. Wie so! – ja so! – ja ja! –

Kernbeißer. Und Du wirst mein Papa!

Recitativ.

Stöpsl. Halt ein! Nein nein! – der Hans ist todt,
Nun thut die Heirath nimmer noth.

[6]

Ob ich Dich auch recht lieb mein Theurer habe,
Bist doch für wahr ein allzu alter Knabe
Mein Röschen ist zu jung für Dich!

Kernbeißer. Wie hör ich recht! So hintergeht man mich! hab ich, denn nicht Susannens Wort? hat Röschen nicht das meine?

Stöpsl. Wohlan mein Freund – Du sollst die Tochter haben – doch ohne Heirathgut und ohne Geld mußt du sie nehmen!

Kernbeißer. Wie, ohne Heirathgut? (nach einer Pause) nun denn es sei!

Stöpsl. So bleibt’s dabei.

Duett.

Beide. Nun feiern wir beide die Hochzeit bald
Juhe – juhe – juhe!
Mit Suschen – mit Röschen
Da trinkt man ein Gläschen,
Mit Röschen und Suschen,
Und kriegt dann ein Duschen,
Juhe – juhe – juhe!
O fröhliche, selige Eh’.


Nro. 5. Sextett.

Mops. Herr Doktor da ist der Notar!

Notar. Da bin ich ihr Herren fürwahr.

Stöpsl. Sie kommen mir gerade recht,
Ich bin ihr ganz ergebner Knecht.
Mein Töchterlein will sich verloben,
Ich dächte das thun wir da droben!

Notar. Und wo ist das liebliche Bräutchen?

Stöpsl. Hier Röschen! verneige Dich schnell.

Notar. Der Bräutigam fehlt noch ihr Leutchen?

Kernbeißer. Hier bin ich Herr Doktor zur Stell!

[7]

Alle. So laßt uns nicht länger besinnen
Die wichtige Handlung beginnen,
Gott Amor und Hymen ihr zwei,
O helfet und stehet uns bei.

Röschen. (für sich). O Liebe, o stehe mir bei,
Beschütze und mache mich frei.


Nro. 6. Arie.

Hans (zur Guitarre.) Zur Stunde der Gespenster
Ist Dir der Liebste nah,
Süß Röschen komm an’s Fenster
Dein treuer Hans ist da.

Mein Herz ist wach geblieben,
Schläft auch die ganze Welt;
Du hast mit Deinem Lieben
Mein Herz zum Tag erhellt.

Röschen (im Hause). Du hast mit Deinem Lieben
Mein Herz zum Tag erhellt.


Nro. 7. Arie.

Röschen. Wie des Frühlings reine Blüthe
Stand im Herzen mir Dein Bild,
Trug es treulich im Gemüthe,
Hegt’ es stille fromm und mild.
Ob Du ferne auch geblieben,
Treu bewahrt’ ich Dir mein Lieben;
Da Du wieder kehrst zu mir,
All mein Herze glüht nur Dir.

[8]

Glaube mir, kein Wölklein trübte
Meiner Treue reines Licht.
O so rette die Geliebte
Lieber Hans! verlaß mich nicht.
Nimmer laß ich Dich nun scheiden,
Alles, Alles will ich leiden,
Stehe fest und treu zu mir –
All mein Herze glüht nur Dir!


Nro. 8. Finale.

Mops. Hilf Himmel – Hansens Geist!

Stöpsl. Was gibt’s für ein Geschrei?
Der Hans! – Gott steh’ uns bei.

Mops. Gewiß ist’s ein Gespenst,
Seht nur wie blaß er ist.

Stöpsl. Verschwinde Satanas
Ich bin ein guter Christ.

Susanne. Was gibt es? – was gibt es?
Weh mir – es ist der Hans.

Mops. Es ist nur ein Popanz.

Stöpsl. Was geht mich dieser Geist denn an?
Er liegt ja in dem Ocean.

