Topographia Alsatiae: Mümpelgart
Diß ist die Hauptstadt der Alten / und dieser Zeit Herren Hertzog Leopold Friderichen von Würtenberg gehörigen Graffschafft dieses Namens / von welcher oben / zu Eingang dieses Tractats / gesagt worden ist. Wird Lateinisch Montbalgardum, und Montisbelligardum, gleichsam Mons jucundi aëris von dem gesunden Lufft der benachbarten Berge / mit denen diese Stadt ümbgeben ist / genandt. Ligt an den Gräntzen deß Teutschlands / gegen Burgund / und wird in die Alte / deren Läger in der Ebene / (außgenommen das Schloß / und die Gassen an dasselbe reichende) und die Neue / so Bergicht / gelegen / getheilet. Ist in das Gevierdte / aber ungleich erbauet; weiln gegen Abend sie etwas länger; und ihr Umbkreyß von anderthalb Stunden gehens ist. Hat vier Haupt-Thor / als S. Peters / gegen Morgen / durch welches man in das nächstgelegene Sundgäu: Das Neue / dardurch man gegen Abend in die Graffschafft Burgund: Der grössern Brücken-Thor / durch das man übers Gebürg ins Schweitzerland / gegen Mittag: Und dann das Vierdte / Porta Rupellana genandt: dardurch man gegen Mitternacht / auff etliche Burgundische Ort / und in Lothringen reiset. Es hat die alte Stadt starcke Mauren / darzwischen Thürne seyn / und gegen Mittag ein stattlich Bollwerck. Die neue Stadt ist zwar oben her auch wol bevestiget / wie dann / 1598. als Anno im Octobri, die Stadt auff eines zu erweitern angefangen worden / man die Gräben / Wäll / und Pasteyen oben auff dem Berg / hinder der vesten Wacht / oder Castel / und Thurn / la Croste genandt / in lautern harten Felsen gemacht / und die Gräben sehr weit und tieff geschrotten / und folgends / vor wenigen Jahren / auff Frantzösische Verord- und Bezahlung / erweitert: Aber unden her / gegen Mittagwärts / hat diese neue Stadt keine Mauren; wiewol derselben Abgang das Fischreiche Wasser Alaine (das etwan bey drey tausend Schrit von der Stadt / oder innerhalb eines Stündleins / in den berühmbten Fluß die Dub kommet /) so neben hin fliesset: und die daselbst in die auffgeschütte Erden geschlagene grosse Pfäl / genugsamb erstatten. Sonsten ist Mümpelgart den mehrertheil mit zweyen Wassergräben ümbfangen. Und kompt auff der Seiten von Mitternacht her das Wässerlein Rigole, so sich an der Stadt in zwey Theil scheidet / deren der eine fast mitten durch die Stadt / der ander durch den Stadtgraben laufft / und beyde Wasser der Stadt gar nicht genommen / oder abgegraben werden mögen; auch under der steinern Brücke ins gemein le grand Pont genandt / zusammen fallen. Die Gassen seyn gar ordentlich angerichtet / und mit Kieselsteinen geplastert. Man redet allda / was nicht Teutsch ist / meistentheils grob Frantzösisch / wiewol bey vornehmen die Spraach besser ist. Und gibt es allhie / ausser der alten Innwohner / darunder etliche vornehme Geschlecht seyn) auch Frantzosen / Teutsche / Lothringer / Schweitzer / Savoyer: und Burgunder: Dieweil nicht allein die Stadt selbsten für sie bequem; sondern auch das Land herümb / gar lüstig / und an allerley Geträyd / gutem Weinwachs / und anderm / fruchtbar ist; es auch ein gute Viehweyde; an Bau- und Brennholtz ein gute Notturfft / und schöne Steinbrüch von allerley Manier / hat / und nahe bey der Stadt ein Eisern Bonertz gegraben / und gewäschen / auch folgends zum Theil an der Dub / zum Theil anderswo / trefflich gut eisen darauß geschmältzt und geschmidet wird. Die Gebäu der Stadt belangende / so seyn von Kirchen allda zuehen. Erstlich / S. Osvvaldi, ins gemein auff ihr Spraach Sainct Mainboeuf, oder Mainbovii, vom Graffen Hansone zu Mümpelgart / vor etlich hundert Jahren