Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae: Schmirschitz

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Topographia Germaniae
Schmirschitz (heute: Smiřice)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1650, S. 74–75.
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Schmirschitz / Smirsitz.

Ein stattliches Schloß / sammt einem Städtlein / ein Meil Wegs von Jaromir / gegen Glatz gelegen; davon das vornehme Herren-Geschlecht / so im Jahr 1618. den 18. Wintermonats / mit Alberto Johanne, Freyherrn von Schmirschitz / abgestorben / den Namen gehabt. Er war gar reich / und hatte viel Güter / starb aber noch jung im Bräutigams-Stande / und schickte / zur Begräbnuß / sein Fräulein Braut / ein Gräfin von Hanau Müntzenberg / ein sehr schönes roßmarinen / mit köstlichen Perlen gemachtes Kräntzlein / so man ihme auffgesetzt / und ihn mit solchem und einer güldenen Ketten / daran der Gräfin Bildnuß gehangen / begraben hat. Anno 1640. hatten sich die Käiserlichen / nach Eroberung Königin Grätz / an das veste Hauß Schmirsitz gemacht / darauß die Schwedischen sich 2. Tag gewehret: Als aber die inligende Knechte / daß kein Entsetzung zu hoffen / gemerckt / haben sie sich weiters nicht wehren wollen / sondern vorgewendet / daß sie vom alten Regiment seyen / darumb sie außgezogen / ihren Lieutenant / sammt einem Böhmischen vom Adel / Strakha genant / [75] und deß Grafen von Hoditz Hofmeister / darinnen gelassen; die darüber gefangen / und in diesem Schloß / wie auch dem Städtlein / sechs Stücke Geschütz / die darzu gehörige Munition, 500. Mußqueten / sammt bey sechs tausend Strichen Getreides / und mehrerm Vorrath / bekommen worden. Von diesem Ort / hat es alsdann / und fast zugleich / den Schlössern Welitz / Scala / Kosti und so viel die Schwedischen dort herumb innengehabt / gegolten / die sich alle mit Accord ergeben; wie in dem 4. Theil deß Theatri Europaei, fol. 381. stehet. Es liessen unterdessen die Käiserlichen auch die Brücken an der Gissera / als zu Drassitz und jungen Buntzel / auch anderer Orten / wieder machen. Anno 1647. lagen die Schwedischen wieder umb Schmirsitz / eroberten auch das besagte veste Schlickische Schloß Scala / oder Skal / welches sich aber den 4. Mertz / neuen Calenders / auff Gnad und Ungnad / wieder an die Käiserlichen / im Jahr 46. ergeben hat. Darauff die Schwedischen das wohl versicherte Schloß Grafenstein / dem Herrn Grafen von Trautmansdorff / etc. gutwillig selber eingeraumt haben.