Kernbeißer. Was soll der Lärm bedeuten
Sagt an mir, was geschah?

Stöpsl. Des Hansens Geist ist da.

Alle. Der Hans! sein Geist o jeh!
Sein Geist o weh, o weh!

Schluß des I. Aktes.


[9]
II. Aufzug.
Nro. 9. Arie.

Stöpsl. Schön ist es im Kriege zu kämpfen, zu fallen,
Schön ist es zu herrschen mit treuen Vasallen,
Schön ist es zu lindern als Arzt alle Pein;
Das Schönste ist’ doch, Apotheker zu sein.

Schön hat es der Amtmann, der Pfarrer, der Bauer,
Schön hat es ein Anwalt, ein feiner und schlauer,
Doch ihre Glückseligkeit ist nur ein Schein;
Das Schönste ist doch, Apotheker zu sein.

Wir kochen die Brühen, wir sieden die Säfte,
Wir mischen geheimnißvoll himmlische Kräfte,
Es tragt uns manch’ artiges Sümmchen wohl ein,
Das Schönste ist doch, Apotheker zu sein!


Nro. 10. Arie.

Mops. Drei Thaler sind kein Pfifferling
Ist auch die Münze grob,
Doch Silber ist ein feines Ding
Herr je, und wie, und ob!

[10]

Der Hans ist also doch nicht todt,
Ich freue mich darob,
Der Stöpsl aber kommt in Noth
Herr je, und wie, und ob. –


Nro. 11. Recitativ.

Stöpsl. Ein dummer Bursch der Mops; ein Fasler ohne Gleichen.
Doch still! was höre ich in Röschens Zimmer schleichen?
Ha was ist das – ein Baß – und kein Sopran!
Wer ist bei meinem Kind? Gewiß ist’s ein Galan?
(Er will zur Thüre.) Halt ein – nur fein – nur sacht – gib Acht –
Ich will mich hier verstecken,
So werd ich es bezwecken,
Den Frechen zu entdecken.
Kernbeißer kanns nicht sein,
Der Bursche geht mir ein.

Mops. Mein Herr, Herr Prinzipal!

Stöpsl. Der Mops, ei das ist fatal!

Mops. Wo stecken euer Gnaden?

Stöpsl. Schweig still du dummer Mops!

Mops. Ach hier! Es ist wer im Laden.

Stöpsl. Ich habe keine Zeit, sei stille, Mops, und geh’.

Mops (für sich). Er will das Pärchen fangen, Herr Stöpsl ich versteh. –
Das ist wahrhaftig fein! Das beste ist’s – ich helf dem Hans, und sperr’ den Stöpsl ein.

Stöpsl. Zum Teufel! Was soll das sein, da sperrt er mich ein – nun darf ich nicht poltern – nun darf ich nicht schrei’n.

Mops. Der Fuchs ist gefangen im eigenen Bau.

Hans. Brav Möpschen! ich dank’ dir, das machtest du schlau.
Mein Röschen! – mein Röschen! so wirst du doch mein!

Röschen. Ja Hans du Geliebter – dein bin ich, nur dein!

[11]
Nro. 12. Duett.

Röschen. Wo Liebe sich verbindet,
Da trennt sie keine Macht; –

Hans. Wo Herz das Herze findet,
Die schönste Freude lacht.

Beide. Ob Trug und Falschheit streiten.
Die Liebe bricht die Noth, –
Die Lieb’ soll uns begleiten
Getreu bis in den Tod.


Nro. 13. Arie.

Susanne. Wer nie empfand, geliebt zu sein,
Der weiß nicht was ich fühle, –
Wie glüht mein Herz in süßer Pein
Trotz dieser Abendkühle.

Wohl reich’ ich Stöpsl meine Hand
Trotz meiner Jugendtriebe,
Sie sind ein fester, treuer Band,
Nicht rostet alte Liebe.

