Topographia Alsatiae: Rheinfelden
Ist die vierdte Stadt under den Rheinstätten / auff der lincken Seiten deß Wassers / ein grosse Schweitzerische / oder kleine Teutsche Meilen under Seckingen gelegen / so vor Zeiten nur ein Schloß / und Herrschafft gewesen. Ist jetzt under den gemeldten vier Städten die schönst / vest / und am besten erbauet / und hat ein zierliche Brück über den Rhein. Von welcher / ihren Namen / und Abkommen die Truchsessen von Rheinfelden haben; die Vor-Zeiten auch eigene Graffen dieses Namens gehabt / auß welchen Rudolphus, nach Abgang Hertzog Othen in Schwaben Anno 1058. von Käysers Henrici IV. Mutter / als der Regentin / zum Hertzog in Schwaben gemacht worden: Aber / als er sich wider besagten Käyser aufflehnete / und zum Römischen König machen ließ / auch darüber ümbkam / so verliehe der Käyser Schwaben Graff Friderichen von Hohen-Stauffen / und blieb Rheinfelden (so damahln / wie gesagt / nur noch ein Schloß im Rhein war) Hertzog Bertholdo III. von Zäringen / so sein Königs Rudolphi einige Tochter hatte. Nach Abgang deren von Zäringen / so das Städtlein erbauet / fiel dieser Ort an das Reich; das Schloß aber im Rhein zu Rheinfelden / oder Stein / bekam hernach Rudolphus von Habspurg / ehe er noch Käyser ward; und versetzte folgends Käyser Ludovicus IV. auch die Stadt dem Hauß Oesterreich / jedoch ihre Freyheiten / so sie von Käysern und Königen hätten / derselben vorbehalten. Da man aber sie dem Hauß Oesterreich gar eigen machen wolte / da verbandte sie sich mit den Baselern / und ward Anno 1446. das besagte Schloß / oder Stein im Rhein / so auff dem Felsen im Rhein / daran die Brücke hingehet / gestanden / und noch der Stein Rhynfelden genandt wird / von den Eydgenossen in
[T27][45] Grund zerstöret; aber bald hernach / nämlichen Anno 1448. ward die Stadt durch einen sondern List / davon beym Munstero zulesen / eingenommen / und dem Hauß Oesterreich underthänig gemacht. Hat gleichwol / neben einem Schultheiß einen Rath. Nachdem diesem Orth in Anno 1632. die Schwedischen in ihren Gewalt gebracht / wurde Sie darauff Anno 1633. vom Duca di Feria, und dem General Altringer / belägert. Der Oberst Lieutenant von Croneck verhielt sich / als ein ehrlich Mann / wie Kemnitz fol. 250. deß Andern Theils redet: ward aber endlich mit Sturm überwältigt / und nebenst allem / was in Waffen sich betretten ließ / den 6. Octobr. nider-gehauen. Anno 34. belagerte diese Stadt der Rhein-Graff Hans Philips / und zwar lange Zeit. Dann der Obrist Mercy Sie tapffer defendirte. Es waren auff die letzte noch 20. Säcke Eicheln / und etwas Hirsche / so wol eine zimliche Anzahl Pferde / vorhanden / die das beste thun musten / und ward jedem Soldaten / von Eichelbrodt / einen Tag ein halb Pfund / und den andern vor 34. Soldaten fünffthalb Pfund Hirsche / wechselweise / nebenst dem Pferd-Fleisch / allzeit ümb den andern Tag 3. Pfundt geräicht. Endlich muste Mercy diesen Ort / den 19. Augusti / gedachtem Rhein-Graffen / mit Accord / übergeben. Hergegen sein Herr Bruder / Rhein-Graff Oth Ludwig die andere 3. Waldstädte / Lauffenberg / Seckingen / und Waldshut / bald einbekommen hat. Als aber gleich darauff die Schwedischen die Schlacht von Nördlingen verlohren; so verließ Ihre Besatzung die gemeldte Stadt Rheinfelden; wie auch viel Andere / selber wieder. Von der letzten Eroberung dieses Orts / schreibet obgedachter Engelsüß also: den 26. 30. Jannuarii, Anno 38. bemächtigten sich die Weymarischen Sekingen / und Lauffenberg / und zugleich der bedeckten Brücken allda. Das Haupt-Quartier nahm der Hertzog Bernhard in dem Kloster Büken; darauff Er Rheinfelden belägert / und den 12. 22. Martii, mit Accord erobert. Das Schloß zum Rothenhauß hat der Hertzog auch eingenommen. Bey besagtem Kloster Büken geschach die Feldschlacht / darinn Werth / Savelli / Enkefort / Sperreuter / ein Graff von Fürstenberg / 4. Obristen / etc. und 1800. Knechte / und 1200. Einspenniger / gefangen worden. Von den Erschlagenen haben sich auff der Waldstatt in 1500. befunden / so den 21. Hornung / Alten Calenders / am Tag Ferdinandi, nach dem Neuen Calender geschehen. Und so viel hat dieser davon; das Obere aber gemeldter Kemnitz. Stumpfius in der Schweitzer Chronick / Munsterus in der Cosmographi (welcher auch von dem vornehmen Jungfrauen-Kloster Olsperg / in der Nachbarschafft / Cistertzer Ordens / weil es dem Thal zu Jerusalem / da der Oelberg ist / gleich ligen solle / also benamset / weitläufftig schreibet) und das Theatrum Europaeum, sampt den Relationen.