gestifftet / der S. Osvvaldi Cörper / auff deß Pabsts Zulassung / auß Burgund hieher hat bringen lassen / und darinn der Graffen von Mümpelgart Begräbnüß / und ein [36] herrliche Orgel zu sehen; der hohe Thurn aber daran / kurtz vor dem jetzigen Krieg / eingefallen ist. Sie ligt beym Eingang deß Schlosses / und hat drey Gewölber; und wird darinn Teutsch geprediget / auch der Pfarrer allda / so seinen Diaconum hat / ein Superintendent genandt, der die Auffsicht über alle andere Kirchen dieser Graffschafft / und zugehörigen Herrschafften / hat. Zum andern / S. Martins Kirch / mitten in der alten Stadt / auch ein alte Kirch; aber welche / weil sie zu klein war / Hertzog Friderich von Würtenberg / abbrechen / und ein schöne / grosse / gantz lüfftig / und helle / von lauter gehauenen Quadersteinen / mit ihren Columnen / Gesimbsen / und anderer Gezierde / Anno 1604. hat auffführen lassen / nach dem der erste Stein darzu den 5. Martii Anno 1601. gelegt worden ist. Und in solcher wird Frantzösisch von drey Kirchen-Dienern geprediget. Neben diesen zweyen herrlichen Kirchen / hat es auch eine Capellen auff dem Gottes-Acker / in welcher man die Leich-Predigten hält: Item / ein altes reiches Spital; und das Paedagogium, da / neben der Lateinischen Praeceptorum Bürß / drey Auditoria seyn / darinnen gute Künste / und Sprachen / sampt der Philosophia, gelehret werden. Die Teutsche und Frantzösische Schulen / so absonderlich / nicht darzu gerechnet. Und wird in Kirchen und Schulen allein die ungeänderte Augspurgische Confession, Anno 1538. allhie eingeführet / getrieben. Es hat hochgedachter Hertzog Friderich / auch in der obgedachten von ihme angefangenen neuen Stadt / damit derselben Erbauung desto mehrers befördert werden möchte / an dem Fuß deß Bergs / den 2. Junii Anno 1598. den ersten Stein zu einem Collegio gelegt / welches zwar ein gar schöner künstlich-viereckichter Bau: aber / weiln er zu frü gestorben / so ist die Academi, so daselbsten hat eingeführet werden sollen / verblieben. Von Weltlichen Gebäuen ist sonderlich das schöne / wolerbaute / und veste Fürstliche Schloß zu sehen / welches gegen Auffgang der Sonnen / der Stadt Ringmauren / beschleust / und auff einem zimlich hohen / und über die maß harten Felsen / allerdings von andern Gebäuen ledig / erhoben stehet. Ist ins alt / und neue Schloß abgetheilet. Das Neue / oder Eussere / so groß / und schön / ist zur Fürstlichen Residentz / und Wohnung / geordnet / auch deßwegen mit schönen Zimmern / und Gemachen / gezieret; hat seine starcke Thürne / und mit einem sehr tieffen Graben in Felsen gehauen vom Alten abgesöndert. Hat einen weiten Vorhoff / darinn obbesagte Teutsche Kirchen: Item / deß Gubernatoris, oder Baillivi dieser Graffschafft / Wohnung / in einem prächtigen Pallast; das Fürstliche Zeug-Hauß / mit sehr grossen Stücken / allerhand Kriegs-Notthurfft / Wehren / und Waffen / auff das beste versehen; die alte Cantzley / und Fürstlich Archivum; Item / der Marstall / Keller / Binderhütten / etc. stehen. Der Platz ist sehr weit / damit man das Geschütz darauff stellen / und die Pferde tummeln / und Ritterspiel da anstellen kan. Es ligt daran ein sehr lustiger Garten. Und wir mit Lust der Brunnen gesehen / so zu unterst / auß dem Thier-Garten / biß zu oberst ins Schloß hinauff gerichtet ist. Im alten / oder innern Schloß wohnen die Handwercks-Leuth / Gutscher / und dergleichen / die man zu Hoff brauchet. Beyde alt / und neue Schloß / seyn mit Thürnen / Streichwehren / Fallbrücken / und dergleichen / auch mit guten Röhr- und Schöpff-Brunnen / nach Notturfft / und mit einer