Topographia Palatinatus Rheni: Wachenheim

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Topographia Germaniae
Wachenheim
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1645, S. 92–93.
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Wachenheim.

Ist ein schönes Städtlein / wie Freherus part. 2. Origin. Palatin. c. 15. sagt / so vor Zeiten Wackenheim geheissen / und wegen deß köstlichen Weins / berühmt ist. Ligt im Speyergöw / eine grosse Meil von Neustadt / vor der Hart; welches Städtlein vor der Zeit den Grafen von Sponheim zugehört / und Anno 1471. Pfaltzgraf Ludwig von Zweybrück inngehabt / deme es aber sein Vetter / Churfürst Friederich der Erste / mit Gewalt eingenommen / viel gefangen / viel getödtet / die Mauren und Gräben geschleifft / und hat es hernach Chur-Pfaltz behalten; der es auch zuvor gehört hat. Dann Anno 1288. ist dieser Ort / von dem Churfürsten Pfaltzgrafen / seiner Ehegemahlin / und Sohnsfrauen / zum Wittumb / und Heurathsgut vermacht gewesen / und zu dessen Widerleg- und Erstattung / hat seine Gemahlin / Schloß und Stadt Heydelberg / und die Sohnsfrau das Wachenheim bekommen; wie in einer geschriebenen Verzeichnuß stehet. Wie es beydes mit Erober- und Schleiffung der Mauren / Thürn / etc. und Wehren / dieses Städtleins in besagtem 71. und gäntzlicher Ruinirung [93] deß Schlosses allhie / in dem vorigen 1470. Jahr / zugangen / davon kan Trithemius in Chronico Sponheimensi fol. 386. et in libel. de Rebus gestis Friderici Palatini, gelesen werden. Besihe auch die Speyerische Chronic Lehman. lib. 7. cap. 111. f. 963. und Caspar Lerch von Dürmstein / in fundam. 2. Sum. 95. et 103. tract. de Ordin. Equest. German. welcher sagt / daß solches Städtlein in folgenden Zeiten wieder erbauet; und hernach durch Churfürst Friederich den Vierdten / der gantze Weinzehend allhie / von dem Reichs Edlen Cuno Eckenbrecht von Dürckheim erkaufft worden; und das besagt uhraltes vestes von Fränckischen Königen / und Käyser Conrado Saliquo, herrührend Burckmannschaffts Schloß / vor Zeiten Wachtenburg genant worden seye; welches ermelter Hertzog Ludwig / Graf zu Veldentz / mit daselbst eingeerbten Reichsfreyen Ritterlichen Burckmannen innen gehabt habe / dessen rudera noch heutigs Tags zu sehen seyen.