Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae: Penckun

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Topographia Germaniae
Penckun (heute: Penkun)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1652, S. 80–81.
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Penckun / Pencun /

Ein Gräntz-Städtlein bey der Marck Brandeburg / aber noch in Pommern / an dem Wasser Randou / bey Petershagen / und in der Gegend Hartz / sub latit. 53. 14. et. longit. 30. gelegen. Ward im Jahr 1190. zur bemaureten Stadt angeleget / und gehörete vorzeiten denen von Schulenburg; die auch das Schloß alhie sehr fein aufgebauet haben: Nunmehr aber gehöret es denen von der Osten / als die es durch einen Kauff an sich gebracht. Es hat da einen guten Boden / und ist mit feinen Seen zur Fischerey wol versehen. Beym besagten Schloß ist ein Weinberg zufinden / auff welchem ein guter wolgeschmackter Pommerischer Wein gesamblet wird. Vorzeiten gehörte dieser Orth zum Greiffenhagischen Synodo; anjetzo aber ist eine eigene Praepositur daselbst. Hält Marckt deß Sonntags nach Michaelis. Anno 1468. kam der Churfürst von Brandeburg darfür; aber man wolt ihme da die Thore nicht auffschliessen. Als folgends in Anno 1479. der Grund eines beständigen Friedens zwischen Chur-Brandeburg / und Pommern / sonderlich durch Beförderung Werners von der Schulenburg / gelegt worden; so ist ihme dieses Städtlein sampt dem Ampt / von Hertzog Bogisl. in Pommern zu Lehen ausgetragen und übergeben worden. A. 1610. ist diß Städtlein halb ausgebrant; ward auch zum Theil Anno 1636. in die Asche gelegt. Folgends fielen die Käyserische auß dem Läger zu Gartz auch dieses unschuldige Städtlein an / hauseten daselbst mit dem Weiber-Volck / ja mit jedermann / übel / plünderten [81] alles auffs eusserste auß / und führeten die Beuthe auff Wägen nach dem Lager zu. Und diß thaten sie / aller schrifftlichen / und lebendigen Salvaquardien ungeachtet / die ihnen vom Feld-Marschall Torquato selbst ertheilet war. Deß einen Tags kamen Teutsche / deß andern Crabaten hinein / zerschlugen alles auff dem Schlosse / in der Kirche / und in den Häusern / sucheten auch Beuthe in den Todtengräbern / schlugen die Leuthe hefftig / und marterten sie biß auff den Todt / und schoneten auch deß Pfarrern M. Casparis Marci nicht. Die Weiber und Mägdlein wurden ohne Unterscheid angegriffen / und genothzüchtiget / und bliebe endlich weder in Penckun / noch in den umbligenden Dörffern ein Stücklein Brod übrig / so rein muste es geplündert seyn. Und es ist zu verwundern / daß ob sie wol auff dem Schlosse / und in den Scheunen / allenthalben Feuer angeleget / solches doch / da kein Mensch gewesen / der hätte löschen können / sich selbst gedämpffet / und / durch GOttes Genad / ohne mercklichen Schaden außgegangen ist. Aber Anno 35. ist dieses Städtlein durchs Feuer verderbt worden. Es saget Micraelius, (der dieses obstehende an unterschiedlichen Orthen / seiner Pommerischen Beschreibung hat) daß dieses Penckun / in diesen Kriegszeiten / etlichmal von allen Einwohnern gantz leer worden seye / lib. 6. p. 625.