Topographia Westphaliae: Höxter

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Topographia Germaniae
Höxter
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1647, S. 35.
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Höxter / Hüxer /

An der Weser / zwischen dem Braunschweigischen Münden / vnd dem Bischofflichen Minden / im Stifft Corbey gelegen / vnd selbigem Abt gehörig / der ein Stand deß Reichs / vnd Monatlich / sampt besagter Statt Hüxer / oder Höxter / auf drey zu Rossz / vnnd 9. zu Fuß / angelegt ist / darvon ihme allein acht vnd viertzig Gülden zu erstatten gebühren. Ist ein wolgelegene / vnd vor dem jetzigen Teutschen Krieg / eine wohnsane / lustige Statt gewesen / von deren / vnd ihres Namens Vrsprung / Johannes Letznerus in der Corbeyischen Chronic / am 17. Capitel / insonderheit zulesen ist. Sie hat / wie andere Stätte / ihre sonderliche Statuta, Gerechtigkeit / Freyheit / Policey / vnd Privilegia, vnd wegen deß Weserstroms viel Handthierunge / Ein- vnd Außwanderns. So haben auch viel vom Adel / so da herumb wohnen / ihre Handlung / auch etliche ihre sonderliche Höffe / vnd Wohnhäuser in dieser Statt / als die von Stockhausen / Amelunxen / Helvessen / vnnd andere mehr. Das Bier / so man daselbst auß einem Bach / die Grobe genannt / brawet / ist in der Nachbarschafft beruffen / vnd machet / doch ziemlicher massen getruncken / fröliche Leut. Es hat die Statt fünff Thor / vnd zwo Fischpforten: Item / drey Pfarrkirchen / S. Petri, Kiliani, vnd zun Brüdern / so vorhin ein Kloster gewesen. Anno 1264. 1342. 1424. vnd 1552. hat die Weser allhie grossen Schaden gethan. Anno 1625. hat sie der General Graff von Tilly eingenommen. Anno 1634. ward sie von den Ligistischen / den 10. Aprilis / mit stürmender Hand erobert / die Schwedische sämptliche Besatzung / vnnd mehrertheils Bürger / biß etwan auff dreyssig / auch Kinder von zwölff Jahren / nidergehawen; hernach die Todten / deren in fünffzehen hundert gewesen / in die Weser geworffen / vnnd die Statt geplündert / wie in der Franckfurtischen Herbst-Relation / selbigen 43. Jahrs / am 32. Blat / berichtet wird. Anno 1640. ward diese Statt mit Lüneburgischem Volck / vnter dem General Major Eduarden Pithan besetzet / an der Statt reparieret / vnnd sie mehrers bevestiget. Gleichwol / so eroberten hernach / noch in diesem Jahr / vnnd zwar im Septembri / die Keyserischen diese Statt / im dritten Sturm / so weit / daß die darinnen gelegene neunhundert Lüneburgische accordierten; weil der Entsatz zu spat ankommen war; wie hievon mit mehrerm in Tomo 4. Theatri Europaei p. 395. zulesen.

Anno 1646. den 25. Aprilis / ist dieser Ort von dem Schwedischen General / Herrn Carl Gustav Wrangel / durch Accord wider eingenommen worden: Franckfurtischen Relation selbigen Jahrs / pag. 21. seqq.

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