Topographia Circuli Burgundici: Orp
[71] Orp / Orpium. Pipinus II. zugenannt Heristallus, Hertzog in Brabant / und Haußmeyer in Franckreich / hat die Alpaidem, eine Jungfrau von Adel auß Welsch Brabant / neben seiner rechten Gemahlin Plictrud / zu einer Beyschläfferin genommen / und mit ihr den Carolum Martellum, so folgends grosse Thaten [72] gethan / erzeugt; welche Alpais hernach / allhie zu Orp / in Welsch-Brabant / ein Jungfrau-Closter erbauet / in welchem sie Buß gethan; und deren Grab / und Gebeiner man auch die vorige Jahr allhie gefunden hat; wie Aubert. Miraeus in Fast. Belg. pag. 114. im Jahr 1622. bezeuget; wiewol J. B. Gramaye, in Gallo-Brabantia, ad limitem Eburonicum, im Jahr 1606. vorhero geschrieben / daß allhie gantz keine Anzeig der Zeit mehr von ihrem / der Alpaidis Grab zusehen seye. Und das noch mehr ist / so berichtet Aegid. Gelenius de magnitud. Coloniae pag. 325. daß deß H. Lamberti Bruder Plaudus, ein Graff von Osterne / nach deß besagten Pipini Tode / auß dem gedachten Closter zu Orp die Alpaidem mit Gewalt genommen / und verbrennt habe. Obgedachtes Wort Heristall aber kompt her von Herstall / einem Ort an der Maas / nicht weit von Lüttich / allda besagter Pipinus, der Anno 714. zu Jupilia, (so ein Flecken / auch an der Mosa, und nicht weit von Lüttich gelegen ist) gestorben / einen Pallast erbauet hat. Sihe oben Mastricht am Ende. Es ligt aber dises berühmte Brabantische Orp / Frantzösisch Orp le grand, und Lateinisch Orpium majus, oder das grössere Orp genant / 2. Meilen von Hugarde / und auch soviel von der Statt Thienen/ allda auch die H. Jungfrau Adilia ruhet; wie gemelter Miraeus pag. 346. sagt; aber in deme ihm selbsten zuwider ist / daß er an diesem Blat / der Alpaidis Grab in der Pfarrkirchen S. Martini setzet; da er doch ihr Grabstatt oben im gedachten Closter zu seyn vermeldet hat. Es wäre dann / daß kein Closter jetzt mehr allhie / sondern an dessen statt / die Pfarrkirchen da stünde.