Ja Lieb’ und Klugheit führen mich
Durchs Leben hin mit Lust,
Kernbeißer komm – dein Herz ist mein,
O komm an meine Brust!


Nro. 14. Duett, dann Recitativ.

Susanne. Du liebest mich – o sprich das süße Wort.

Hans. Ich lieb’ – ich lieb’, – ich liebe dich, ich lieb’ dich fort und fort.

[12]

Susanne. Und willst doch das Röschen freien,

Hans. Ich bitte nicht so zu schreien.

Susanne. O schöne, schöne Nacht, o wenn sie ewig bliebe.

Hans. Susanne sieh das macht die Liebe.
Doch still, ich höre Leute;
Verstecken Sie sich schnell! –

Susanne. Wohin?

Hans. In dieses Zuckerfaß – gelegen ist’s zur Stell!

Susanne. O Gott! wenn man mich fände –
Es wär’ mein letztes Ende.


Nro. 15. Recitativ.

Hans. Gelungen ist der frohe Scherz!

Susanne. Was seh ich – er umarmt Röschen – der Treulose!

Kernbeißer. Was? Seh ich recht – mit Röschen kost ein fremder Wicht? –

Hans. Mich kennen beide nicht.

Susanne. Kernbeißer halte ein –
Ich sterbe noch vor Pein! –

Kernbeißer. Nein – nun wird es mir zu stark,
Mir geht’s durch Bein und Mark.
Mein Herr! mein Herr! dieß Kind ist meine Braut!

Hans. Welch frecher Mensch steckt dort im Faß, und machet hier so frech sich laut?

Kernbeißer. Ich Doktor Kernbeißer – verbitte mir das Spiel.

Hans. Er gibt sich meinen Namen, halt an das ist zu viel!

Kernbeißer. Mein Zorn im Busen lodert!

[13]

Hans. Mein Herr! – Sie sind gefordert!

Röschen. Halt ein – Gott steh mir bei!

Susanne. Nun sinds gar ihrer zwei.


Nro. 16. Quintett.

Hans. Nur näher ihr Herren, Mein Schwiegerpapa
Nun dürft ihr es glauben, der Hans ist da!

Stöpsl. Hab Alles erfahren, wie freu’ ich mich drum,
Mein Vetter, mein Vetter, o arme mich um!

Kernbeißer. (sich davonschleichend). Ich Esel! ich Esel! was war ich so dumm.

Stöpsl. Ich sagt’ es ja immer – käm’ Hans nur nach Haus
Ich gäb’ ihm so gerne die Erbschaft hinaus.

Notar. Her Hans ich gratuliere,
Dahier sind die Papiere!

Hans. (zu Stöpsl) Zehntausend Thaler schenk ich Euch
Gebt Ihr das holde Röschen mir.

Stöpsl. Kernbeißer aber hat mein Wort.

Hans. Er gieng so eben leise fort.

Stöpsl. (Zum Notar) Herr! – darf ich oder nicht?

Notar. Kernbeißer that Verzicht!

Stöpsl. (froh) Da nehmt das Mädel hin!

Hans. Doch lieber Mops! – erlöse nun Susannen.

Stöpsl. Was, seh ich recht? – Susanne hier?

Röschen. Sie gieng als Gardedame mit mir!

Stöpsl. Wie kam Sie denn in dieses Faß?

Hans. War Alles nur ein Spaß.

[14]
Nro. 17. Schluß-Chor.

Alle. Viktoria – Viktoria!
Der Hans ist da! –

Stöpsl. So komm mein liebes Suschen, komm an mein warmes Herz.

Stöpsl u. Susanne. Vergeßen sind die Thaler, vergeßen ist der Schmerz,
Wir segnen uns’re Kinder, voll Freude ist das Herz!

Alle. Viktoria Viktoria,
Der Hans ist da!


Ende.


[16]
Donauwörth. Gedruckt bei A. Krieger.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Mit