grossen Schlag-Uhr / versehen. Gegen beyden Schlössern über / ist oberwehnte Crosta, oder la Croste, wie sie es nennen / oder der neuen Stadt Castell / von dessen sehr hohen Thurn alle Ankommende leichtlich man sehen / und mit dem Glockenschlag / bißweilen auch mit Ablassung eines Stücks / dieselbe anzeigen kan. Zwischen den Wällen dieses Castells / ist neulich / zwar mit grosser Mühe / und Unkosten / ein Brunne zweyhundert Schuh tieff / gegraben worden. Bey diesem Castell ligt obangedeutes Collegium. In der alten Stadt ist deß Fürsten Pallast zu sehen / von Graff Georgen von Würtenberg gantz prächtig auff dem sehr schönen Platz / oder Marckt / erbauet / und in underschiedliche Zimmer eingetheilet. Oben auff seyn grosse / und weite Kornschütte / und Böden. Unden herümb haben die Kauff-Leuthe zu allerhand Sachen / und die Bauers-Leut zu Verkauffung der Früchten / ihre stattliche Gelegenheiten. Das Stadt- oder Bürger-Hauß / so man sonsten das Raht-Hauß anderstwo zunennen pfleget / stehet nahend obgedachter S. Martins-Kirchen. Ist auch ein feiner Bau / daran ein gar lustiger und grosser Garten. Und hat man allhie vor dem nächsten Sterben / und Krieg / die Hochzeitliche Solennitaeten pflegen anzustellen: Ist auch darinn der Stadt Zeug-Hauß / und Rüst-Kammern. Gegen besagtem Marckt über / stehet ein Thurn / darauff der Stadt Schlag-Uhr. Es hat in der alten Stadt eine Mühl / und ausser derselben / neben dem neuen Thor / auch eine. Und war Vor-Zeiten auch eine Papier-Mühle nahend der Stadt / so hernach an die Dub versetzt / und neulich von den Strassen-Räubern verbrandt worden. Es hat auch allhie ein Pulver-Mühlen / da man viel und gutes Schieß-Pulver machet. Die Metzig ist so wol des Gebäues / als auch der Sauberkeit halber zubesichtigen. In der neuen Stadt hat es ein schön Ballen-Hauß / damit man den Leib darinn üben / und das Gemüth auch sein Erquickung haben möge; darauff vornehme Städt insonderheit zu sehen pflegen / damit in Mangelung dessen / und anderer löblichen Exercitien, die Leut nicht dem Spielen / Sauffen / und den Huren-Winckeln nachzugehen Ursach haben; weilen doch müssige Leuthe etwas zuthun haben wollen. Die Privat-Häuser zu Mümpelgart seyn auch nicht zuverachten / deren die meisten steinern / von drey Gaden hoch / und mit Ziegeln bedeckt seyn. Die neue Stadt ist[1] noch nicht gar außgebauet daher daselbst / an statt der Häuser / lüstige Gärten / und etliche Weinberge / zusehen. Ausser der Stadt gibt es sehr schöne Wiesen / und Spatziergäng auch wolgepflantzte Gärten / Berglein / Brünne / Weinwachs / Felder / Wäldlein / Hügel / und dergleichen /
[T22][37] auch seine Dörffer. So hat auch der Fürst ausser der Stadt einen wolgezierten Lust-Garten / sampt einem neuerbauten Lust-Hauß; allda nicht allein überauß viel / und mancherley Fruchtbare Bäum; sondern auch frembde Gewächs / Stauden / Kräuter / Wurtzeln / und Blumen / in grosser Anzahl; deßgleichen ein Weingarten / in welchem köstlich guter Wein gepflantzet wird / zufinden seyn. Und ist daselbst auch ein Fischweyer; ein Vogel-Hauß / und mitten im Garten / eine Rennbahn. Nicht weit davon ist der Thier-Garten / so etliche wäldechte Berg / und in seinem Bezirck so viel / als die Stadt Straßburg / begreiffen solle. Zu eusserst seyn etliche gesunde Brunnquellen / von dannen das Wasser in die Stadt geleitet wird. Der Lufft ist temperirt, und gesund / daher selten die Pest / oder ansteckende Kranckheiten / da regieren. Und hat es ein wenig mehr / als zwo Stunden von hier / nahend dem Dorff Lougre, einen herrlichen Gesund-Brunnen / zu welchem vor dem jetzigen Krieg viel