Topographia Circuli Burgundici: Bergen op Zom
[40] Bergen op Zom / auff Som / oder an dem Wässerlein Soma / so das Haupt der Marggraffschafft Bergen. Ist mit vielen Aussenwercken versehen / und sonderlich der Hafen mit zweyen Schantzen gegen einander über wol verwahret. Gleichwol hat man dafür halten wollen / es könne diese Statt / ihres lagers halber / realiter nicht fortificirt werden. Nichts desto weniger hat sie unterschiedliche scharffe Belagerungen / und zwar die erste Anno 1588. unter dem Hertzog von Parma; die andere Anno 1622. unter dem Marquis Spinola, (der in 78. Tagen / in die 10000. Mann / die außgerissene mit eingerechnet / die Belagerte aber 1200. und darüber / verlohren; nach dem auß der Statt / und wider dieselbe / mehr denn zweymahl hundert tausent Schüß / auß groben Stücken / gethan worden) mit grosser Hertzhafftigkeit / außgestanden. Nach der letzten Belagerung / weil die Spanischen noch immer ein Aug auff diese Statt hatten / hat man auff Staatischer Seiten mit fleiß dahin getrachtet / wie die Fortification gegen Mitternacht (sintemal man die Statt gegen Mittag vest genug erachtet)
[T6][41] also anzustellen / daß sie wider allen feindlichen Gewalt bestehen könte; Und ist sonderlich gut befunden worden / die See unterhalb Steenbergen herein zu führen / und durch mittel eines Grabens / die daselbst befindliche Sümpff / und Moraß in einander zu leiten: die jenigen Oerther aber / da der Statt am ersten beyzukommen / mit real-Schantzen zu verwahren. Welches also An. 1628. geschehen / inmassen hievon ein klarer Abriß im appendice Atlantis majoris zu finden. Und hat man die unterschiedliche Hügel und höhere Orth / von denen man in die Statt und derselben bevestigung / hat herab sehen können / abgetragen / und eben gemacht. Es ist auch damals Steenberge zu einer Vestung zugericht worden / daß sie eine Belagerung wohl außstehen mag. Pet. Divaeus l. 1. rer. Brabant c. 8. schreibet / daß umbs Jahr Christi 1412. die Herrschafft Bergen op Zom / durch Heurat / auff Ioannem von Glimis kommen / dessen Nachkommen noch biß daher weit in Brabant herrscheten. Ludov. Guicciard. in beschreibung Brabants / meldet / daß Berga / so man auch Bergozomium nenne / 6. und zwar sehr grosse Meilen zu Landen von Antorff liege. Umbs Jahr 1587. seye Marggraff zu Bergen Johannes Withemius, Graf zu Walhein / und Herr zu Bersel gewesen / der / nach dem der Mannliche Stamm abgangen / durch seine Gemahlin / so von denen Alten von Berg herkommen / hierzu gelangt seye. Etwa ein Meil Wegs ungefehr von Berg op Zom lige / sagt er ferners / das sehr schöne und lustige Schloß Wouda / der Berg op Zomischen Fürsten Lusthauß / so nicht allein einen sehr gesunden Lufft / und schöne Gelegenheit zum Jagen habe; sondern auch sehr vest / und gleichsam deß gantzen Gebiets Bollwerck seye. Und stehet in dem Nassauischen Lorbeerkrantz am 318. blat / daß das starcke und gewaltige Schloß Woude / so Ao. 1605. den 23. Maji / von den Staatischen eingenommen worden / in einem Sumpff / und ein Meil von Bergen auff Som gelegen / vorzeitten der Marggraffen von Bergen fürnehmstes Hauß oder Vestung / dazumal aber ein gewaltig Raubnest gewesen seye. Andere sagen / daß dieses Schloß Anno 1587. dem Hertzog von Parma verrathen worden / und daß solches Printz Moritz / nach dem er es An. 1606. wieder erobert / seinem Vettern / Graf Herman vom Berg / sampt dem Schloß Hoogstraten / mit diesem beding zugestellt habe / daß Er forthin neutral seyn solte. Im neuen Meterano wird l. 51. gesaget / daß Graf Heinrich von dem Berge / so von den Spanischen / zu den Staatischen getretten / Anno 1633. die ihme zuerkante Marggrafschafft Bergen op Soom in possession genommen / und die Statt Herrenberg occupirt habe. Strada nennt besagtes Schloß Wonam, und meldet auch / daß solches die Spanischen Anno 1587. einbekommen. Aber wider auff die Statt zu kommen / so melden theils / daß Käyser Carolus V. Ann. 1533. diese Statt und Land / darzu viel Dörffer gehören / zu einer Marggrafschafft erhöcht habe. Seye vor diesem ein vornehme Handels Statt gewesen / als die Englische Tücher daselbsten verkaufft worden. Es haben die Holländer diesen Orth Anno 1577. in ihren Gewalt gebracht und bevestigt / denen / wie auch den Seeländern / an solchem / als einem freyen Paß nach Brabant / viel gelegen / daher auch stets von 2. in 3. tausent Mann darinn zur Besatzung seyn sollen. Ligt sonst gar fein auf einem Bühel / und an den eussersten Theilen deß Brabants / gegen Niedergang / und nahend dem Meer. Gemeldtes kleines Wasser oder bach / Soom / entspringt nahend bey der Statt / und fällt alsdann auff eine halbe Meilwegs unterhalb davon in die Schelde / von welchem Fluß ein Arm in die Statt gehet / zu dessen beschützung vor diesem biß zum Meer 11. Schantzen auffgeworffen gewesen. Das berühmte Dorff Rosendale ligt 2. Meilen / und die Statt Middelburg in Seeland bey 8. Meilen zu Wasser von dieser Statt. Besiehe die beschreibung derselben auch in deß Georg Braunen Stättbuchs Dritten Theil / item beym C. Ens. in delic. apodem. per Germ. p. 136. item part. 1. Theatr. Europ. Mer. f. 762. seqq. beym Hagelganß / und in deß Gottfridi [42] Archontologia Cosmica fol 427. Und wie diese Statt Anno 1622. vom Spinola, als vorgesagt / vergebens belagert worden / auch daselbsten / und in den getruckten Relationen; die auch vergebliche Belagerung aber deß Hertzogen von Parma in An. 88 beym Meterano l. 15. hist. und in dem Nassauischen Lorbeerkrantz / vom 57. biß auffs 73. blat; und besagte deß Spinolae im Jahr 1622. im Neuen Meterano l. 39. daselbsten auch zu lesen / daß in diesem 22. Jahr die Spanischen die Mauritius-Schantz am Voßmeer / nit weit von Berg op Soom / mit List einbekommen haben.