Leuth von weitem gereiset seyn. Es gibt in den Teichen / und Seen / sonderlich deme dem Dorff Rhenans / so nur ein Stund von Mümpelgart gelegen / mächtig grosse und wolgeschmacke Hecht / und Karpffen; davon der Hertzog ein stattlich Einkommen hat. So tragen die Bäum herrliche Frücht. Gibt auch allerhand Thier und Vögel / herümb. Und hat Hertzog Friderich Anno 1581. in dem Wald Mombar / nur ein Stündlein von hier gelegen / ein sehr grosse Beerin gefället / wie solches auff einer schönen Tafel im Schloß gemahlet zusehen. Etwas mehrers / als ein Teutsche Meil von der Stadt / hat es Saltzwasser im Dorff Saulno, in die Würtenbergische Herrschafft Granges gehörig / welches gesotten / und hernach gebraucht wird. Daselbsten auch / in der Nähe / man Gyps auß der Erden gräbet. Von dem Eisen-Bergwerck / auff ein halbe Stund von hinnen gelegen / ist oben allbereit gesagt worden. Man hat vor dem Krieg ein feine Handlung allhie getrieben / sonderlich nach Burgund / und ins Elsaß. Der ordentliche Wochen-Marckt / wird alle Sambstag / und im Jahr 4. Märckt gehalten / darzu man insonderheit auch viel fäile Pferd / und Vieh / bringen thut. Gibt da allerley Handwercker / sonderlich künstliche Leinenweber / und Lederbereiter / so ihr eigen Thor / das Sand-Thor genandt / haben. Es haben sich allhie allerhand Sachen zugetragen / deren wir allein etlicher gedencken wollen. Anno 1044. als Graff Ludwig von Montbelgard sich zu dem Teutschen Käyser hielte; hat Reginaldus, Graff zu Burgund / diesen Orth hart belägert; wurde aber darvor von Graff Ludwigen geschlagen / und abgetrieben. Anno 1281. hat Käyser Rudolphus I. Stadt und Schloß erobert / als sich der Graff allhie / auff die Burgundische Seiten gelenckt hatte. Anno 1364. hat das Land herümb / von den Burgundern; wie auch Anno 1444. von Ludovico Delphino Königs Caroli VII. in Franckreich Sohn / viel erlitten. Umbs Jahr 1474. in dem Burgundischen Krieg / ward Graff Heinrich von Würtenberg / und Mümpelgart / der es mit Käyser Friderico IV. hielt / von Hertzog Carl auß Burgund gefangen / und ihme der Todt getrohet / wann der Gubernator deß Schlosses / ihme diesen Ort nicht auffgegeben würde. Weiln aber dieser solches keines Wegs thun wolte / so muste der Hertzog mit Schanden abziehen / und ließ er endlich den besagten Graff Heinrichen ohne Endgeltung loß: Dessen Sohn Ulricus, als er auß seinem Hertzogthumb Würtenberg verjagt worden / diese Stadt / und Gebieth / König Francisco I. in Franckreich / auff drey Jahr lang / zum Unter-Pfand verschrieben / nach dem er ein grosse Summa Geldts von ihm entlehnet / und auch sonsten empfangen / damit er ein Kriegs-Volck Anno 1534. zusammen gebracht / und / durch Hülff Land-Graff Philips in Hessen / besagtes sein Land Würtenberg wieder erobert hat. Anno 1586. hat Hertzog Friderich von Würtenberg allhie das berühmbte Colloquium, zwischen den Herren Jacobo Andreae, und Theodoro Beza, in dem neuen Schloß / angesteldt. Umbs Ende deß 1587. und anfang deß 88. Jahrs / haben die Guisische auß Franckreich einen starcken Einfal in diese Graffschafft gethan / und mit Rauben / Morden / und Brennen alles erfüllet; aber der Stadt Mümpelgart konten sie nichts angehaben. In diesem Teutschen Krieg ward Anno 1635. das Land und die Stadt / durch Feuer / übel verwüstet / daher man sie innen und aussen mehrers versehen: Und weilen die Mühlen zu einer so grossen Menge Volcks / welches sich selbiges mahl allhie auffhielte / nicht genugsam waren / so wurde deßwegen andere Vorsehung gethan. Darauff erfolgte in der Stadt ein starcke Pestilentz / und Folgends Anno 1636. wegen der gesperrten Päß / und von der Frantzösischen Freunds-Armee under dem de la Force, verzehrten Vorrahts / ein grosse Theurung. Dann sich dieser Ort in deß Königs in Franckreich Schutz / mit gewisser Condition, begeben / und Frantzösische Besatzung eingenommen; darüber nach einander Antonius Liuronnus Marg-Graff zu Bourbonn, Ludovicus Campanaeus Graff zu Susa, und der Graff von Gransé, commandirt haben. In andern Sachen aber wurde / im Namen deß abwesenden Jungen Hertzogen / das Regiment / durch den Stadthaltern / oder Gubernatorn der Stadt und Graffschafft Mümpelgart / Herrn Johann Wilhelm Geldrich / Herrn zu Sigmarshoff / etc. und Herrn Cantzlern / Herrn Christoph Forstnern / etc. (auff den auch / da es deß Kriegs und der Pest halber / am gefährlichsten allhie gestanden / und vorgedachter Herr Stadthalter verreist war / fast die gantze Last gefallen ist) geführet. Besiehe von diesem / was gesagt / neben denen Relationen, das Fürstlich-Würtenbergisch Italianisch Räißbuch / Crusium in Annal. Suevic. Dresserum de Urbibus Germaniae, und insonderheit M. Petrum Teufferdum in Topographia Montbelgardi, der auch von dem Geist- und Weltlichen Regiment allhie daselbst zu lesen; welches von uns / damit diese Beschreibung nicht zu groß würde / aussengelassen werden müssen. Wie Anno 1588. [38] die Lotharing- und Guisische auß Franckreich / mit Rauben / Morden / Schänden / und Brennen / in dieser Graffschafft gehauset. Besiehe ein eignes hievon in 4. außgegangenes Tractätlein / under dem Titel: Kurtze Beschreibung deß Lotthringischen / und Guisischen Feindlichen Einfalls in die Graffschafft Mümpelgart / etc. In gemeldtem Jahr gedruckt: darauß zu sehen / wie erschröcklich / und übermenschlich diese Tyrannen sich verhalten / alle Dörffer dieser Graff- und Herrschafften / vom 1. Jenner / Anno 88. biß zum 6. beraubt / geplündert / in Grund / und Boden / hinweg gebrandt / und die armen Leuth / an Leib / Gut und Ehr / geschändet / und verderbet haben. Auff dem Küllenberg bey Mümpelgart / da es zimlich viel Weinwachs hat / ist ein Brunn. Hochgedachten Hertzogs Leopold Friderichen Herr Vatter / ist gewesen / Hertzog Ludwig Friederich von Württenberg / etc. So Anno 1631. gestorben / und von seiner ersten Gemahlin / Frauen Elisabetha Magdalena, Land-Graff Ludwigs zu Hessen Tochter / bekommen / 1. Jetzt Hochermelten Herrn Leopold Friederichen / Anno 1624. den 30. Maii / so sich Anno 47. den 22. Novembris, an Fräulein Sybillam, Hertzog Johann Friederichs von Würtemberg Fräulein Tochter / verheurahtet hat. 2. Henricam Ludovicam, Anno 23. den 20. Junii, so Anno 1642. den 21. Augusti, Herren Marg-Graffen Alberto von Brandenburg / Ohnspach / Ehelichen beygelegt worden: die aber nunmehr GOtt ergeben ist. Von der andern Gemahlin / nämblich Frau Anna Eleonora, Herrn Johann Casimirs / Graffens zu Nassau Tochter / hat Hochernandter Hertzog Ludwig Friederich bekommen / den 5. Octobr. Anno 1626. Herrn Georgium, welcher Anno 48. ehelich Beylager gehalten mit Fräulein Anna, Herrn Gaspars / Graffens von Coligny, und Marschallens in Franckreich / Tochter / und zu Harburg / im Elsaß / sein Hoff-Läger angestellet hat.
Nahe bey Mümpelgart ligt Mandeure, so zum Theil Würtenbergisch / zum Theil Ertz-Bischöfflich Bisantzisch / allda noch heut zu Tag viel alte Sachen / Römisch / und Griechische Müntzen gefunden worden; daher ich mir die Gedancken mache / es sey / Vor-Zeiten / eine grosse Stadt daselbst gestanden / so vom Attila, zerstöret worden; schreibet Bauhinus, in der Histori vom Bollerbade / lib. 2. cap. 9.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ WS: doppeltes ist entfernt